Stellungnahme des Ausländerbeirates der Landeshauptstadt Erfurt zum rassistischen Übergriff am 2. August 2020

10.08.2020 10:36

Der Ausländerbeirat der Landeshauptstadt Erfurt als Interessenvertretung der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Erfurt verurteilt auf schärfste die rassistische und fremdenfeindliche Attacke auf drei Männer aus Guinea, welche sich in der Nacht zum Samstag am 02.08.2020 in Erfurt ereignet hat.

Der Ausländerbeirat wünscht ihnen gute Besserung und eine schnelle Genesung.

Es ist bereits der zweite Angriff innerhalb kurzer Zeit, bei der Menschen durch rechte Gewalt verletzt wurden. Der Ausländerbeirat kann diese Gewalt nicht hinnehmen und verurteilt Rassismus aufs Schärfste. Vor dem Hintergrund rassistischer Gewalttaten und Morde wie zuletzt in Halle und Hanau fordert der Ausländerbeirat ein entschiedenes Vorgehen gegen Rassismus, Antisemitismus, Gewalt und Diskriminierung. 

Mit Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus über 145 Herkunftsländern ist Erfurt eine vielfältige Stadt. Der Ausländerbeirat fordert den Schutz dieser Vielfalt, damit Erfurt eine lebenswerte und weltoffene Stadt bleibt.

Wir möchten uns für das schnelle Eingreifen der Polizei bedanken, rufen aber die Gesamtgesellschaft und Politik zu mehr Zivilcourage und entschiedenem Handeln auf. Weiter fordern wir die Ausschöpfung aller juristischen Möglichkeiten, den Tätern eine gerechte Strafe zukommen zu lassen. Der Ausländerbeirat bedauert zutiefst die vorzeitige Freilassung der Täter durch die Staatsanwaltschaft. Dies stellt eine unzumutbare Situation für die Opfer und Betroffene von rassistischer Gewalt dar und lässt Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Verfolgung rechter Straftaten aufkommen.

„Alle Menschenleben sind wertvoll! Deren Schutz ist Pflicht des Staates und jedes Einzelnen“, so José Paca, Vorsitzender des Ausländerbeirats Erfurt.