Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Foto: Vertreter ausgezeichneter Kommunen, Lernorte und Netzwerke trafen sich im Juli 2016 zum ersten bundesweiten Agendakongress Bildung für nachhaltige Entwicklung in Berlin Foto: © Thomas Köhler

Zukunftsfähiges Denken und Handeln in Verantwortung vor dem Menschen

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist eine Bildungsoffensive, die es dem Einzelnen ermöglicht, sich aktiv an der Analyse und Bewertung von Entwicklungsprozessen für die Zukunft zu beteiligen und sich im eigenen Leben an den Kriterien der Nachhaltigkeit zu orientieren und nachhaltig zu handeln.

BNE möchte vermitteln, dass eigene Entscheidungen, wie beispielsweise die Art zu konsumieren, die Wahl der Fortbewegungsmittel (mittels regenerativer Energie oder unter Einsatz fossiler Energieträger) oder die Frage nach dem Energieverbrauch oder des Energiesparens,  auch die Art des Miteinanders reale Auswirkungen auf die Zukunft haben.

BNE baut dabei auf die Erkenntnis, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen, denn langfristig wird es keinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt ohne eine intakte Umwelt geben. Ebenso wenig wird es gelingen, die Umwelt effektiv zu schützen, solange Menschen um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen müssen.

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ möchte jeden Einzelnen befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt und die Zukunft zu erkennen und zu verstehen, um schließlich verantwortungsvolle Entscheidungen zu ermöglichen.

Beste Praxis und Auszeichnungen

Kommunen, Netzwerke und Lernorte, welche BNE ins Zentrum ihrer Arbeit stellen, können durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Deutsche Unesco-Kommission Kommunen ausgezeichnet werden.

Im Rahmen des Weltaktionsprogramms fanden in Deutschland bislang drei Auszeichnungsrunden statt.
Die Landeshauptstadt Erfurt wurde dabei im November 2018 zum zweiten Mal ausgezeichnet und erreichte die höchste von drei Stufen.

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Umsetzung des Weltaktionsprogrammes der Unesco bis zum Jahre 2019

Grafik: Logo für Nachhaltige Entwicklung Grafik: © Vereinte Nationen

Bis 2030 sind 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung im Blick

Nachdem die Unesco zunächst eine Weltdekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005 bis 2014) ausgerufen hatte, wird nun auch in Deutschland an der Umsetzung eines fünfjährigen Weltaktionsprogrammes (2015-2019) gearbeitet. Dasselbe leistet einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung  (Sustainable Development Goals (SDGs)) beinhaltet.

Menschenrechte, Gleichstellung, Gewaltlosigkeit und Wertschätzung

Auf diese Weise will man sicherstellen, dass alle Menschen die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen erwerben. Insbesondere geht es auch um die Sicherstellung der Menschenrechte, um die Gleichstellung von Mann und Frau, um eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit und um die Wertschätzung kultureller Vielfalt.

Roadmap und Aktionsplan

Die Unesco hat für die konkrete Umsetzung des Weltaktionsprogramms eine so genannte Roadmap konzipiert. Sie stellt den Rahmen für das Weltaktionsprogramm dar. Von den Zielsetzungen über die Strategien bis hin zur Evaluierung werden die einzelnen Schritte des Programms detailliert dargestellt.

Aufbauend auf der Roadmap hat die Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung im Juni2017 den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung des Unesco-Weltaktionsprogramms BNE verabschiedet.

130 Ziele und 349 konkrete Handlungsempfehlungen des Nationalen Aktionsplans sollen in den einzelnen Bildungsbereichen dazu führen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung strukturell in der deutschen Bildungslandschaft verankert wird. Adressiert werden dabei Lehrpläne, Curricula und Ausbildungsordnungen sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildungen der pädagogischen Fachkräfte in der formalen, non-formalen sowie informellen Bildung. Weitere zentrale Aspekte sind dabei auch eine stärkere Vernetzung der BNE-Akteure und guter Praxis, sowie eine ganzheitliche Transformation von Lerneinrichtungen hin zur Nachhaltigkeit.

