Chronik des Jahres 2007

Januar

16. Januar 2007

Der Expressdienstleister TNT weiht auf dem Flughafen sein neues Frachtzentrum ein. Es ist bundesweit das erste des Unternehmens, in dem sowohl Waren auf dem Luft- als auch auf dem Landweg umgeschlagen werden und zugleich auch noch die Niederlassungsleitung untergebracht ist. Am Standort Erfurt sind 63 Mitarbeiter für TNT tätig.

22. Januar 2007

Die ersten sanierten Wohnungen des Otto-Jacobsen-Viertels am Nordbahnhof sind bezugsfertig. Der neue Eigentümer versuchte dabei den Spagat zwischen Denkmalschutz und Rekonstruktion nach ökologischen Gesichtspunkten.

25. Januar 2007

Mit dem Abriss des Schornsteins und alter Gebäude beginnen die Bauarbeiten auf dem Gelände des einstigen Sitzes der Kowo in der Drachengasse 2. 29 Eigentumswohnungen und fast 5.000 Quadratmeter Büro- und Geschäftsfläche werden hier entstehen. Nach dem Abriss und dem Beseitigen des Bauschutts beginnen die archäologischen Untersuchungen durch das Landesamt für Denkmalpflege.

26. Januar 2007

Eines der umstrittensten Bauprojekte des Vorjahres findet im Anger 11 seinen Abschluss: Die Fischgaststättenkette „Nordsee“ eröffnet in dem traditionsreichen Gebäude eine Filiale. Das Landesdenkmalamt hatte seiner Zeit massive Bedenken angemeldet, ein solches Restaurant in das sensible, historische Gebäude aus dem 12. Jahrhundert zu integrieren. In den Obergeschossen sind Büros und Wohnungen entstanden.

28. Januar 2007

Nach etwa 200 Jahren wird in der Michaeliskirche wieder ein Universitätsgottesdienst gefeiert. Christian Albrecht, seit 1. November des vergangenen Jahres Universitätsprediger, hält den Gottesdienst. Die Michaeliskirche ist bereits seit Gründung der Alten Erfurter Universität 1392 als Universitätskirche genutzt worden.

Februar

12. Februar 2007...

Das renommierte Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) eröffnet in Erfurt eine Zweigstelle. Zugleich wird das Wilhelm-Röpke-Institut gegründet. Es wird vor allem das Erbe des Wirtschaftswissenschaftlers aufarbeiten. Wilhelm Röpke war in den 1920er Jahren mit 24 Jahren als jüngster deutscher Professor an die Jenaer Hochschule berufen worden. Er gehörte später zu den einflussreichsten Nationalökonomen seiner Zeit und galt als einflussreicher Berater von Ludwig Erhard. Das Institut, das mit einem kleinen Stab von Mitarbeitern vorerst in den Räumlichkeiten der Thüringer Aufbaubank unterkommt, wird laut Staatskanzlei aus Privatmitteln finanziert.

13. Februar 2007

Der Umbau der Hauptpost auf dem Anger steht kurz vor der Vollendung. Insgesamt hat die Eigentümerin, die DIC AG, etwa 40 Millionen Euro in das Gebäude investiert. Dabei wurde die Kellerdecke um 1,50 Meter abgesenkt, um die Geschäfte im Erdgeschoss auf das Höhenniveau des Angers zu bringen. Besonders kunstvoll und aufwändig wird das Präsidenten-Treppenhaus des 1895 erbauten Gebäudes restauriert.

26. Februar 2007

Das Angermuseum kann mit Hilfe zweier Mäzene einen etwa 300 Jahre alten Bierkrug ersteigern. Das 6.600 Euro teure Stück soll die Fayencesammlung des Museums vermehren. Auf dem zinnernen Deckel des Kruges sind ein Erfurter Rad sowie das Kürzel LS eingestempelt. Somit wird der Bierkrug Meister Laurentius Silberschlag zugeordnet, der 1718 in Erfurt eine Fayencemanufaktur gründete. Die Fayencesammlung des Angermuseums umfasst etwa 650 Stücke, bisher aber keines von Silberschlag.

März

1. März 2007

Die Sächsische Grundstücksauktions AG versteigert den in der Melchendorfer Flur gelegenen ehemaligen Truppenübungsplatz für 1.500 Euro. Über den neuen Eigentümer ist ebenso wenig bekannt, wie über die Pläne, wie das Flurstück entwickelt werden soll.

