Vortrag im Begleitprogramm der Sonderausstellung in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge

12.04.2012 11:53

Am Donnerstag, dem 19. April findet um 19:30 Uhr der vorletzte Vortrag des Begleitprogramms zur Sonderausstellung " Josel von Rosheim" in der Begegnungsstätte Kleine Synagoge statt.

Die alltäglichen Kontakte zwischen Juden und Christen erfolgten über Jahrhunderte hinweg vor allem durch ihre Wirtschaftsbeziehungen. Auch nach der Vertreibung aus zahlreichen Städten im 15. und 16. Jahrhundert blieben die noch im Deutschen Reich lebenden Juden wichtige Geldleiher. Aber nun wandten sie sich auch dem Waren- und Viehhandel zu und übernahmen damit eine bedeutsame Position zwischen städtischem Markt und ländlicher Ökonomie. Auch wenn die Handels- und Kreditgeschäfte der jüdischen Bevölkerung somit zentrale Funktionen in der Ökonomie der Frühen Neuzeit besaßen, wurden diese Tätigkeiten durch zahlreiche Wuchervorwürfe belastet.
Dr. Reiner Prass spricht im Rahmen des Begleitprogramms "Zusammenleben und Ausgrenzen. Jüdisch-christliche Beziehungen seit dem Mittelalter" über die ökonomischen Beziehungen zwischen Juden und Christen   vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts . In seinem Vortrag geht er der Frage nach, wie sich die ökonomischen Beziehungen zwischen Juden und Christen vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gestalteten und inwieweit die Wuchervorwürfe berechtigt waren oder nicht.

Der Referent Dr. Reiner Prass ist als Historiker, Übersetzer und Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt tätig. Er studierte Geschichte, Philosophie, Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Göttingen und Bordeaux und promovierte zum Thema " Reformprogramm und bäuerliche Interessen: die Auflösung der traditionellen Gemeindeökonomie im südlichen Niedersachsen, 1750 - 1883."   Als Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Universität Erfurt betreute Dr. Reiner Prass zusammen mit Prof. Sabine Schmolinsky das universitäre Begleitprogramm zur Ausstellung "Josel von Rosheim" wissenschaftlich. 

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Aufgrund der Platzkapazitäten können nur Sitzplätze für 60 Personen garantiert werden. Deswegen empfiehlt sich frühzeitiges Erscheinen.