25. April 2025 | Festveranstaltung 125 Jahre Handwerkskammer Erfurt

Im Rathausfestsaal reflektiert Oberbürgermeister Andreas Horn anlässlich des Jubiläums über Tradition, Bedeutung und Weitblick des Handwerks.

Zwei Hände in Schutzhandschuhen halten einander fest.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/mDmytro Sidelnikov/123RF

Skript der Rede

Sehr geehrter Herr Präsident Lobenstein,

sehr geehrter Herr Hauptgeschäftsführer Malcherek,

sehr geehrter Herr Präsident Dittrich (Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks)

sehr geehrter Herr Ministerpräsident Prof. Dr. Voigt,

sehr geehrter Herr Innenminister Maier,

sehr geehrter Herr Staatssekretär Suckert,

 

liebe Vertreterinnen und Vertreter des Handwerks,

verehrte Gäste,

man soll die Feste feiern, wie sie fallen – dieses Sprichwort ist uns allen wohl bekannt.

Heute – auf den Tag genau vor 125 Jahren – fand hier im Erfurter Rathaus eine konstituierende Sitzung statt.

Sie war gleichbedeutend mit der Gründung der Handwerkskammer Erfurt.

Dass Sie, dass wir dieses besondere Jubiläum gebührend feiern und das Wirken der Kammer entsprechend würdigen, ist selbstverständlich.

Allerdings: Der 26. April ist in und für Erfurt ein schmerzhafter Tag.

Der 26. April 2002 geht als schwärzester Tag der Nachkriegszeit in unsere Stadtgeschichte ein.

Der Amoklauf am Gutenberggymnasium forderte 16 Menschenleben, er brachte Leid und Verlust für die Hinterbliebenen, Schmerz und Trauer für die Schulgemeinschaft und Entsetzen für unsere gesamte Stadtgesellschaft.

Im ehrenden Gedenken an die Opfer möchte ich Sie bitten, dass wir kurz gemeinsam innehalten.

(Etwa 15 Sekunden Pause)

Vielen Dank.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

es ist mir eine große Ehre, heute mit Ihnen gemeinsam das 125-jährige Bestehen der Handwerkskammer zu feiern – ein stolzes Jubiläum, das zugleich Anlass für Rückblick, Anerkennung und vor allem für Zuversicht in die Zukunft ist.

125 Jahre – das ist weit mehr als nur eine beeindruckende Zahl.

Es ist ein Zeitraum, in dem verschiedene Wirtschaftssysteme die Rahmenbedingungen vorgaben, in dem das Handwerk sich immer wieder neu erfunden hat.

In dem Traditionen gepflegt, Wissen weitergegeben und zugleich Innovationen mutig angegangen wurden.

Und in all diesen Jahren war die Handwerkskammer nicht nur ein organisatorisches Rückgrat, sondern ein verlässlicher Partner, eine Stimme des Handwerks – und oft auch ein Wegbereiter für neue Entwicklungen.

In 125 Jahren gab es natürlich verschiedene Oberbürgermeister – mit mir immerhin 17 an der Zahl.

Was uns alle eint, ist nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft.

Ich bin sicher: Auch all meine Vorgänger – bei Dr. Hermann Schmidt angefangen, der 1895 bis 1919 das Amt innehatte – wussten um die Bedeutung des Handwerks!

Denn das Handwerk prägt unsere Stadt – damals wie heute.

Es ist sichtbar in unserer Baukultur, spürbar in der Wirtschaft, und es lebt in den Werkstätten, Betrieben und Ausbildungsplätzen, die Generationen von Menschen geprägt haben.

Handwerk steht für Qualität, für Verlässlichkeit, für praktische Intelligenz.

Es verbindet Kopf, Herz und Hand – und schafft Werte, die bleiben.

Gerade in einer Zeit, in der vieles immer schneller, digitaler, abstrakter wird, ist das Handwerk ein stabiler Anker.

Gleichzeitig ist das Handwerk keineswegs stehen geblieben – im Gegenteil: Digitalisierung, Nachhaltigkeit, neue Technologien – all das wird längst gelebt und gestaltet.

Unsere Handwerkerinnen und Handwerker sind Innovatoren, Ausbilder, Unternehmer – und Zukunftsbauer.

Als Stadt sind wir stolz auf diese Vielfalt.

Und wir wissen: Ohne das Handwerk geht es nicht.

Nicht beim Wohnungsbau, nicht bei der Energiewende, nicht bei der Ausbildung junger Menschen.

Deshalb ist es mir auch persönlich ein Anliegen, das Handwerk zu stärken, zu unterstützen – und vor allem wertzuschätzen.

Deshalb war es für mich auch selbstverständlich, dass ich Freitag auf dem Domplatz war zur Eröffnung des Projekttages „Handwerk zum Anfassen“ – eine gemeinsame Aktion der Handwerkskammer und der städtischen Wirtschaftsförderung, die in diesem Jahr auch Bestandteil der Jubiläumswoche war.

25 Betriebe haben das Handwerk präsentiert, erleb- und greifbar gemacht.

1.200 Schülerinnen und Schüler waren neugierige Gäste – eine tolle Veranstaltung, die dem Handwerk die ihm gebührende Bühne gab.

Wenn ich bei gemeinsamen Projekten von Stadt und Handwerkskammer bin, möchte ich gern auch unseren langjährigen Lehrlingsaustausch zwischen Erfurt und unserer französischen Partnerstadt Lille erwähnen.

Im Dezember 2011 kamen die Liller Austauschschüler nach Erfurt, im März 2012 fuhren unsere Auszubildenden nach Frankreich.

Seitdem findet der Austausch jährlich statt und ermöglicht beiden Seiten interessante Einblicke.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ein Jubiläum ist immer auch Anlass zum Danke sagen:

Danke an die Menschen, die in der Handwerkskammer seit 125 Jahren mit Engagement, mit Kompetenz und mit Haltung für das Handwerk eintreten.

An dieser Stelle möchte ich sehr herzlich die ehemaligen Präsidenten der Handwerkskammer Erfurt begrüßen:

herzlich willkommen Herr Bachmann (1989 bis 2001) und herzlich willkommen Herr Ostermann (2001 bis 2011) – schön, dass auch Sie heute unter den Jubiläumsgästen weilen.

Danke an die vielen Betriebe und ihre Mitarbeitenden, die täglich mit ihrer Arbeit unsere Stadt am Laufen halten.

Und danke an alle, die sich für den Nachwuchs einsetzen – denn Zukunft entsteht in der Ausbildung.

Ich gratuliere Ihnen herzlich zu diesem besonderen Jubiläum.

Ich wünsche Ihnen und der Handwerkskammer weiterhin Tatkraft, Zusammenhalt und den Mut, auch die kommenden 125 Jahre mitzugestalten.

Herzlichen Glückwunsch – und ein Hoch auf das Handwerk!