5. März 2007

Das Gesundheitssamt, das Jahrzehnte sein Domizil in der Turniergasse 17 hatte, zieht in das Haus der sozialen Dienste, Juri-Gagarin-Ring 150. Am neuen Standort sind auch die Außenstellen aus der Moskauer Straße und dem Dalbergsweg integriert.

7. März 2007

Die einstige orthopädische Klinik in der Regierungsstraße Ecke Klostergang wechselt für eine Millionen Euro den Besitzer. Das als Schule gebaute und später als Klinik genutzte Gebäude steht seit Jahren leer und diente jüngst als Drehort für einen Kinofilm. Der neue Eigner, die Christopherus gGmbH, will das Haus zu einem behindertengerechten Hotel umbauen.

11. März 2007

Die Erfurter Gemeinde der Neuapostolischen Kirche feiert mit einem Festgottesdienst im Papiermühlenweg 20a ihr 100-jähriges Bestehen. Den ersten Gottesdienst gab es 1907 in der Wohnung von Fräulein Wilhelm in der Gartenstraße 18. Noch im gleichen Jahr wird in der Andreasstraße 11 ein Gemeinderaum angemietet. In den folgenden Jahren wechselt die Gemeinde achtmal ihr Domizil, ehe sie 1998 ihren eigenen Kirchbau, den Neubau im Papiermühlenweg, einweiht.

15. März 2007

Bei Erdbauarbeiten zur Neugestaltung des Geraufers am Kreuzsand wird eine mittelalterliche Mikwe, ein rituelles Tauchbad einer jüdischen Gemeinde, entdeckt. Unter Archäologen und Geschichtsforschern gilt dieser Fund als Sensation, gibt es in Deutschland nur wenige so gut erhaltene jüdische Bäder aus jener Zeit. Der bisherige Gestaltungsplan für das Areal hinter der Krämerbrücke ist nun Makulatur. Die Mikwe soll Zentrum der Neugestaltung des Geländes werden.

Das vom Bundesfamilienzentrum geförderte Mehrgenerationenhaus mit soziokulturellem Schwerpunkt in der Marktstraße 6 eröffnet offiziell. Im Erdgeschoss hat das Café Nerly seit wenigen Tagen sein neues Domizil. Die erste Etage ist der LAG Puppenspiel samt Bühne, einer Computerfirma sowie der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung vorbehalten.

20. März 2007

In der Bergstraße findet die letzte Abnahme der von Grund auf sanierten Straße statt. Weniger Lärm und weniger Feinstaub sind das Ergebnis der achtmonatigen Bauzeit. Lediglich die Vorgärten der seit Dezember 2006 für den Verkehr frei gegebenen Straße müssen noch gestaltet werden.

28. März 2007

Mit vier Gegenstimmen und fünf Enthaltungen votiert die große Mehrheit des Stadtrates für den Verkauf von 5 085 Kowo-Wohnungen. Neuer Eigentümer ist zum 1. Juli 2007 die DKB Wohnungsgesellschaft Thüringen, die die Wohnstätten für 156,75 Millionen Euro erwirbt. Im Vorfeld des Verkaufs hatte es einige Irritationen gegeben, da plötzlich ein weiterer Interessent, die Gagfah Group, ein höheres Gebot für die Wohnungen abgegeben hatte. Für die Mieter soll der Verkauf der Wohnungen keine Nachteile bringen.

Die mittelalterliche Bibliotheca Amploniana hat seit diesem Monat eine eigene Internetseite. Dort finden die Besucher einen digitalen Katalog der Handschriften-Sammlung. Durch den weltweiten Zugriff auf die Schriften sollen besonders die wissenschaftlichen Forschungen erleichtert werden. Der Arzt Amplonius Rating de Bercka hatte diese Sammlung 1492 an die Erfurter Universität übergeben. Mit ihren 979 Bänden aus Theologie, Philosophie, Recht, Dichtkunst sowie Medizin und Mathematik gilt die Bibliothek als eine der bedeutendsten in Deutschland.

April

2. April 2007

Für das Mindestgebot von 400.000 Euro wird das einstige Innenministerium in der Schillerstraße versteigert. Das vor allem im Inneren durch extremen Vandalismus gezeichnete Baudenkmal ist zwischen 1883 und 1916 gebaut worden. Zu den Besonderheiten gehört ein hermetisch abgeriegelter Bunker mit Dekontaminierungskammer.

