Wirtschaftsstandort Erfurt: Logistik

Ein Blick in die Reihen des IKEA-Lagers. Im Hintergrund fährt ein Gabelstapler mit einer Palette vorbei.
Foto: Gabelstapler unterwegs zwischen Regalreihen Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / A. Hultsch

Erfurt als zentraler Ausgangspunkt für schnelle Lieferungen

Entstehung und Entwicklung der Branche in Erfurt

Bereits im Jahr 768 n. Chr. wurde von der Kreuzung zweier bedeutender Handelsstraßen in Erfurt berichtet. Die Ost-West-Verbindung Via Regia traf hier auf die von Süd nach Nord führende alte Völkerstraße. An diesem Schnittpunkt gelegen, war Erfurt nicht nur für Handel und Gewerbe, sondern mit seiner günstigen geografischen Lage auch militärisch interessant. Letztlich entstammt aus dem militärischen Nachschubwesen die Logistikbranche.

Hiesige Infrastruktur sorgt für ideale Rahmenbedingungen

Unter dem Druck der Kostensenkung sind heute gerade bei den Logistikern mehr denn je die optimale Qualität und Quantität bei der Planung und Ausführung logistischer Prozesse ausschlaggebend. Das Zusammenspiel aus Lagerung und Transport von Gütern gestaltet sich in Abhängigkeit der vorhandenen Infrastruktur. Erfurts Straßen-, Schienen- und Luftverbindungen garantieren durch die zentrale Lage der Stadt kurze, schnelle Wege innerhalb Deutschlands und Europas.

Hierzu tragen auch die Autobahnen A 4 und A 71, die Bundesstraßen B 4 und B 7 und der „Erfurter Ring“ mit seinen zwölf Anschlussstellen bei.

Im Erfurter Güterverkehrszentrum verknüpft ein hochmodernes Bahnterminal für den kombinierten Ladeverkehr Erfurts hervorragende Straßeninfrastruktur mit dem zukunftsorientierten Schienennetz. Als Bindeglied auf der Ost-West-Route zwischen dem Ruhrgebiet und Halle, Leipzig oder Dresden und auf der Nord-Süd-Strecke zwischen Berlin und München steht Erfurt als Eisenbahnknotenpunkt im ICE-Netz und im Schienengüterverkehr für kurze Wege. Eingebunden in das transeuropäische Netz (TEN) trägt Erfurt zur Schnellverbindung zwischen den Ostsee- und Mittelmeerhäfen bei.

Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme vom ICE-Knoten Erfurt entstand ein Schienenkreuz für den Hochleistungsverkehr. Dieser Verbindungspunkt macht Erfurt im Personenverkehr auf der Schiene zwischen Frankfurt am Main / Dresden und München / Berlin zur schnellen Mitte Deutschlands. Seit 2017 ist München in 2:15 h und Berlin in 1:40 h zu erreichen. Hinzu kommen zahlreiche Anschlüsse für Regionalverbindungen. Daraus entstand ein deutlicher Anstieg der Passagierzahlen.

Komplettiert wird die Verkehrsinfrastruktur durch den Flughafen Erfurt-Weimar. Mit seiner 2.600 m langen Startbahn, 24-Stunden- und Allwetterflugbetrieb (Kategorie 3b) bietet er hervorragende Bedingungen für den Personen- und Frachtverkehr. Air- und Road-Hub zum weltweiten Expressversand von Waren verknüpfen hier ein internationales Frachtflugnetz mit den Thüringer Straßen.

Die Branche heute

Der Flächenkauf von Schaeffler im Jahr 2008 löste eine Reihe weiterer Logistikansiedlungen in Erfurt aus und brachte die Stadt im Ranking unter den Logistikstandorten auf die Überholspur. 2010 handelte eine Fraunhofer-Studie Erfurt erstmals als Aufsteiger des Jahres unter den Logistikstandorten.

Seitdem ließen sich in den beiden größten Erfurter Gewerbegebieten, die mit den Namen Güterverkehrszentrum (GVZ) und  Internationales Logistikzentrum (ILZ) bereits auf ihre Bestimmung hinweisen, zahlreiche weitere Logistiker nieder. Die Lebensmitteldiscounter Norma und Netto, die Elektronikhändler Panasonic (heute LGI Logistics Group International GmbH), Online-Schuh- und Modehändler Zalando als einer der größten Arbeitgeber in der Region sowie der Online-Riese Amazon stehen hierfür exemplarisch.

2014 nahm zudem Buchgroßhändler KNV im Gewerbegebiet Ludwigstein den Betrieb auf und wurde 2019 von der Zeitfracht Gruppe übernommen. Seit 2021 wird das Erfurter Logistikzentrum als eine der größten und modernsten Medienlogistik-Anlagen Europas offiziell unter der Firmierung Zeitfracht GmbH geführt.

Der chinesische Batterie-Hersteller CATL hat sich 2022 im GVZ angesiedelt, um die Waren zu vertreiben, die er in seinem Super-Werk am Erfurter Kreuz produziert.

Mittlerweile hat sich die Stadt unter den Top-20-Standorten im Logistikbereich fest etabliert.

Passendes Fachkräfteangebot

Neben Lage und Infrastruktur sprechen auch die passenden Bildungswege für den Logistikstandort Erfurt. Das Angebot der Ausbildungsberufe im Logistikbereich ergänzt besonders der Fachbereich Verkehrs- und Transportwesen der Fachhochschule Erfurt und die beiden zugehörigen Institute „Verkehr und Raum“ und „proTUL“ (Institut für Produktion, Transport, Umschlag und Lagern) mit Forschungsschwerpunkt „Intelligente Logistik“ tragen zur Vermittlung von Fachwissen und Entwicklung innovativer Lösungen bei. Duale Studienangebote zur Logistik bieten die Adam-Ries-Fachhochschule Erfurt und die Duale Hochschule Gera-Eisenach.

Netzwerke und Cluster der Branche

Bei der Fachkräftesicherung, logistischen Dienstleistungen, Kooperation von Unternehmen und Hochschulen sowie im Marketing unterstützt das Logistik Netzwerk Thüringen ansässige Unternehmen der Logistikbranche.

Amt für Wirtschaftsförderung