Land bringt Suhler Flüchtlinge in Erfurter Jugendherberge unter

02.04.2020 17:22

Der Freistaat Thüringen wird in Erfurt maximal 120 Flüchtlinge aus der Suhler Erstaufnahmestelle in Erfurt unterbringen. Unterbringungsort ist die Jugendherberge in der Hochheimer Straße. Die Unterbringungsdauer ist bis Ende April angedacht.

Maximal 120 Menschen sollen dort bis Ende April leben

Anschließend sollen die Menschen auf die Thüringer Landkreise und die kreisfreien Städte verteilt werden, so die Information des Landes an die Stadt. Am Nachmittag sind 32 Menschen angekommen. Die anderen werden in den nächsten Tagen folgen. Im Vorfeld hatte der Deutsche Jugendherbergsverband dem Land angeboten, Flüchtlinge in seinen Häusern aufzunehmen. Diesem Angebot ist der Freistaat nun gefolgt. Ab sofort werden die Flüchtlinge in der Jugendherberge von den Johannitern betreut.

Von den Plänen des Landes, Flüchtlinge in der Erfurter Jugendherberge unterzubringen, hatte die Stadtverwaltung erst am Vormittag erfahren. Oberbürgermeister Andreas Bausewein zeigte sich dementsprechend überrascht. „Die Stadt Erfurt hat in Thüringen deutlich die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Und auch in Prozenten liegen wir ganz weit vorn“, sagte er. Aktuell leben in der Landeshauptstadt 6904 Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Innerhalb der Stadtbevölkerung machen sie einen Anteil von 3,2 Prozent aus. Bausewein: „Integration funktioniert nur dann, wenn die Flüchtlinge halbwegs gerecht über das Land verteilt werden.“

Laut Bausewein werden der Stadtverwaltung durch die Aufnahme der Menschen aus Suhl keine Kosten entstehen. Das Land kümmere sich um Unterbringung, Versorgung, Betreuung sowie Bewachung der Jugendherberge. Möglich sei, dass die Flüchtlinge in der nächsten oder übernächsten Woche in die Containeranlage im Gebreite umziehen. Diese gehört der Stadt. Der Freistaat Thüringen hat die Anlage zur Unterbringung angefragt. Allerdings fehlt dort im Moment Warmwasser. Einen Anschluss dafür zu installieren, dauert mehrere Tage. Falls die Menschen im Gebreite untergebracht werden sollten, was gegenwertig noch nicht klar ist, müsste das Land Miete an die Stadtverwaltung zahlen und sämtliche Unterbringungs- und Betreuungskosten übernehmen. Diese Bedingungen wurden vom zuständigen Dezernat gestellt. Außerdem werden die Container von der Stadt nur für Frauen und Kinder freigegeben, keinesfalls für alleinlebende junge Männer. „Familien werden wir aber nicht auseinanderreißen. Insofern könnte auch der ein oder andere Familienvater Im Gebreite unterkommen“, sagte Oberbürgermeister Bausewein. Außerdem müsste für eine Vermietung noch der Hauptausschuss in seiner nächsten Sitzung zustimmen.