4. April 2007

Der einstige Angerfilmpalast am Anger 57 wird als komplett saniertes Wohn- und Geschäftshaus eingeweiht. Im fünf Millionen Euro teuren Umbau eröffnen zunächst die Modeketten Benetton und Zara eine Filiale. Später folgen noch Kik und Pfennigpfeiffer. Da das Bau ausführende Unternehmen Wiemer und Trachte Insolvenz anmelden muss, werden die Restarbeiten von Subunternehmen durchgeführt.

8. April 2007

Die große Glocke des Johannesturmes läutet den Ostersonntag ein. Erstmals seit zehn Jahren kann der eiserne Riese mit seinen kleineren Schwestern wieder erklingen. Zuvor ist die Glocke überholt, der Glockenstuhl restauriert und das Glockenjoch sowie der Klöppel ausgetauscht worden.

24. April 2007

In Erfurt wird heute mit einem Symposium im Festsaal des Rathauses Bergbaujubiläum gefeiert: 1857 begannen die Preußen in der Salinenstraße mit der Errichtung eines Salzwerkes. Der Bergmannsverein „Otto Ludwig Krug von Nidda“ e. V. gibt aus diesem Anlass eine Gedenkmedaille heraus.

27. April 2007

Fünf Monate nach der Grundsteinlegung am Erweiterungsneubau der Sparkassengeschäftsstelle Domplatz Ecke Kettenstraße wird Richtfest gefeiert. Im September 2007 wird die Übergabe der Wohn- und Geschäftsräume gefeiert.

Mai

8. Mai 2007

Auf dem Petersberg entsteht ein riesiges gepflanztes Stadtwappen. 3.000 Pelargonien zieren in Rot und Weiß den Hang über der Tiefgarage.

21. Mai 2007

Der erfolgreiche Bahnradsprinter René Wolff beendet seine Karriere. In seiner Laufbahn als Radsportler kann der 29-Jährige zehn Weltmeisterschafts- und Olympiamedaillen gewinnen.

24. Mai 2007

Das Aquarium am Nettelbeckufer ist um eine Attraktion reicher: Das 54.000 Liter Salzwasser fassendes Riffaquarium wird feierlich übergeben. 200 exotische Meeresfische tummeln sich nun in dem Becken aus 3.200 Kilogramm Bad Langensalzaer Travertingestein.

27. Mai 2007

Die Alt-Katholische Gemeinde Erfurt wagt mit einem Sonntagsgottesdienst in der Michaeliskirche einen Neustart. Damit versucht die seit über 130 Jahren bestehende Glaubensgemeinschaft in unserer Stadt Fuß zu fassen. Die Alt-Katholische Kirche ist Ende des 19. Jahrhunderts aus Widerstand gegen die Unfehlbarkeit des Papstes entstanden.

30. Mai 2007

Der neue Eingang zum Zoopark wird offiziell eingeweiht. Gegenüber der Löwensavanne gelegen, macht das luftig gestaltete, künstlerisch von Bildhauer Christian Paschold aufgewertete Entree Lust auf die über 1.000 tierischen Bewohner des Roten Bergs. Die Summe der Baukosten des von Dr. Mirko Kunze entworfenen Eingangsbereiches beträgt 563.000 Euro.

Juni

1. Juni 2007

Nur wenige Wochen nach dem gescheiterten Kaufversuch von 5.085 Wohnungen der Kommunalen Wohnungsgesellschaft steigt die Gagfah Group doch noch in größerem Stil in den Erfurter Wohnungsmarkt ein. Der Immobilienkonzern erwirbt 883 Wohnungen in Plattenbauten eines privaten Wohnungsunternehmens im Norden der Stadt.

3. Juni 2007

Die Gedenktafel, die am Hauptbahnhof an die Deportation von Juden erinnert, wird an neuer Stelle wieder angebracht. Im Zuge der Bahnhofsneugestaltung ist sei entfernt worden und befindet sich nun im westlichen Treppenaufgang zu den Gleisen 3 bis 7.

4. Juni 2007

Auf dem Willy-Brandt-Platz wird die letzte der 14.800 Granitplatten verlegt. Somit ist das für 1,8 Millionen Euro neu gestaltete Stadtentree der Eisenbahnreisenden für die Öffentlichkeit freigegeben.

