Christoph Martin Wieland (1733 – 1813)

Der Älteste der Weimarer Klassiker.

Foto: Ein Bildnis Christoph Martin Wieland um 1810 von G. von Kügelgen. Foto: © Stiftung Schloss Friedenstein, Gotha

Christoph Martin Wieland wurde 1733 als Sohn eines Pfarrers in Oberholzheim geboren. Seine Kindheit und seine Jugend verbrachte er in der schwäbischen Reichsstadt Biberach. Von 1747 bis 1749 war er Zögling des Seminars in Kloster Berge bei Magdeburg. 1749 begann er sein Studium an der Universität Erfurt, weil er dort bei einem an der Universität Erfurt lehrenden Verwandten, dem Mediziner Johann Wilhelm Baumer, wohnen konnte. Von 1750 bis 1752 studierte er an der Universität Tübingen.

Die Jahre 1752 bis 1759 verbrachte er in Zürich, zunächst bei Johann Jakob Bodmer, dann als Hauslehrer, 1759 ging er als Hauslehrer nach Bern. Ab 1760 befand er sich in Diensten seiner Heimatstadt Biberach. 1769 erreichte ihn ein Ruf auf eine neuerrichtete Professur für Philosophie an der Universität Erfurt. Hier stieß er bald auf den Widerstand zahlreicher an dem alten Schlendrian festhaltenden Kräfte, so dass er sich in der nach seinem Empfinden weitgehend von Mönchen geprägten kurmainzischen Stadt nicht wohlfühlte. In Erfurt schrieb er seinen Staatsroman „Der goldene Spiegel“. Als die Herzogin-Witwe Anna Amalia von Sachsen-Weimar ihn 1772 als Erzieher ihrer zwei Söhne nach Weimar berief, folgte er der Aufforderung gerne.

In Weimar blieb er von da an bis zu seinem Tode, wenn man von der sechsjährigen Bewirtschaftung seines Gutes Oßmannstedt absieht. Wieland bildete das Bindeglied zwischen Aufklärung und Rokoko und der deutschen Klassik. Seine erzählenden Werke zeugen von sprachlicher und gestalterischer Meisterschaft und kunstvoller, ironisch getönter psychologischer Durchdringung. Zu nennen sind vor allem seine Romane „Agathon“ und „Agathodämon“ und der Roman „Geschichte der Abderiten“, worin ironisch auch auf Erfurter Verhältnisse angespielt wird. Der größten Beliebtheit erfreut sich von jeher sein Versepos "Oberon".