Böllerfrei ins neue Jahr starten

13.12.2023 10:03

Silvesterraketen, Böller und Knaller – all das gehört für die meisten Menschen zum 31. Dezember. Das alte Jahr wird verabschiedet und das Neue mit einem großen Knall begrüßt. Es ist zur Tradition geworden. Die Ursprünge liegen weit zurück: Früher sollten Lärm und Lichter böse Geister vertreiben. Heute dient das Entzünden von Feuerwerk und Böllern überwiegend der eigenen Freude.

Erfurt leuchtet auch ohne Feuerwerk

Grafik: Plakat Grafik: © Stadtverwaltung Erfurt

Doch nicht jeder oder jede fiebert der letzten Nacht des Jahres entgegen. Oft ist sie mit Angst verbunden – für Menschen und Tiere – sowie der Hoffnung, dass diese eine Nacht schnell vorüber ist.

Eine Silvesternacht mit lautstarken und leuchtenden Feuerwerkskörpern hat ihre Schattenseiten: Es entsteht Lärm, der bei Menschen und Tieren große Angst hervorruft. Weiterhin können Unachtsamkeit oder ein falscher Umgang mit den Feuerwerkskörpern lebensgefährlich sein und Unfälle sowie Brände verursachen. In dieser Nacht sind Rettungsdienste, Feuerwehren und die Polizei unermüdlich und vermehrt im Einsatz. Notaufnahmen kommen an ihre Belastungsgrenze. Neben der Lautstärke ist auch die Feinstaubbelastung durch das Feuerwerk enorm hoch und gesundheitsgefährdend. Auch am Morgen danach sind die Folgen zu sehen. Der zusätzlich anfallende Abfall verschmutzt die Umwelt und muss durch aufwendige Reinigungsarbeiten beseitigt werden. Das alles für eine einzige Nacht im Jahr!

„An allen anderen 364 Tagen wird sich so wenig wie möglich dem Lärm und Feinstaub ausgesetzt, Gefahren werden vermieden und jeder trägt seinen Teil zur Abfallvermeidung bei. Aber in dieser einen Nacht, scheint das unwichtig und vergessen“, sagt Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit, Umwelt und Sport. „Wir möchten zum Umdenken anregen und appellieren daher an die Bürgerinnen und Bürger sowie an die Erfurt-Touristen, auf ein Silvesterfeuerwerk und auf Böller zumindest weitestgehend zu verzichten. Die Fakten sprechen einfach dafür. Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, die unser Vorhaben unterstützen.

Neben den unmittelbaren Gründen, kommt noch die bundesweite Verordnung zum Sprengstoffgesetz hinzu. Sie besagt, dass Pyrotechnik nicht in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern gezündet werden darf. Letzteres trifft aufgrund der vielen Fachwerkhäuser auch für einen Großteil der Erfurter Altstadt zu. „Dass hier kein Feuerwerk entfacht werden darf, ist sicherlich nicht allen Erfurterinnen und Erfurtern bekannt. Dazu zählt auch der gesamte Petersberg“, ergänzt Andreas Horn.

Fakten

  • Die Knallkörper erzeugen eine Lautstärke von 130 bis 180 Dezibel. Vergleichbar ist dieser Lärm mit dem eines Presslufthammers oder dem eines startenden Düsenjets. Der Wert bis zu es einem Menschen zu laut wird, liegt bei 80 bis 85 Dezibel.
  • Pro Jahr werden laut Umweltbundesamt in ganz Deutschland rund 2050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt – 75 Prozent davon in der Silvesternacht. Das entspricht knapp einem Prozent der Gesamtmenge an Feinstaub, die jährlich freigesetzt wird.
  • Elf Tonnen an Silvestermüll wurden in Erfurt in den vergangenen Jahren jährlich eingesammelt.
  • Silvester 2022: Die Feuerwehr Erfurt rückte im Zeitraum von 12.00 Uhr bis 6.00 Uhr zu insgesamt 76 Einsätzen aus. Der Rettungsdienst war 104-mal im Einsatz.