"Zwischen Ausstieg und Aktion. Die Erfurter Subkultur der 1960er, 1970er und 1980er Jahre": Führungen und Veranstaltungen im Rahmen des Begleitprogramms
Begleitprogramm zur Ausstellung

Dokumentarfilm "Sybille Schönemann: Die verriegelte Zeit (1990, 94 min)"
Mittwoch, 22. Januar 2014, 19:00 Uhr, Kulturcafé Franz Mehlhose (Löberstraße 12, 99084 Erfurt)
"Nach dem Zusammenbruch der DDR besucht Sibylle Schönemann 1990 den Kongress des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. Hier ergibt sich die Möglichkeit gemeinsam mit der DEFA eine Dokumentation über ihre eigene Vergangenheit, die Stationen ihres Weges ins Stasigefängnis herzustellen. In 'Verriegelte Zeit' sucht sie Zeitzeugen auf, kehrt in ihre Zelle ins Gefängnis zurück, schildert die Ereignisse ihrer Ausweisung. Die Regisseurin sucht nach Antworten für ihre Inhaftierung, fragt, warum Menschen spionierten und Richter verurteilten. Der Film löst Betroffenheit aus. Als Lehrstück über die Fassetten menschlichen Versagens und Aufarbeitung jüngster deutscher Vergangenheit wird er mit dem Bundesfilmpreis, dem Filmband in Silber ausgezeichnet. Zudem nimmt die Regisseurin an zahlreichen Festivals teil und gewinnt Preise." (www.defa.de)
Lesung mit Gabriele Stötzer und Jürgen K. Hultenreich
Donnerstag, 23. Januar 2014, 19:00 Uhr, Kunsthalle Erfurt
Jürgen K. Hultenreich – ein Autor (u. a. Marburger Literaturpreis), der in den 1970er Jahren in Erfurt seine Texte an Orten vorstellte, die zum subkulturellen Bereich gehörten, liest Auszüge aus seinem Buch "Westausgang": "Drei Freunde, in Thüringen und Ostberlin aufgewachsen, ziehen durchs Leben, schlittern durch Deutschland, Kneipen und über die Wende. Georg Hull ist Journalist; Wilfried Tenz, einst aus der DDR abgehauen und in Braunschweig hinter Gitter geraten, Auftragskiller; und Berny, originellster Flüchtling am Checkpoint Charly, ist Übersetzer aus dem Spanischen. Die drei sind aber manchmal auch nur "Nebendarsteller". Die Erzählspanne der lose miteinander verknüpften Geschichten reicht von den 1950er Jahren (Schul- und Nachkriegsgeschichten) bis zur Gegenwart im mauerlosen Berlin." (www.perlentaucher.de)
Gabriele Stötzer liest aus "grenzen los fremd gehen" und "Das Leben der Mützenlosen": "Scheinen alte Grenzen gefallen, sieht man sich anderen Fremdheiten und Fesseln ausgesetzt. Wie in einem automatischen Tagebuch hat sie alles fixiert, was ihr in letzter Zeit begegnete, über Satz-Grenzen ausufernd oder im aufgeblendeten Bild grell auf den Punkt gebracht. Sich über Scheu und Scham hinwegsetzend, über Lust und Leid sich genauer kennenzulernen und doch auch immer selbst fremd zu bleiben." (nach planet lyrik)