8. Juni 2007

Im Brühl, in der Kupferhammermühlgasse, führen der Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft Frank Krätzschmar, Baubeigeordneter Ingo Mlejnek und Vertreter des Bauträgers den symbolischen ersten Spatenstich für ein neues Wohnensemble aus. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Oper entstehen für vier Millionen Euro sieben dreigeschossige Stadthäuser und elf Eigentumswohnungen.

14. Juni 2007

Im einstigen Wigbertikloster, dem heutigen städtischem Personalamt in der Meister-Eckehart-Straße 2, wird der letzte noch in der Stadt erhaltene Luftschutzkeller als Museum eröffnet. In Erfurt gibt es zum Ende des Zweiten Weltkrieges 70 solcher öffentlichen Sammelschutzräume. Dieser Schutzraum kann 50 vor Bombenangriffen fliehende Personen aufnehmen. Mit vielen Ausstellungsstücken, Bild- und Hördokumenten ausgestattet, will man in dem Keller den Überlebenskampf der Zivilbevölkerung während der Luftangriffe anschaulich und erlebbar machen.

21. Juni 2007

Die verschollen geglaubte Handschrift „Horologium Sapientae“, eine lateinische Fassung des „Büchleins der Weisheit“, wird von dem Moskowiter Michail Chorkow in den Beständen der Amploniana wiederentdeckt. Bisher wurde die Handschrift im Katalog unter falschem Titel geführt, der Autor konnte nicht identifiziert werden. Das Mitte des 14. Jahrhunderts in Paris entstandene Werk kam mit der Amploniana nach Erfurt.

27. Juni 2007

Feierlich wird der neugestaltete Ilversgehofener Platz eingeweiht. Die Kosten der Umgestaltung des 3.500 Quadratmeter großen Areals belaufen sich auf 450.000 Euro und werden zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt getragen.

Juli

2. Juli 2007

Das Kindermedienzentrum Erfurt geht in Betrieb. 1.900 Quadratmeter Studiofläche, 2.400 Quadratmeter Büro- und Kommunikationsräume, 1.600 Quadratmeter Masken, Garderoben, Werkstätten und Produktionsbüros stehen den Mietern zur Verfügung. Welche Bedeutung dem Medien-Standort Erfurt beigemessen wird, zeigt die fast komplette Vermietung der Einrichtung. Über Erweiterung muss schon am Tag der Inbetriebnahme nachgedacht werden. Inklusive der Technik sind 27 Millionen Euro investiert, fast 90 Prozent davon fördert die Europäische Union.

3. Juli 2007

Aus der Erfurter Industriebahn (EIB) wird nach einem Stadtratsbeschluss die Erfurter Bahn (EB). Die hundertprozentige Tochter der Stadt will mit der Namensänderung auch das eigentliche Profil des Unternehmens besser nach außen darstellen. Nur etwa zwei Prozent des Gesamttransportaufkommens sind industrieller Natur. Der Schwerpunkt liegt auf der Personenbeförderung. Auf dem 220 Kilometer langen Streckennetz absolviert die EB 3,6 Millionen Zugkilometer pro Jahr. 24 Schienenfahrzeuge gehören zur Flotte des Unternehmens, die bisher unfallfrei Städte wie Kassel, Gotha, Leinefelde, Hannoversch Münden und Göttingen anfährt.

14. Juli 2007

Im Augustinerkloster ist das Oratorium „Jephta und seine Tochter“ zu erleben. Das von Carl Martin Reinthaler geschaffene Werk ist vor 110 Jahren das letzte Mal zur Aufführung gekommen und später in Vergessenheit geraten.

17. Juli 2007

Das Modehaus Papenbreer, das seit 1998 eine Filiale am Anger 23 unterhält, verlegt seinen Stammsitz komplett nach Erfurt. Das 1957 im westfälischen Lippe gegründete Unternehmen unterhält Filialen in Dresden, Leipzig, Magdeburg und vielen weiteren Städten. Dazu gibt es noch das Tochterunternehmen „Cutters“, das Mode für die Jugend bietet.

22. Juli 2007

Nach 1994 und 1999 ist das Steigerwaldstadion zum dritten Mal Austragungsort der Deutschen Meisterschaften der Leichtathletik. Etwa 1.350 Athleten messen sich in 44 Disziplinen. Trotz vielen Regens kommen an beiden Tagen rund 20.000 Zuschauer zu den 107. Titelkämpfen.

