Das Müllprojekt der Bauhaus-Universität Weimar ab dem 22.01.2011 im Kulturhof Krönbacken

17.01.2011 00:00

Ein interdisziplinäres Projekt der Bauhaus-Universität Weimar in Zusammenschluss mit der Haute école d’art et de design Genève und mit der Unterstützung der SWE Stadtwerke Erfurt Gruppe GmbH, unter der Leitung von Prof. Liz Bachhuber und Anke Hannemann, sowie Prof. Katharina Hohmann und Leonie Weber und unter Mitwirkung der Lehrbeauftragten Daniel Guischard und Karo Kollwitz.

Im Rahmen eines zweisemestrigen Projekts widmen sich seit dem Sommersemester 2010 Studierende der Studiengänge Freie Kunst, Lehramt Kunsterziehung und Produkt Design an der Bauhaus-Universität Weimar der künstlerischen Erforschung von Müll. Nach einem intensiven Müllsymposium im vergangenen Semester, umfassenden Recherchearbeiten und einer Exkursion nach Genf, unter anderem zu den Vereinten Nationen und der WHO, internationalen Hilfsorganisationen, die sich mit Infrastrukturen des Müllmanagements und dessen Verbindung zur Gesundheit auseinandersetzen, entstanden auch im Austausch mit der Kunsthochschule, der Haute École d’Art et de Design Genf, individuelle künstlerische Arbeiten zur gegebenen Problematik Müll. Der Umgang mit Abfall in unserer Gesellschaft, Entsorgung und Recyclingprozesse und eine Betrachtung des Themas nach dem Motto "One man‘s trash is another man‘s treasure", sowie eine Untersuchung von Abfall auf seine Verwertbarkeit als künstlerisches Material, wie z.B. als Träger von Erinnerungen oder als Anstoß zu weiterführenden künstlerischen Überlegungen, bestimmen die zentralen Inhalte in diesem umfassenden Projekt. Zwar stand die Betrachtung ökologischer und ökonomischer Fragestellungen im Bezug auf Müll, Recycling und Entropie im Zentrum der Auseinandersetzung, darüber hinaus beschäftigten sich die jungen Künstlerinnen und Künstler aber auch mit weiteren Ausläufern des Themas: von grundsätzlichen Fragen nach Wert oder Unwert von Dingen über visuellen, akustischen, sprachlichen Müll bis hin zu Erscheinungen wie dem Messietum.

Im Jahr 2011 wird das Projekt in verschiedenen Ausstellungen zu sehen sein: Im Januar im Kulturhof Krönbacken in Erfurt, im Mai in der Halle 14 in der alten Baumwollspinnerei in Leipzig und im Juni in der Villa Du Parc, Centre d’Art Contemporain, Annemasse/Genf. Es wird auch weiterhin eng mit den SWE zusammengearbeitet, die das Projekt großzügig fördern. So verlegen die Studierenden zum Beispiel ihre Ateliers in das Stöberhaus Erfurt, einem Kaufhaus für Mobiliar und Einrichtungsgegenstände aus zweiter Hand und erarbeiten Konzepte für künstlerische Interventionen, die vor Ort erprobt werden sollen.

Das Müllprojekt ist Teil eines größeren Vorhabens der Bauhaus-Universität, das interdisziplinär und interfakultativ angelegt ist. Konkreter Anlass ist ein Bauvorhaben zu einem neuen Wertstoffhof in Erfurt. Der Lehrstuhl Abfallwirtschaft der Fakultät Bauingenieurwesen wird die technische Planung verantworten. Das Ensemble soll – in Deutschland einzigartig   – aus 100% recyceltem Material gebaut und mit alternativen Energien betrieben werden. Mitglieder der Fakultät Architektur entwerfen das Kundenzentrum sowie die Serviceanlage. Der Fakultät Gestaltung fällt in dieser Konstellation eine besondere Art der Öffentlichkeitsarbeit zu: Verschiedene Ausstellungen, sowie Aktionen im öffentlichen Raum sollen helfen, den neuen Recyclinghof in Erfurt einzuführen und stellen eine Chance dar, die Bürger/-innen zum Mit- und Umdenken anzuregen. Das Müllprojekt wird ebenfalls in einem umfassenden Katalog zusammengefasst sein, welcher Ende Januar erscheinen soll.
Vernissage: 22.01.2011, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 20.02.2011
Öffnungszeiten: Di - So 11-18 Uhr