Gute Luftqualität bestätigt

16.11.2023 13:24

„Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt“, kurz UVE, ist ein Projekt mit sperrigem Namen aber bedeutsamer Wirkung für Erfurts Luftqualität. Am 15. November kamen Oberbürgermeister, Andreas Bausewein, Frank Helbing, Abteilungsleiter Verkehr des Tiefbau- und Verkehrsamtes Erfurt sowie Marco Fedior von der Bauhaus-Universität Weimar zusammen, um den frisch erschienenen Abschlussbericht vorzustellen.

„Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt“ zeigt Wirkung

Drei Männer sitzen an einem Tisch
Foto: Frank Helbing (Abteilungsleiter Verkehr), OB Andreas Bausewein und Marco Fedior (Bauhaus Universität) sichtlich zufrieden mit den Ergebnissen, die der Abschlussbericht dem Projekt attestiert. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Denn für das Vorhaben, das mit der Beauftragung einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2010 begann, liegen nun, nach Abschluss des Projektes im Dezember 2022, die finalen Ergebnisse vor. Ziel des Projektes war es, mit gezielter Verkehrssteuerung, -lenkung und -information verkehrsbedingte Emissionen und damit die gesamte Immissionsbelastung durch Kohlendioxid, Stickstoffoxide und Feinstaub zu reduzieren, um die Luftqualität für Mensch und Vegetation im Stadtgebiet zu verbessern.

„Und genau das haben wir geschafft. Das UVE leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass die von der EU vorgegebenen Luftschadstoffgrenzwerte deutlich unterschritten werden“, sagte Andreas Bausewein.

Das ist vor allem der Umsetzung von ineinandergreifenden UVE-Maßnahmen zwischen 2017 und 2022 zu verdanken: Bei kritischen Umweltsituationen steuern beispielsweise die Ampelanlagen an den Zufahrtsstraßen zur Innenstadt die Verkehrsströme so, dass emissionsintensive Fahrzustände wie Anfahren und Bremsen aus der Stadt herausgehalten beziehungsweise minimiert werden. Detektoren auf den P+R-Parkplätzen Erfurts helfen daneben, dass der Verkehr zügig zu den Plätzen geführt werden kann, auf denen noch freie Kapazitäten zur Verfügung stehen. Bei besonderen Verkehrs- und Umweltsituationen werden zudem über die Stadtinformationstafeln Handlungsempfehlungen an die Verkehrsteilnehmer übermittelt.

Dafür wurden 40 Ampelanlagen mit einer umweltorientierten Signalsteuerung ausgestattet. Außerdem schaffte die Stadt eine weitere Stadtinfotafel an, sodass nun zehn Stück für entsprechende Hinweise zur Verfügung stehen. Seit dem UVE kommen 40 neue Dauerzählstellen zum Einsatz und die neun vorhandenen P+R-Plätze sind Dank automatischer Steuerung seither mit dem Parkleitsystem der Stadt verbunden.

Den Erfolg des UVE bestätigt auch Marco Fedior. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Verkehrssystemplanung der Bauhaus-Universität Weimar war er zuständig für die fachliche Bearbeitung der Projektevaluation. „Wir haben ermittelt, dass der Stickstoffdioxid-Jahresmittelwert mit Einsatz des UVE um 48 Prozent – also von 33,5 μg/m³ auf 17,5 μg/m³ - gesunken ist. Der Feinstaub-Jahresmittelwert blieb stabil. Erfurt befindet sich damit sogar auf Platz 10 der deutschen Städte mit der geringsten Feinstaubbelastung“, berichtete Fedior und ergänzte: „Das Gesamtsystem ‚Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Erfurt‘ ist somit wirksam und hat die gesetzten Erwartungen klar erfüllt.“

Allerdings, darauf verweisen die Akteure, sei es trotz dieser positiven Entwicklungen wichtig zu betonen, dass eine alleinige Korrelation zwischen der Aktivierung des UVE und der Luftqualität nicht ausreiche. In diesem Kontext leiste das umweltorientierte Verkehrsmanagement einen wichtigen Beitrag, um Spitzenbelastungen zu bewältigen, daneben beeinflussen aber auch zahlreiche weitere Faktoren die Luftqualität. Dazu gehören zum Beispiel die Industrie und Landwirtschaft, das Heizen von Gebäuden oder die Verwendung von neuen Fahrzeugen mit besserer Abgasreinigung.

Insgesamt nahm die Stadtverwaltung Erfurt 5,5 Millionen Euro in die Hand, um das Projekt umzusetzen. Über vier Millionen Euro davon vom Freistaat Thüringen gefördert.