Weltalphabetisierungstag am 8. September

08.09.2020 13:58

Der Weltalphabetisierungstag am 8. September rückt die Situation von Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben ins Bewusstsein der Öffentlichkeit – auch in Thüringen.

Thüringer Volkshochschulen bieten auch in Zeiten von Corona vielfältige Angebote zum Lernen

Das Land Thüringen und die anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung kümmern sich um Menschen, die sich schwer tun mit dem Lesen und Schreiben. Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Thüringen kostenfreie Lese- und Schreibkurse an den ortsansässigen Volkshochschulen, in denen Erwachsene das Lesen, Schreiben und Rechnen noch einmal lernen können.

Neben diesen Lehr- und Lernzentren wurden mit finanzieller Förderung des Thüringer Bildungsministeriums in den vergangenen Jahren viele einfach zugängliche Lernangebote ausgebaut und eine Thüringer Grundbildungs-Hotline als zentrale Anlaufstelle für Information, Beratung und Vernetzung etabliert. Überdies wurde ein Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung gegründet, in dem sich regelmäßig über Erfahrungen, neue Ansätze sowie gute Praxisbeispiele ausgetauscht wird. Ziel dieser verschiedenen Maßnahmen, koordiniert vom Thüringer Volkshochschulverband e. V., ist es die 160.000 Thüringer/-innen anzusprechen, die nicht richtig lesen und schreiben können, ihnen Mut zu machen, sich ihren Schwierigkeiten zu stellen und ihnen zu helfen, ihre Kompetenzen im Lesen, Schreiben und auch Rechnen zu verbessern.

Aktuell beginnt das neue Semester an den Volkshochschulen in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Thüringens. Dort können sich Interessierte kostenfrei zu den Angeboten beraten lassen. Ein Kennenlernen der Lernangebote und ein Einstieg ist jederzeit möglich.

Die Thüringer Grundbildungs-Hotline ist unter der kostenfreien Telefonnummer
0800 89 89 789 zu erreichen. Die Beratungszeiten sind von Dienstag bis Donnerstag von 10:00 – 15:00 Uhr. Anrufe werden diskret und anonym behandelt.

Hintergrund

Für Erwachsene ist das Erlernen oder Verbessern von Lese- und Schreibfertigkeiten oftmals ein sehr langwieriger und anstrengender Prozess, weil sie häufig negative Lernerfahrungen gemacht und sich in ihren Lebenssituationen mit ihrer Schwäche arrangiert haben. Sie können vielfach die Motivation oder die Zeit für eine Kursteilnahme nicht aufbringen.

Im vergangen Jahr wurde die neue LEO-Studie 2018 der Hamburger Universität vorgestellt. Der leichte Rückgang des Anteils von Erwachsenen mit großen Lese- und Schreibschwierigkeiten in der Bevölkerung von 14,5 Prozent (7,5 Millionen) im Jahr 2010 auf 12,1 Prozent (6,2 Millionen) zeigt, dass mehr Erwerbstätigkeit und höhere Schulabschlüsse die Anzahl der Betroffenen verringert. Die Untersuchungen haben aber auch ergeben, dass für Erwachsene mit geringen Lese- und Schreibfertigkeiten ein erhebliches Risiko besteht, außen vor zu bleiben. Das betrifft zum Beispiel den Umgang mit Finanzen, die Orientierung in wichtigen Gesundheitsfragen, die Nutzung digitaler Medien oder auch die politische Mitbestimmung. Deshalb ist es wichtig, diese Menschen zu erreichen, zu beraten und zu unterstützen.

Die Thüringer Volkshochschulen nutzen den Weltalphabetisierungstag, um mit einer gemeinsamen Werbeaktion im Zeitraum vom 8. bis zum 29. September flächendeckend in Thüringen auf die Lern- und Unterstützungsangebote aufmerksam zu machen. Dafür werden neu entwickelte Werbematerialien an Schlüsselpersonen und wichtigen Orten der Ansprache verteilt. Außerdem wird ein Animationsclip veröffentlicht, der weitestgehend auf Schriftsprache verzichtet, um so die Betroffenen besser ansprechen zu können.

Die verschiedenen Aktionen in Thüringen anlässlich des Weltalphabetisierungstages finden Sie zusammengefasst auf der Homepage des Thüringer Volkshochschulverband: www.vhs-th.de

Quelle: Thüringer Volkshochschulverband