Führung „Der Neue Jüdische Friedhof in Erfurt. Kulturdenkmal und ‚guter Ort‘“
Seit 1994 wird der Neue Jüdische Friedhof beim Thüringer Landesamt für Denkmalschutz als Kulturdenkmal historische Park- und Gartenanlage – aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen geführt. Der Friedhof wurde 1878 geweiht und wird bis heute belegt. Beigesetzt wurden und werden neben Mitgliedern der Erfurter Synagogengemeinde auch Juden aus anderen Thüringer Orten sowie Menschen jüdischer Religion, die sich aus familiären bzw. beruflichen Gründen in Erfurt aufhielten und hier starben.
Annelie Hubrich lädt zu einem Spaziergang über dieses steinerne Gedenkbuch ein. Durch ihre jahrelange, ehrenamtliche Forschung zur Geschichte der Erfurter Juden der Neuzeit bringt sie den Besuchern die Schicksale der Erfurter Juden näher. Beispielhaft werden an Grabdenkmalen der Aufbau hebräischer Grabinschriften und Stilmittel der Trauerkultur erläutert. Der Rundgang führt an den besonderen Feldern für Erbbegräbnisse, Kindergräbern, Ehrenreihen und Feuerbestattungen vorbei. Unübersehbar sind die Folgen der Shoa auf dem Friedhof. Fehlstellen in den Gräberreihen, unbenutzte Grabstellen und spätere Gedenkinschriften wurden zum steinernen Gedenkbuch gegen das Vergessen und Verdrängen.
In der mit sechs Säulen aus Seeberger Sandstein gestalteten Vorhalle der Trauerhalle befinden sich rechts und links der Eingangstür zwei Gedächtnistafeln für die im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Gemeindemitglieder. Beim Rundgang besteht die Möglichkeit die Trauerhalle zu besichtigen.
Am Ende des Rundgangs erhalten die Teilnehmer eine schriftliche Kurzzusammenfassung.
Männliche Besucher des Friedhofs werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Festes Schuhwerk sowie wetterfeste Kleidung wird empfohlen.
Treffpunkt vor dem Haupteingang