Keine Scheu vor Rollator & Co.
Seniorenbeirat Erfurt plädiert für Nutzung von Hilfsmitteln im Alter
„Eine Standardsituation: Ein Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen und dazu so ein unübersehbares, markiert für viele immer noch einen Wendepunkt. Dabei ist der Rollator in aller Regel nicht das erste Zeichen dafür, dass das Alter Spuren hinterlässt. Sehr viel früher brauchen ältere Menschen eine Lesebrille und/oder ein Hörgerät. Dann wird erst mit dem Bedarf an sich gehadert, bis etwa die Arme irgendwann nicht mehr lang genug sind, ein Schriftstück so weit von sich wegzuhalten, dass man es noch lesen könnte“, sagt Roland Richter, Vorsitzender des Erfurter Seniorenbeirates.
Meist werden laut Richter solche Anschaffungen mit resignierten Sätzen wie „Der Lack ist definitiv ab“ begleitet und sind auch immer noch schambehaftet. „Als würde man mit einem Hilfsmittel fortan ein Banner mit sich herumtragen, auf dem steht: Ich werde alt und also zunehmend defizitär!“, sagt er. Dabei seien Hilfsmittel alles andere als der Anfang vom Ende. Sie ermöglichen vielmehr eine altersgerechte Lebensqualität und erleichtern den Alltag.
Der Seniorenbeirat stellt fest: Hilfsmittel tragen dazu bei, die Selbstständigkeit zu bewahren, die Sicherheit zu erhöhen und das Wohlbefinden zu steigern. Ob beim Aufstehen, Gehen, Kochen oder bei der Körperpflege – die richtige Unterstützung macht den Alltag angenehmer und unabhängiger. Zu den wichtigsten Hilfsmitteln zählen Gehhilfen wie Gehstöcke und Rollatoren. Treppenlifte und Rampen erleichtern den Zugang zu Wohnungen und Gebäuden. Für die Körperpflege und das Ankleiden gibt es spezielle Haltegriffe, Sitzhilfen und höhenverstellbare Waschbecken. In der Küche helfen ergonomische Messer, rutschfeste Unterlagen oder elektrische Küchenhelfer.
„Moderne Technologien bieten zusätzliche Unterstützung: Rufsysteme, die im Notfall Hilfe rufen, Sprachassistenten für die Bedienung von Geräten oder automatische Beleuchtungssysteme, die bei Dunkelheit Orientierung bieten. Auch im Bereich der Kommunikation gibt es spezielle Geräte, die das Telefonieren erleichtern“, sagt Richter.
Wichtig ist, dass die Auswahl der Hilfsmittel individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten abgestimmt wird. Eine Beratung durch Fachhändler, Therapeuten oder Pflegefachkräfte ist unerlässlich, um die passenden Produkte zu finden. Zudem sollten bei Veränderungen im Gesundheitszustand rechtzeitig Anpassungen vorgenommen werden.