Das rechte Maß: Ein Leben in Frieden und ein dauerhaft tragfähiges Ökosystem

Heute ist die Lebensweise in vielen Ländern durch hohen Konsum, einschneidende Ressourcennutzung, steigenden Energieverbrauch, durch ein hohes Verkehrsaufkommen und immense Abfallmengen geprägt. Was davon ist vermeidbar, ohne die Entwicklung eines Landes einzuschränken? Wo liegt die Grenze? Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung zielt darauf ab, dass sich Menschen und Staaten weiterentwickeln, auch Wachstum erzielen, dies aber nicht grenzenlos. Entwicklung und Wachstum muss in einem Maße und unter Bedingungen erfolgen, die anderen Menschen und Staaten nicht die Lebensgrundlage entziehen, weder jetzt, noch in nachfolgenden Generationen. Ziel muss also eine chancengerechte Entwicklung sein, die ein Leben in Frieden und ein dauerhaft tragfähiges Ökosystem ermöglicht.

Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält.

(Definition von nachhaltiger Entwicklung aus dem Brundtland-Bericht)

Hochwertige Bildung soll den Bürgern in aller Welt Fähigkeiten und Werte vermitteln

Rotes Logo mit weißer Schrift
Grafik: The Sustainable Development Goals (SDGs) Logo, Ziel 4, "Quality education" Grafik: © Vereinte Nationen

Vorausschauendes Denken und autonomes Handeln in Verantwortung

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2015 Ziele nachhaltiger Entwicklung (die so genannten Sustainable Development Goals, kurz SDGs) verabschiedet. Die Rolle von Bildung, um diese Ziele zu erreichen, wird darin als essentiell angesehen.

Was ist das Ziel guter Bildung?

Aber warum eigentlich Bildung? Könnten nicht strengere Gesetze die Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung viel besser durchsetzen? Und besteht nicht die Gefahr, dass man Bildung für ein bestimmtes Thema instrumentalisiert?

Die Überlegung darüber führt unabwendbar zu der Frage: Was ist das Ziel von guter Bildung? Jenseits von konkreten Inhalten soll sie Menschen die Kompetenz, zu gestalten, vermitteln. Eine gute Bildung geht über die Vermittlung reinen Faktenwissens hinaus, sie vermittelt Fähigkeiten und Werte und ermöglicht vorausschauendes Denken, interdisziplinäres Wissen, autonomes Handeln und Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen

Empathisches Miteinander

Das Konzept „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ dient also nicht nur dazu, konkrete Nachhaltigkeitsthemen, wie beispielsweise Klimaschutz und Biodiversität, transparent zu machen, sondern auch dazu, Fähigkeiten innerhalb der Menschheitsgemeinschaft zu vermitteln, die das empathische Miteinander der Menschen in aller Welt, deren Denken und Handeln nicht an der eigenen Landesgrenze aufhört, zu ermöglichen.

Arbeit, Nahrung, Luft und Wasser: Mit nachhaltigem Denken die Zukunft der Menschheitsfamilie sichern

Das Foto zeigt eine Kindergruppe mit Eltern und Betreuuern, welche im Gelände der Umweltbildungsstätte einen Ferientag bei Spiel, Spaß und Infos verbringen.
Foto: Während der Sommerferien auf der Fuchsfarm: Nachhaltig zu sein bedeutet, heute so zu leben, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder morgen noch eine lebenswerte Zukunft haben Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Nachhaltig zu sein bedeutet im Sinn der Übersetzung des englischen Begriffs "Sustainable Development"  aus dem Agenda-21-Prozess, heute so zu leben , dass auch unsere Kinder und Enkelkinder und Menschen in anderen Weltregionen morgen noch eine lebenswerte Zukunft, genug Nahrungsmittel, saubere Luft und sauberes Wasser haben, dass  sie in Frieden ihrer Arbeit in einer intakten Umwelt nachgehen können.

Wir gestalten heute unsere Zukunft und die unserer Nachkommen!