Imagekampagne Impulsregion: Plakat von Rosa Linke

Bild: Plakat von Rosa Linke Bild: © Rosa Linke

Was verbinden Persönlichkeiten der Region beim Blick auf das Plakat von Oskar Dennin mit der Impulsregion? Zu ihren Erfahrungen, Hoffnungen und Plänen in Bezug auf die Impulsregion äußern sich Tobias Knoblich und Matias Mieth.

"Das Plakat zeigt, dass man die ganze Region nicht auf einen Nenner bringen kann. Wir haben viel, ein Ganzes ist es (noch) nicht. Dies birgt die utopische Aufgabe, das alles zusammenzubringen. Identitätsbildung fruchtet aber nur, wenn die Menschen daran Spaß haben. Die Impulsregion braucht auch Lustgewinn. Ich habe die Hoffnung, dass die Leute den spielerischen Impuls der Plakataktion aufnehmen und dabei jeder über sein direktes Umfeld hinausschaut. Es fällt auf, dass man im Bild nicht sehen kann, von wessen Händen die Fäden gesteuert werden. Eine natürliche Harmonie, die in der Region die Fäden zieht, fehlt noch. Insofern hat die Künstlerin auch etwas Anarchistisches in das Motiv gesetzt: Man weiß nicht, welche Kräfte wirken und antreiben, in der Summe gibt es ein etwas zufälliges Ganzes. Mehr Ordnung müssen wir nun also selbst hineinbringen; die Zutaten sind da, es ist an uns, mehr Harmonie zu stiften und die Fäden besser zu steuern."

Tobias J. Knoblich, Kulturdirektor der Landeshauptstadt Erfurt

"Das Plakat fordert so wie die Region selbst – und wie auch der Name „Impulsregion“ – einen gewissen Insider-Bildungsvorlauf für die Entschlüsselung: Ist das dort Bach mit einem Spargel auf dem Kopf? Was macht die Feuerwehr da rechts außen? Wofür steht die Brezel hier? Die Städte schwingen und versetzen dadurch die gesamte Region in eine produktive Reibung. Und vieles bewegen wir ja auch schon gemeinsam; solche Großprojekte wie das Bauhaus- oder das Van-de-Velde-Jahr sind gar nicht anders zu bewältigen und gemeinsam natürlich viel besser zu kommunizieren. Die Vielfalt der Figuren und Symbole macht auch deutlich, dass der Region ein wenig die Entscheidungskraft fehlt, um im eigenen Marketing deutliche Akzente nach außen zu setzen. Vielfalt kann auch den Blick auf das Wesentliche verstellen. Ist es als ein – durchaus sympathischer – Fingerzeig darauf zu verstehen, dass Goethe und Schiller auf dem Plakat fehlen?"

Dr. Matias Mieth, Direktor der Städtischen Museen Jena