Wildblumen mitten im Stadtverkehr

24.11.2023 14:14

Blumen statt Beton: Zwischen dem Museum für Thüringer Volkskunde und dem Haus der sozialen Dienste wird es im nächsten Jahr blühen. In diesem Bereich wurde die Mittelinsel des Juri-Gagarin-Rings entsiegelt und mit diversen Wildblumen angesät.

Ansaaten auf dem Juri-Gagarin-Ring

eine Person in Arbeitskleidung bringt Samen in den Boden
Foto: Auf einer 150 m² großen Flächen ist der Beton einer Blumenansaat gewichen. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Hierfür wurde der Beton auf ca. 15 cm Tiefe abgefräst. Ein Drittel davon wurde auf der Fläche belassen und als Drainageschicht genutzt. Zudem wurde der Bereich an einigen Stellen aufgebohrt, sodass überschüssiges Wasser abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Anschließend wurde die Fläche aufgeteilt und zwei verschiedene Substrate zum Vergleich aufgebracht: Reiner Kompost und eine Mischung aus Kompost und Oberboden. Diese Substratschicht ist mit 10 cm vermeintlich dünn, aber für die angesäten Arten ausreichend.

Gesät wurden mehrere Mischungen mit Arten aus wärme- und trockenheitsverträglichen Wiesengesellschaften. Kartäusernelke, Knäuel-Glockenblume, Zypressen-Wolfsmilch und Wiesen-Salbei treffen auf Gewöhnliche Schafgarbe, Oregano und flach wachsenden Thymian. Auch Gräserarten wie Blauschwingel oder Gewöhnliches Zittergras sind in den Ansaatmischungen enthalten. Ergänzend werden Sedumsprossen aufgebracht, wie man sie auch von extensiven Dachbegrünungen kennt.

Die Feuchte der Wintermonate genutzt werden, um den Pflanzen einen guten Start zu ermöglichen. Bei ausreichend hohen Temperaturen im Frühling werden die Samen keimen.

Die Mischungen sind dauerhaft und werden durch Selbstaussaat ihr Bild über die Jahre immer wieder leicht verändern.

Die Fläche ist ca. 150 m² groß und soll dem Garten- und Friedhofsamt als eine Art Versuchsfeld Erkenntnisse über die Verwendbarkeit von diversen Arten im Erfurter Stadtgrün bringen. Städtische Straßenräume sind immer Extremstandorte mit Hitze und Trockenheit über viele Monate. Im regenarmen Thüringer Becken verschärft sich diese Situation zusätzlich, hinzu kommt der Klimawandel.