25. Juli 2007

Die katholische Gemeinde in Hochheim feiert Richtfest des neuen Gemeindezentrums. Drei Gebäude umfasst das Bauvorhaben insgesamt. In dem Fachwerkhaus entsteht die neue Pfarrerswohnung sowie in einem Nebengebäude Küche und sanitäre Anlagen. Herz des Ensembles soll der Neubau werden, der 60 Personen zu sakralen oder privaten Feierlichkeiten Platz bietet.

28. Juli 2007

Helen Britton, Stadtgoldschmiedin der Stadt Erfurt im Jahre 2007, beendet ihren dreimonatigen Arbeitsaufenthalt und kehrt nach München zurück. Im Rathaus ist eine Ausstellung zu sehen, in der sie ihre Arbeiten präsentiert.

August

23. August 2007

Die Alacher feiern die 1.111-jährige Ersterwähnung ihres Ortes. In einem Zehntverzeichnis, in dem die Abgaben aufgelistet sind, die das Dörfchen an die Reichsabtei Hersfeld leisten muss, ist Alach das erste Mal erwähnt. Heute und in den folgenden Tagen gibt es in Alach ein buntes Treiben, an dem sich alle Vereine und Gewerbetreibenden des Ortes mit mindestens einem Programmpunkt an den Jubiläumsfeierlichkeiten beteiligen.

29. August 2007

Die Hauptpost am Anger erhält ein Sandstein-Relief, das den alten Reichsadler darstellt. Das polnische Unternehmen „Edor Steinarchitektur“ fertigt die aus sieben Teilen bestehende Figur in acht Wochen. Die Vorlage, wie das im Durchmesser zwei Meter große Relief auszusehen hat, kommt vom Denkmalamt.

September

7. September 2007

Die Allerheiligenkirche wird nach zweijähriger Sanierung eingeweiht. Besonders bemerkenswert ist die Eröffnung des Kolumbariums im Nordschiff der Kirche. In 630 Urnenfächern in 15 Stelen können Christen und Nichtchristen bestattet werden. Damit ist die Allerheiligenkirche die erste mitteldeutsche Urnenbegräbnisstätte in einer geweihten Kirche. Im Südschiff werden weiterhin Gottesdienste gefeiert. Beide Schiffe sind zwar durch eine Glaswand räumlich voneinander getrennt, dennoch soll die Transparenz des Glases Leben und Tod symbolisch miteinander verbinden.

Im Augustinerkloster wird der Grundstein für den Wiederaufbau der Waidhäuser gelegt.

8. September 2007

Nach zweieinhalbjähriger Umbauphase wird der Erfurter Hof wiedereröffnet. Insgesamt 15 Millionen Euro investiert die LEG Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen in das historische Gebäude. Die meisten der 27 Einzellose bleiben im Freistaat.

9. September 2007

Am Tag der Opfer des Faschismus wird die neu gestaltete Gedenkstätte für die Verfolgten des Naziregimes (VdN) auf dem Hauptfriedhof eingeweiht. Die 1982 entstandenen Stelen sind im Laufe der letzten 25 Jahre unansehnlich geworden. Nun finden sich auf 17 Gusstafeln die fast 1.000 Namen wieder, die vom unermesslichen Leid in Konzentrationslagern oder Strafgefängnissen der Hitlerdiktatur künden.

13. September 2007

Pünktlich zur Elisabethwallfahrt öffnet die wegen aufwändiger Sanierungsarbeiten seit eineinhalb Jahren geschlossene Severikirche wieder ihre Pforten. Bei einer kleinen Eröffnungsfeier übergibt Dombaumeister Andreas Gold den Schlüssel an Dompfarrer Christian Gellrich. Bis Ende 2008 sollen noch die Südfassade, das spätmittelalterliche Dach sowie im Innenraum der Taufstein saniert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 4,5 Millionen Euro.

Die Music-Parks-Concept GmbH eröffnet im „Erfurter Hof“ einen neuen 1 300 Quadratmeter großen Tanztempel: den „Musikpark Erfurt“. Die Fläche der einstigen „Regina Bar“ ist völlig neu strukturiert, sechs Bars und verschieden große Tanzflächen laden Unter- und Überdreißigjährige zum Tanzbein-Schwingen ein. Bis zu1.500 Besucher können sich in den Erlebniszonen und Sitzecken vergnügen.

