Betriebliches Mobilitätsmanagement startet in Erfurt: Beigeordneter wirbt für Beteiligung weiterer Unternehmen

13.07.2012 00:00

Am 5. Juli fand der Auftaktworkshop zum betrieblichen Mobilitätsmanagement in Erfurt statt. Das vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt- und Naturschutz (TMLFUN) und der Europäischen Union geförderte Pilotprojekt startet in seinem ersten Durchlauf mit acht Unternehmen bzw. Verwaltungseinrichtungen der Landeshauptstadt. Unter den Teilnehmern finden sich gewerbliche Neuansiedlungen, etablierte Industriebetriebe, Unternehmen mit viel Besucherverkehr sowie Verwaltungs- und Dienstleistungsstandorte.

Ziel des Pilotprojekts ist es, die Teilnehmer zu Fragen der Mitarbeitermobilität und der unternehmensinternen Mobilität zu beraten, um diese effizienter zu gestalten. Mit der Projekt-Durchführung wurde die deutschlandweit aktive und in einer Vielzahl von Projekten zur Mobilitätsberatung tätige EcoLibro GmbH aus Siegburg beauftragt.
Der Auftaktworkshop fand mit Vertretern der teilnehmenden Unternehmen sowie verschiedenen Mobilitätsdienstleistern der Stadt und der Region statt. Inhaltlich wurden sowohl Mobilitätsthemen aus Sicht der Unternehmen angesprochen, als auch Angebote der Mobilitätsdienstleister speziell für Unternehmen vorgestellt und diskutiert.
"In dem nun gestarteten Projekt wird es vor allem darum gehen", so der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Umwelt, Uwe Spangenberg, "speziell auf bestehende Angebote aufmerksam zu machen, diese weiterzuentwickeln und gezielt Synergien unter den Unternehmen zu entwickeln." In Erfurt existieren bereits eine Vielzahlzahl von Angeboten, so z.B. das Jobticket, betriebsinterne Mitfahrzentralen oder betrieblich genutztes Carsharing. Bei aktiver Kommunikation und Förderung können also schon die derzeitigen Angebote ihre Wirkung erheblich steigern. Aber auch unternehmensspezifische Maßnahmen, wie beispielsweise die Bereitstellung von wettergeschützten, sicheren Fahrradabstellanlagen oder von Mitfahrerparkplätzen auf dem Betriebsgelände, die Teilnahme am Projekt "Mit dem Rad zur Arbeit", jederzeit aktuelle Informationen zum ÖPNV oder die Veranstaltung von Mobilitätstagen zum Abbau bestehender Nutzungshemmnisse und Informationsdefizite können große Effekte für Mitarbeiter, Gäste, Unternehmen und Umwelt erzielen und nicht zuletzt die Lebensqualität in der gesamten Stadt steigern.
Im weiteren Verlauf des Projektes werden durch das Büro Ecolibro Standortanalysen der einzelnen Unternehmen sowie Wohnstandortanalysen sämtlicher Mitarbeiter durchgeführt, um für diese das zeitlich-, finanziell- und ressourcenbezogen günstigste Mobilitätsangebot zum und vom Arbeitsplatz zu ermitteln. Zum Erfahrungsaustausch sind weitere Workshops geplant.
Hintergrund: Gute Erfahrungen mit diesem Vorgehen wurden in Erfurt bereits in einem Vorprojekt im Rahmen des Umzuges des Bürgeramtes gemacht. "Durch die neue zentrale Lage sind die Stellplätze für Pkws speziell für unsere Mitarbeiter sehr begrenzt", berichtet Spangenberg, "denn wir möchten die wenigen vorhandenen Parkplätze selbstverständlich für die Kunden des Bürgeramtes vorhalten. Im Rahmen des Vorprojekts wurden also alternative Möglichkeiten der Mobilität der Mitarbeiter erarbeitet und aufgezeigt. Im Ergebnis werden beispielsweise die Fahrradabstellmöglichkeiten weiter verbessert. Die Anzahl der Jobtickets konnte gesteigert werden. Geplant ist außerdem, ein Aktions- und Informationstag zu den Möglichkeiten von E-Mobilität durchzuführen."
Kommunales Mobilitätsmanagement ist nach Meinung des Beigeordneten ein Teilkonzept des derzeit erarbeiteten Verkehrsentwicklungsplans für die Landeshauptstadt Erfurt. Die Schwerpunkte werden mehr auf "weiche" organisatorische Maßnahmen mit dem Ziel einer besseren Auslastung der vorhandenen Infrastruktur und Verkehrsverlagerungen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel gelegt. Dabei ist betriebliches Mobilitätsmanagement   ein wesentlicher Baustein dieses Konzeptes, welches neben den beabsichtigten Verkehrsreduzierungen auch einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele der Landeshauptstadt leisten kann. Maßnahmen, die einem betrieblichen Mobilitätsmanagement zuzuordnen sind, werden in vielen mit Erfurt vergleichbaren Städten bereits seit Jahren mit Erfolg durchgeführt.
"Durch gute Erfahrungen mit diesem Pilotprojekt sollen weitere Unternehmen für eine Beteiligung am betrieblichen Mobilitätsmanagement in den folgenden Jahren gewonnen werden", sagt Uwe Spangenberg und will damit die gesamtstädtischen Wirkungen kontinuierlich steigern.