Kirchen in Erfurt: Ehemalige Kartäuserkirche und -kloster

Das Kartäuserkloster St. Salvatorberg (lat. domus montis Sancti Salvatoris) zu Erfurt war eine Kartause des Kartäuserordens und bestand von 1374 bis 1803. Es lag südlich der Altstadt beim Löbertor.

Geschichte der ehemalige Kartäuserkirche und -kloster in der Landeshauptstadt Erfurt

Kirchenfassade inmitten einer Häuserzeile.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / Grit Kästner

Der Grundstein zum Bau des Klosters wurde am 12. März 1372 von Baumeister Heinrich von Melchendorf gelegt. Bereits 1375 konnte der Bau mit der Kirchenweihung abgeschlossen werden. Zur von einer Steinmauer umschlossenen Klosteranlage gehörten ein großer Garten und mehrere Wirtschaftsgebäude. Der Klosterbezirk bestand aus den Zellen, dem Refektorium, dem großen und kleinen Kreuzhof sowie einer Kirche mit Kapelle. Vom großen Stadtbrand im Jahr 1397 blieb das Kartäuserkloster verschont. So beschränkte sich die Bautätigkeit im 15. Jahrhundert im wesentlichen auf Umbauten der Klostergebäude. Kleinere Umbauten und Erhaltungsarbeiten fanden auch in den Jahren 1615 bis 1625 u. a. am Refektorium und dem Mönchschor statt.

Im 18. Jahrhundert kam es dann zum umfassenden barocken Um- und Neubau der Kartause. Nur das eigentliche Mönchskloster mit kleinem und großem Kreuzgang, Zellen, Kapitelsaal und Salvatorkapelle sowie die beiden Sakristeiräume auf der Nordseite der Kirche blieb im gotischen Baustil bestehen.

Das geschlossene Bild einer barocken Klosteranlage wurde dann durch einen Brand im Jahre 1845 zerstört. Erhalten blieben wiederum die gotischen Bauten der Kreuzgänge mit Zellen, des Refektoriums und des Kapitelhauses.

Da das Kloster bereits 1803 säkularisiert und 1805 in Privatbesitz übergegangen war, konnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Wirtschaftshof Wohnhäuser errichtet werden. Das nach Norden an die Kirche anschließende Gebäude wurde modernisiert. Refektorium und Priorat wurden durch ein drittes Stockwerk erhöht und im Inneren umgebaut. Aus den Zellen der Mönche entstanden unter Einbeziehung des kleinen Kreuzganges Wohnhäuser. Von der ursprünglichen großen Klosteranlage blieb nur die Kirche mit den angrenzenden Bauten erhalten.

In den Jahren nach 1990 wurde durch einen privaten Bauträger mit dem Aus- und Umbau des Gesamtareals zu einer Wohnanlage begonnen.

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