16. September 2007

Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Elisabethjahr: Über 20.000 Pilger kommen zur Elisabeth-Wallfahrt auf den Domplatz, um die Heilige zu ehren. Unter den zahlreichen Ehrengästen ist Bundespräsident Horst Köhler.

17. September 2007

Der für 6,1 Millionen Euro errichtete Neubau des Polizei-Reviers Nord in der August Schleicher-Straße 1 wird durch Thüringens Innenminister Karl-Heinz Gasser während einer Feier offiziell übergeben. Nach zwei Jahren Bauzeit befinden sich auf dem 3.000 Quadratmeter großen Areal Dienstgebäude, Polizeihof, Garagen und Stellplätze. Die modern eingerichtete Wache, bietet komfortable Arbeitsbedingungen. Außerdem ist es wesentlich verkehrsgünstiger gelegen als die alte Inspektion am abgelegenen Mühlenweg.

19. September 2007

Erstmals tagt das Stadtparlament im Festsaal des Rathauses. Dies ist notwendig, da der Sitzungssaal saniert wird. In der Stadtratssitzung wird unter anderem beschlossen, dass das Rathaus und alle anderen städtischen Objekte künftig nicht mehr für parteipolitische Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Hintergrund ist der Gleichberechtigungsgrundsatz aller zugelassenen Parteien. Mit dieser Widmungssatzung will man verhindern, dass die NPD oder ihr nahestehende Gruppierungen städtische Gebäude, wie zum Beispiel das Rathaus oder die Kleine Synagoge, nutzen.

25. September 2007

Das Naturkundemuseum erhält eine umfangreiche Schenkung: Christa und Achim Schlüter, die am 30. Juni 2007 ihr Familienunternehmen – eine Firma zur Herstellung von Tier- und Pflanzenpräparaten – schlossen, übergeben dem Museum den gesamten Fundus an Präparaten – insgesamt über 100 Exponate. Scheint der materielle Wert mit geschätzten 100.000 Euro noch recht überschaubar, ist der außerordentlich hohe naturwissenschaftliche Wert nicht ermessbar.

27. September 2007

Für den Wiederaufbau des westlichen Wachhäuschens am Hirschgarten wird der Grundstein gelegt. Dies ist besonders dem Engagement vieler Handwerker zu verdanken, die seit der Geburt der Idee auf Sponsorensuche gegangen sind und selbst unentgeltlich Hand anlegen wollen. Das Interesse vieler Erfurter gipfelt in der Gründung des Vereins „Zweites Wachhäuschen am Hirschgarten“ e. V. am 16. März 2007. Der originalgetreue Nachbau soll im Herbst nächsten Jahres in voller Pracht das Areal vor der Staatskanzlei schmücken. Ein Nutzungskonzept für das Wachhäuschen gibt es noch nicht.

28. September 2007

Der Buchrestaurator Günter Kreienbrink erhält den Kulturpreis der Stadt Erfurt. Alle zwei Jahre verleiht die Stadt diesen Preis an Künstler, die mit ihrem Schaffen das kulturelle Leben prägen. Günter Kreienbrink hat mit der Restaurierung zahlreicher unwiederbringlicher Werke und Unikate Kulturgut der Stadt Erfurt und des Freistaates Thüringen der Nachwelt erhalten und gesichert. Zu den von ihm restaurierten Büchern gehören Handschriften aus der Sammlung der Bibliotheca Amploniana, die Luther-Bibel auf der Wartburg, das Gebetbuch der Heiligen Elisabeth, die Bände der Erfurter Universitätsmatrikel sowie die Coß, eines der ersten Rechenbücher des Rechenmeisters Adam Ries, aus dem 16. Jahrhundert.

Oktober

5. Oktober 2007

Feierlich wird die neue Stadtbahntrasse eröffnet und tausende Schaulustige sind dabei, als an der Vilniuspassage ein aus Ilversgehofen und ein aus der Berliner Straße kommender Straßenbahnzug gekoppelt werden. Während es heute lediglich Schnupperfahrten auf der neuen Querverbindung zwischen Nordbahnhof und Rieth gibt, fährt die Stadtbahnlinie 1 ab morgen im regulären Zehn-Minuten-Takt über die neuen Gleise.

