Abschied von historischer Ampel

21.09.2023 17:31

Am 21. September 2023 nahmen Vertreter des Tiefbau- und Verkehrsamtes Abschied von einem Relikt – einer ganz besonderen Ampelanlage in der Käthe-Kollwitz-Straße an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße. Sie stammt noch aus DDR-Zeiten und wurde bis heute mit einer sogenannten „Walze“ gesteuert. Das war vor allem auch für die Mitarbeiter des Tiefbau- und Verkehrsamtes bei technischen Störungen oder Änderungen an der Signalsteuerung eine Herausforderung, denn nur wenige von ihnen wussten, mit der historischen Anlage umzugehen. Häufig konnte nur mit einem Taschenmesser bewaffnet Abhilfe geschaffen werden.

Startschuss für Erneuerung von 13 Anlagen im Stadtgebiet

im Vordergrund stehen zwei Ampeln auf dem Boden, im Hintergrund steht ein Mann auf einer Leiter
Foto: Die Ampelanlage in der Käthe-Kollwitz-Straße stammte noch aus DDR-Zeiten. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nun hieß es, Adieu zu sagen und den Weg frei zu machen für eine neue Ampel auf dem aktuellen Stand der Technik. Dabei werden bis zum 22. September das Steuergerät ausgetauscht, die Signallampen auf moderne LED-Technik umgestellt sowie Zusatzsignale für Blinde und Sehschwache installiert.

Mit der Umrüstung der historischen Ampel beginnt die Erneuerung von 13 Ampelanlagen im gesamten Erfurter Stadtgebiet. Sie soll bis Jahresende umgesetzt werden. Die Stadtverwaltung investiert in dieses Vorhaben inklusive der Planungsleistungen fast 1,75 Millionen Euro.

„Das Vorhaben ist essenziell, um die Verkehrssicherheit in Erfurt weiterhin zu gewährleisten“, sagt Frank Helbing, Leiter der Abteilung Verkehr im Tiefbau- und Verkehrsamt, und ergänzt: „Unser Anlagenbestand ist erheblich überaltert. Etwa ein Drittel unserer Ampeln ist über 20 Jahre alt. Ihre Ausfallwahrscheinlichkeit steigt deutlich an. Damit ist ein dauerhaft zuverlässiger Betrieb nicht mehr garantiert.“

Sollte es zu Ausfällen kommen, schadet das in der Regel zu allererst den schwächsten Verkehrsteilnehmern wie Kindern, Fußgängerinnen und Fußgängern, älteren Personen, Blinden und Sehschwachen sowie Radfahrern. Zudem kann die wichtige Funktion der Beschleunigung von Bussen und Straßenbahnen nicht realisiert werden.

„Wir haben einen Anlagenbestand von über 250 Ampelanlagen. Rein rechnerisch müssten wir pro Jahr mehr als zwölf Anlagen erneuern. Daher bin ich sehr froh, dass es uns in diesem Jahr gelingt, dieses Ziel einzuhalten. So nimmt der Sanierungsstau wenigstens nicht zu. Für eine substanzielle Erneuerung des Anlagenbestandes sind aber in den nächsten Jahren weitere erhebliche personelle und finanzielle Anstrengungen erforderlich“, erklärt Frank Helbing.

Während der Arbeiten an den Ampelanlagen müssen die Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen rechnen. Sie werden gebeten, die Änderungen der Verkehrsführung zu beachten. Die beteiligten Akteure sind bestrebt, die Ausführung schnellstmöglich zu realisieren, um die verkehrlichen Einschränkungen möglichst gering zu halten.