300 Jahre alte Thüringer Eiche wird zum Kunstwerk

23.04.2024 10:41

In der Galerie Waidspeicher findet am Sonntag, dem 28. April 2024, um 15 Uhr die Präsentation der Künstleredition „Volume Cache“ zur gleichnamigen Ausstellung von Lorenz Lindner statt. Im Anschluss findet eine öffentliche Führung mit Künstler Lorenz Lindner und Kurator Philipp Schreiner durch die Ausstellung statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Schau wurde verlängert und kann bis Sonntag, den 12. Mai 2024, besucht werden.

Edition-Präsentation und Ausstellungsführung mit Lorenz Lindner

Foto: Lorenz Lindner, Edition „Volume Cache“, 2024, Holz, USB Stick, 16x13x12 cm Foto: © Lorenz Lindner

In Lorenz Lindners Ausstellung „Volume Cache“ setzt sich der gebürtige Erfurter intensiv mit dem historischen Waidspeicher als früherem Ort zum Sammeln und Aufbewahren von Kultur- beziehungsweise Handelsgütern auseinander. Eine ortspezifische Soundarbeit, deren Basis „gefundene“ Klänge im Ausstellungsort bilden, macht die Einzelausstellung zu einer raumgreifenden Gesamtinstallation aus Malerei, Skulptur, Objekt und Sound. Das eigens für die Werkschau entwickelte Musikstück verewigt Lindner nun in einer Künstleredition.

Für die Edition nutzt er ein Stück Holz, das ursprünglich einmal als Fensterbalken in Erfurts kleiner Petermühle diente. Im Jahr 1980 hatte Rolf Lindner, der Vater des Künstlers, den Balken aus dem baufälligen Gebäude gerettet und später mittels Dendrochronologie die Lebensjahre des Holzes ermitteln lassen. So konnte mit hoher Genauigkeit das Alter der Eiche bis zum Jahr 1702 zurückverfolgt werden. Sein Sohn Lorenz nutzt diesen historischen Balken nun, um ihn zu einem „Datenträger“ der besonderen Art umzufunktionieren: Dank künstlerisch-handwerklicher Raffinesse versteckt der Künstler einen USB-Stick, auf dem eine erweiterte Aufnahme der Klanginstallation „Volume Cache“ gespeichert ist, in einem 16 mal 13 mal 12 cm großen Quader aus dem 300 Jahre alten Holz der Thüringer Eiche. Die Edition erscheint in einer Auflage von acht Stück (plus zwei Künstlerexemplare).

Lorenz Lindner, geboren 1980 in Erfurt, studierte Visuelle Künste bei Prof. Helmut Mark und Joachim Blank an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB). Seine Werke wurden bisher unter anderem in Amsterdam, Berlin, Bonn, Istanbul, Köln oder Luxemburg ausgestellt. Seit 2020 unterrichtet er wiederkehrend am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität in Greifswald. Er war Stipendiat der Stiftung Kunstfonds sowie des Musikfonds. Lindner ist bereits verschiedene künstlerische Kollaborationen eingegangen und hat unter anderem mit Kassem Mosse (Leipzig), Julia Santoli (New York) oder Thomas Baldischwyler (Hamburg) zusammengearbeitet.