9. Oktober 2007

An der Hauptpost wird zur Erinnerung an Johann Bartholomäus Trommsdorff ein von Christian Paschold geschaffenes Medaillon mit dem Konterfei des Apothekers enthüllt. Der 1770 in Erfurt Geborene leitet die Schwanen-Ring-Apotheke und gilt als Begründer der pharmazeutischen Industrie. Bis zu seinem Tode im Jahre 1837 bleibt er seiner Heimatstadt treu.

27. Oktober 2007

Im Kaisersaal findet der Stadtparteitag der Partei Die Linke statt. Auf der Mitgliederversammlung vollzieht nun auch der Stadtverband den Zusammenschluss mit der WASG (Wahlalternative [für] Arbeit und soziale Gerechtigkeit). Zwölf Mitglieder der Wahlalternative kommen zum knapp 800 Mitglieder großen Stadtverband. Karola Stange wird in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt.

29. Oktober 2007

Erfurt hat sein eigenes Monopoly-Spiel. Statt Parkstraße oder Schlossallee kauft und verkauft man Wenigemarkt, Michaelisstraße, Flughafen und weitere dem Erfurter vertraute Straßen und Plätze. Dom, Severi und andere unverkäufliche Immobilien zieren die Mitte des Spielfeldes. Gespielt wird aber nach den 70 Jahre alten Regeln.

November

5. November 2007

Ministerpräsident Dieter Althaus würdigt während eines Festaktes die Verdienste des scheidenden Präsidenten der Universität Wolfgang Bergsdorf. Ursprünglich sollte Wolfgang Bergsdorf am 31. Oktober 2007 in den Ruhestand verabschiedet werden. Es gibt aber noch keinen Nachfolger, deshalb verwaltet der bisherige Präsident bis Jahresende die Hochschule weiter.

6. November 2007

Mit dem Titel „Naturschutzfreundliche Kommune 2007“ kann sich Erfurt schmücken. Im bundesweiten Wettbewerb erhält unsere Stadt die Auszeichnung vor allem wegen ihrer vorbildlichen Arbeit im Arten- und Biotopschutz.

13. November 2007

Sechs weitere Brücken, die über die Gera bzw. den Flutgraben führen, erhalten Namen: Die Brücke in Bischleben am Hamburger Berg heißt Bachstelzenbrücke, die in der Motzstraße Hochheimer Brücke. Die Neue Schmidtstedter Brücke führt in der Trommsdorffstraße übers Gewässer, in der Schlüterstraße die Schlüterbrücke, in der Steigerstraße die Steigerbrücke und in der Karlstraße die Karlsbrücke.

16. November 2007

Die am 21. April 2007 gescheiterte Fusion der evangelischen Landeskirchen in Thüringen und der Kirchenprovinz Sachsen glückt im zweiten Anlauf. Auf der Synode der Kirchenprovinz Sachsen in Wittenberg stimmen 56 der 79 anwesenden Kirchenparlamentarier für den Zusammenschluss. Die Thüringer Synode hatte dem Vertrag bereits im Frühjahr zugestimmt. Sinkende Mitgliederzahlen und somit weniger finanzielle Einnahmen zwingen die Landeskirchen zu einer Umstrukturierung und Fusion. Die Vereinigte Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist zum 1. Januar 2009 geplant. In Magdeburg soll der Bischofssitz sein, Erfurt wird Sitz des Kirchenamtes. Außerdem gibt es fünf Regionalbischöfe (Pröpste) mit Sitz in Stendal, Gera, Eisenach, Meiningen sowie Halle oder Wittenberg. Die EKM erstreckt sich über weite Teile Thüringens und Sachsen-Anhalts sowie über einige Gebiete Sachsens und Brandenburgs. Zu ihr zählen 3.300 Gemeinden mit etwa 950.000 Mitgliedern. Das Kirchenamt erhält mit dem Collegium maius ein würdiges Domizil. Bis zum Jahre 2010 soll das traditionsreiche Areal der alten Universität hergerichtet sein.

19. November 2007

Die Cinestar-Gruppe, die europaweit in 91 Filmpalästen etwa 600 Kinos betreibt und auch Eigentümer des Panorama-Filmpalastes ist, gibt bekannt, dass die traditionelle Lichtspielstätte in der Bahnhofstraße aufgegeben wird. Das einst von der inzwischen insolventen Ufa-Gruppe neugestaltete Kino verfügt über neun Säle mit 2.000 Plätzen. Für das Haus in der Bahnhofstraße gibt es schon Visionen: Hier soll ein neues Einzelhandelszentrum entstehen.

