Ankläger und Verteidiger in spätmittelalterlichen Ritualmordbeschuldigungen

03.09.2019 19:30 – 03.09.2019 21:00

Ein Vortrag von Sophia Schmitt, Ludwig-Maximilians-Universität München

Ein altes Dokument mit hebräischen Schriftzeichen und der bunten Illustration eines Mannes mit Schwert in der Hand.
Tegernsee Haggadah, BSB München, Cod. hebr. 200, fol. 17 (Ausschnitt) Bild: © Bayerische Staatsbibliothek, Creative Commons
03.09.2019 21:00

Ankläger und Verteidiger in spätmittelalterlichen Ritualmordbeschuldigungen

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Unesco-Beauftragte in Kooperation mit den Geschichtsmuseen
Veranstaltungsort Alte Synagoge, Waagegasse 8, 99084 Erfurt

Im Spätmittelalter wurde Juden im deutschen Reich wiederholt vorgeworfen, dass sie christliche Kinder aus religiösen Gründen angeblich töten und deren Blut für ihre Rituale und Arzneien verwenden würden. In nur wenigen Fällen ist von diesen Vorwürfen eine so umfangreiche und vielfältige Dokumentation erhalten wie zur Regensburger Ritualmordbeschuldigung von 1476. Dieser Vortrag will anhand dieses und anderer Vorwürfe zeigen, wie eine solche Anklage durch die Stadtobrigkeit konstruiert und legitimiert wurde. Der zweite Fokus liegt auf den beschuldigten Juden und ihren Versuchen, sich gegen ihre Gefangennahme zu wehren und die ihnen verbliebenen Handlungsspielräume zu nutzen.

Zur Person

Sophia Schmitt promoviert an der LMU München im Fach Mittelalterlicher Jüdischer Geschichte über die Ritualmordbeschuldigung gegen die Regensburger Juden. Sie war Visiting Research Fellow an der Hebräischen Universität Jerusalem und erhielt zuletzt ein Promotionsstipendium des Leo Baeck Fellowship Programmes. Gegenwärtig ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem GIF- Forschungsprojekt zum Thema "Responsa and Archival Records of Medieval Ashkenaz in Legal and Cultural Conversation".

Weitere Termine 2019

1. Oktober
Eveline Brugger, Institut für jüdische Geschichte Österreichs: „…und der wertlose Brief soll gültig sein.“ Konfliktfelder und Konfliktvermeidung im jüdisch-christlichen Geschäftsverkehr des Spätmittelalters

5. November
Rosita Peterseim, Erfurt: „Aus der Dunkelheit ans Licht“ – Die Wiederentdeckung der Alten Synagoge in Erfurt

3. Dezember
Vera Henkelmann, Eschweiler: „Es werde Licht!“ – Künstliches Licht im jüdischen und christlichen Sakralraum