Ökologie und Bauen

Ökologisches Bauen hat zum Ziel, menschliches Handeln wieder in die Kreisläufe der Natur einzufügen. Dabei geht es vordergründig darum, welche Ressourcen - sowohl bei der Errichtung als auch beim „Betrieb“ der Bauwerke – benötigt werden. Das umfasst sowohl die Auswahl und den Einsatz der Baustoffe als solche wie auch die technologischen Prozesse etc. Ernst Ulrich von Weizsäcker (www.wupperinst.org) hat dazu den Begriff der Energie-, Transport- und Ressourceneffizienz geschaffen.

Zum anderen sollen die Räume, in denen Menschen leben, ihre körperliche und seelische Gesundheit bewahren und fördern. Deshalb kommt es nicht nur darauf an, dass sich Bauwerke in Harmonie zur umgebenden Welt befinden. Enorm wichtig ist auch die Auswahl der Baustoffe bezüglich ihrer medizinisch wirksamen physikalischen und chemischen Eigenschaften.

Ziel ökologischen Bauens ist jedoch weit mehr als die Summe seiner mess- und analysierbaren Teile. Erst durch den ganzheitlichen Ansatz der Weltbetrachtung ist eine neue Lebensqualität schaffbar.

Alles ist miteinander verbunden, alles ist eins, alles ist in ständigem Austausch miteinander, alles ist im steten Wandel, alles ist lebendig und beseelt.

Dies ist Grundlage des ökologischen Bauens – die Menschen und deren Bauwerke als Teil eines lebendigen Ganzen zu erkennen. Bauen soll ein Prozess des Lebens sein.

Die Zersiedelung von freier Landschaft soll durch Umbau und Umnutzung des Altbaubestandes, Verdichtung im Neubau und Ergänzung im Bestand beschränkt werden. Dazu trägt auch sparsamer Umgang mit individuellen Wohnflächen und Förderung von Gemeinschaftsnutzung bei.

Städtebauliche Planungen sollen Wohnen, Arbeiten und Freizeit so zueinander ordnen, dass Wege gespart und Verkehr gemindert werden. Öffentliche Verkehrsmittel sowie Radfahrer und Fußgänger sollen begünstigt werden.

Wohnungen und öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität in überschaubaren Strukturen, Grün- und Erholungsflächen in unmittelbarer Umgebung, Beteiligung der Bewohner am Planungs- und Bauprozess und Einbindung in kleinteilige Nachbarschaften ermöglichen und fördern umweltbewusstes Handeln und soziale Verantwortung.

Die spürbare Lebendigkeit von naturbelassenen Baustoffen, ihre Schadstofffreiheit und Freiheit von unerwünschter Eigenstrahlung, ihre günstigen thermischen und sorptiven Eigenschaften lassen Häuser zur dritten Haut des Menschen werden. Reparatur- und pflegefreundliche handwerkliche Verarbeitung und Spuren des Gebrauchs und des Alterns begleiten sie ihr Leben lang.

Naturbaustoffe fördern unsere sinnliche Wahrnehmung und stärken unser Vertrauen in unsere eigene Empfindungsfähigkeit, in unsere eigenen Gefühle von Wohlbefinden und Unbehagen hinsichtlich unserer Umgebung.