Sonderausstellung „Inter Judeos – Das mittelalterliche jüdische Quartier in Erfurt“

27.10.2021 13:42

Die neue Sonderausstellung der Alten Synagoge, die vom 28. Oktober 2021 bis 22. Mai 2022 präsentiert wird, führt mitten ins Herz der historischen Innenstadt von Erfurt. Im Mittelalter lag dort das jüdische Quartier. Hier lebten hauptsächlich Juden, aber auch Christen in unmittelbarer Nachbarschaft seit dem 13. Jahrhundert. Nachdem die erste Gemeinde bei einem Pogrom im Jahr 1349 komplett ausgelöscht wurde, kamen ab 1354 wieder jüdische Familien nach Erfurt und lebten bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts im selben Viertel.

Blick in eine überdachte ganz, an der Mauer links hängt eine Informationstafel mit dem Titel "In der Judengasse"
Foto: Die Sonderausstellung führt durch das jüdische Wohnviertel. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Neueste Forschungen zeichnen ein detailreiches Bild des mittelalterlichen jüdischen Quartiers. Es lässt sich anhand archäologischer Funde, Baubefunde und schriftlicher Quellen gut rekonstruieren. So entsteht ein lebendiges Bild jüdischen Lebens im Mittelalter, das die Grundlage für die aktuelle Sonderausstellung ist. Diese wird in der Alten Synagoge, aber hauptsächlich direkt im jüdischen Wohnviertel gezeigt.

Die Ausstellung führt zum Wohnhaus von Isaak, dem Fleischer, und den jüdischen Fleischbänken. Sie zeigt anhand von Ausgrabungsergebnissen eine möglicherweise jüdische Bäckerei und markiert mit einer historischen Darstellung den Standort der zweiten mittelalterlichen Synagoge. Funde, die auf jüdisches Handwerk hindeuten, und ein Stein mit einer jiddischen Inschrift sind zu sehen, wie auch Karten und Rekonstruktionszeichnungen der Bebauung im Quartier.

eine Frau hält einen Handy und eine Faltkarte in der Hand
Foto: Nicht nur Schülerinnen und Schüler lädt die Ausstellung zu einer digitalen Schnitzeljagd ein. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / Dirk Urban

Im Begleitprogramm zur Ausstellung vertiefen Vorträge und Führungen bestimmte Aspekte der Sonderausstellung. So führt Frau Dr. Karin Sczech zu Orten von archäologischen Untersuchungen im jüdischen Quartier oder Christian Misch hält einen Vortrag zum Prachtbau des Abraham von Rothenburg. Die Ausstellung ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So sollen bestimmte Orte dauerhaft markiert und erläutert werden. Zudem ist geplant, die Inhalte über die Laufzeit der Ausstellung hinaus in einer App zum jüdischen Quartier zugänglich zu machen.

Als pädagogisches Programm zur Sonderausstellung gibt es eine Actionbound-Ralley durch das jüdische Quartier. Die digitale Schnitzeljagd lädt Schulklassen, aber auch interessierte Einzelbesucherinnen und -besucher dazu ein, sich auf spielerische und vielseitige Art und Weise mit den Inhalten der Ausstellung zu beschäftigen. Nach dem Download der App „Actionbound“ und dem Scannen des QR-Codes kann es kostenfrei losgehen.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm sind im Museum Alte Synagoge oder online erhältlich..