20. November 2007

Die älteste Radrennbahn der Welt, die Radrennbahn im Andreasried, wird nach eineinhalbjähriger Umbauphase offiziell übergeben. Insgesamt sind 5,8 Millionen Euro in die Neugestaltung investiert worden. Erstmals eingeweiht wird die Sportstätte am 6. Juni 1885. Damals fährt man noch auf Sand. Ende des 19. Jahrhunderts wird das Oval zementiert. Während der folgenden Umbauten schrumpft die Bahn. Muss man seit 1925 454 Meter bewältigen, um das Rund zu umfahren, sind es seit 1975 333 Meter. Heute hat das Oval hochmoderne 250 Meter zu bieten und ist eine von fünf überdachten Freiluftanlagen in Deutschland.

23. November 2007

Das Augustinerkloster wird Mitglied der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft. In dieser Vereinigung – der auch die Dresdener Frauenkirche, die Leipziger Nicolaikirche und die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche angehören – sind Kulturdenkmale vertreten, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind und die heute als Stätten des Friedens und der Versöhnung wirken. Ihren Ursprung hat die Gesellschaft in Coventry. Nach der Zerstörung der dortigen Kathedrale am 14./15. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe entwickelte sich ein Versöhnungsgebet, das freitags 12 Uhr den Gottesdienst bestimmt. Das originale Nagelkreuz steht auf dem Altar in Coventry. Es wurde aus Zimmermannsnägeln zusammengefügt, die aus den Balken der alten, zerstörten Kathedrale stammen.

Dezember

12. Dezember 2007

Unter dem Dach des Fördervereins „Freunde des Angermuseums“ bildet sich eine Initiative, die sich dem Erhalt der baulichen Substanz und einem neuen Nutzungskonzept der Barfüßerkirche verschreibt. Erster Vorsitzender ist Carsten Fromm, Direktor des gegenüberliegenden Ibis-Hotels, der bereits eine Gruppe interessierter Bürger um sich schart und der weitere Mitstreiter in der Initiative Barfüßerkirche sucht, die engagiert diesen Prozess aktiv mit gestalten.

17. Dezember 2007

Drei Jahre nach dem Erhalt des Museumspreises der Sparkassenstiftung erhält das Naturkundemuseum eine weitere hohe Auszeichnung: den Ehrenpreis der Heinz-Sielmann-Stiftung. Der legendäre Tierfilmer Heinz Sielmann, der im Jahre 2006 verstorben ist, hat sich dem 1995 neu eröffneten Museum stets verbunden gefühlt und, so betont seine Witwe, stets seine Berufung darin gesehen, „uns die Schönheit, die Vollkommenheit, aber auch die Verletzlichkeit der Natur vor Augen zu führen.“ In diesem Sinne wird seit 1994 dieser Preis verliehen.

20. Dezember 2007

Die Alte Synagoge in der Waagegasse präsentiert sich nach zweijähriger Bauzeit in neuer Schönheit. Das etwa 1.000 Jahre alte Gotteshaus gehört zu den ältesten Synagogen in Europa und ist nach Pogromen und Brandstiftungen im Jahre 1349 als solche aufgegeben worden. Nach wechselnden Nutzungen ist das jüdische Gebetshaus erst bei der Altstadtsanierung Anfang der 1990er-Jahre wiederentdeckt worden. Bisher sind 1,4 Millionen Euro in die Sanierung des Hauses investiert, das mittels Führungen der Öffentlichkeit zugänglich ist. Interessant: Ohne die geplante und noch zu installierende Dauerausstellung kann das Gebäude ausschließlich als Gebäude von den Besuchern erkundet werden und auf sie wirken.

21. Dezember 2007

Der Rohbau des neu gestaltetet Angermuseums steht und wird mit drei Tagen der offenen Tür gefeiert. Symbolisch wird der Staffelstab der Umgestaltung weitergereicht. Der erste Bauabschnitt ist beendet. Innenausbau und Wiedereinrichtung werden noch etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen, eh der neue Kunsttempel im Jahre 2010 eröffnet werden kann. Bisher sind 8,5 Millionen Euro in das Angermuseum investiert worden.