Antijüdische Deutungen liturgischer Vollzüge und Gebräuche im Mittelalter

12.03.2019 19:30 – 12.03.2019 21:00

Beobachtungen zu einem Phänomen der abendländischen Liturgiegeschichte. Ein Vortrag von Dr. Jürgen Bärsch, katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Die Aufnahme zeigt ein Relief an einer Kirche. Judas  küsst Jesus auf die Wange, andere Jünger stehen daneben.
Der Judaskuss an der Abteikirche in Saint-Gilles-du-Gard (12. Jahrhundert) Bild: ©  Hawobo, Wikimedia Commons
12.03.2019 21:00

Antijüdische Deutungen liturgischer Vollzüge und Gebräuche im Mittelalter

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt
Ein Mann in einem schwarzen Sakko steht vor einem Bücherregal und blickt in die Kamera.
Foto: Dr. Jürgen Bärsch Foto: © Dr. Jürgen Bärsch

Diskriminierende Vorstellungen über die Juden und ihre Rolle in der Passion und Kreuzigung Jesu haben sich mit einzelnen Riten des christlichen Gottesdienstes verbunden. Vor allem in der allegorischen Deutung der Kar- und Osterliturgie konnten sich antijüdische Vorstellungen und Haltungen niederschlagen. Der Vortrag will dem nachgehen und die langandauernde, hochproblematische Wirkungsgeschichte dieser antijüdischen Deutungen vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein verfolgen.

Zur Person

Dr. Jürgen Bärsch ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Ein Schwerpunkt seiner Forschungen bezieht sich auf die ortskirchliche Liturgiegeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Zusammen mit Prof. Dr. Benedikt Kranemann (Erfurt) hat er jüngst die zweibändige „Geschichte der Liturgie in den Kirchen des Westens“ herausgegeben

Weitere Termine 2019

2. April
Hans-Jörg Gilomen, Historisches Seminar, Universität Zürich: Miteinander oder nebeneinander. Elemente jüdischer Siedlungssegregation im Mittelalter

7. Mai
Lukas Clemens, Arye Maimon-Institut für die Geschichte der Juden, Universität Trier: Kathedralstädte und Judengemeinden im heutigen Rheinland-Pfalz – Zur Topografie jüdischer Siedlungen im Mittelalter

4. Juni
Milan Žonca, Institut für Orientalistik, Universität Prag: Jom Tov Lippmann Mühlhausen – ein Rabbiner im Erfurt des 14. Jahrhunderts

3. September
Sophia Schmitt, Ludwig-Maximilians-Universität München: Ankläger und Verteidiger in spätmittelalterlichen Ritualmordbeschuldigungen

1. Oktober
Eveline Brugger, Institut für jüdische Geschichte Österreichs: „…und der wertlose Brief soll gültig sein.“ Konfliktfelder und Konfliktvermeidung im jüdisch-christlichen Geschäftsverkehr des Spätmittelalters

5. November
Rosita Peterseim, Erfurt: „Aus der Dunkelheit ans Licht“ – Die Wiederentdeckung der Alten Synagoge in Erfurt

3. Dezember
Vera Henkelmann, Eschweiler: „Es werde Licht!“ – Künstliches Licht im jüdischen und christlichen Sakralraum