Die bedeutende ungarische Philosophin und Holocaust-Überlebende Ágnes Heller kommt am 10. November nach Erfurt

07.11.2014 11:36

»Der Grundsatz, dass alle Menschen frei geboren sind, ist das Prinzip, nach dem sich heute jede Ethik richten muss«, sagt Ágnes Heller, eine der wichtigsten Zeitzeuginnen der Verfolgung und Vernichtung im Nationalsozialismus und der Unterdrückung im Stalinismus. Die 85-jährige Philosophin mit jüdischen Wurzeln überlebte als Jugendliche in Budapest den Holocaust, ihr Vater wurde in Auschwitz ermordet.

Leben und Freiheit. Gespräch mit Prof. Dr. Ágnes Heller, Budapest/New York

Assistentin des marxistischen Philosophen Georg Lukács. Nachfolgerin von Hannah Arendt

Ágnes Heller war 1955/56 Assistentin des marxistischen Philosophen Georg Lukács in Budapest und aktiv an der ungarischen Revolution beteiligt. Nach der Niederschlagung durfte sie nicht mehr an der Universität arbeiten. Sie emigrierte 1977 nach Australien und wurde 1984 Professorin an der New Yorker New School for Social Research, in der Nachfolge von Hannah Arendt.

Heller ist heute in Ungarn erneut antisemitischen Angriffen ausgesetzt und wurde für ihre öffentliche und mutige Kritik an der Regierung Orbán mehrfach geehrt.

Neues Buch »Die Welt der Vorurteile. Geschichte und ­Grundlagen für Menschliches und ­Unmenschliches«

Im Wiener Verlag Edition Konturen ist gerade ihr neues Buch »Die Welt der Vorurteile. Geschichte und ­Grundlagen für Menschliches und ­Unmenschliches« erschienen. Sie geht dort zurück bis in die Antike, um zu zeigen, unter welchen Umständen Vorurteile entstehen können. Sie fragt nach gesellschaft­lichen und psychologischen Voraussetzungen und analysiert die grundlegenden Vorurteile der Moderne: rassische, ethnische und religiöse Vorurteile, Klassenvorurteile, Vorurteile gegen Frauen und sexuelle Vorurteile. Sie befasst sich mit dem  Bösen und der Entwicklung des Totalitarismus. Die bekannte Philosophin führt vor Augen, was sie auch persönlich im 20. und 21. Jahrhundert erlebt hat und noch erlebt: einen ganzen Kosmos von Vorurteilen.

Leben und Freiheit. Gespräch mit Prof. Dr. Ágnes Heller, Budapest/New York

Montag, 10. November, 19:00 Uhr, Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7

Veranstaltung im Rahmen des Gedenkens an das Novemberpogrom 1938

Moderation: Dr. Annegret Schüle

Ágnes Heller spricht deutsch. Der Eintritt ist frei.