Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher als Quellen zur Geschichte des Nationalsozialismus
Fortbildung für Lehrkräfte und Multiplikator*innen zur Sonderausstellung „MIRIAMS TAGEBUCH. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ (Thillm-Nr. 248200901)
Viele jüdische Kinder und Jugendliche schrieben während der nationalsozialistischen Verfolgung Tagebuch. Mit ihren Schilderungen eröffnen uns diese Tagebücher persönliche Zugänge zum Alltag und Erleben der Verfasserinnen und Verfasser. Für die historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus bieten Tagebücher der von Ausgrenzung und Verfolgung betroffenen Jugendlichen vielseitige didaktische Möglichkeiten. Ziel der Fortbildung ist es, in die neue Sonderausstellung „MIRIAMS TAGEBUCH. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ am Erinnerungsort Topf & Söhne einzuführen, die wissenschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit diesen besonderen historischen Quellen vorzustellen und über die Angebotsformate am Erinnerungsort zu informieren.
Im ersten Teil der Fortbildung stellt Dr. Wolf Kaiser, Historiker, Lehrer und früherer Leiter der Bildungsabteilung im Haus der Wannsee-Konferenz, die von ihm herausgegebene Anthologie „Der papierene Freund“, Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher vor. Die von Kaiser ausgewählten und eingeleiteten Auszüge beziehen Osteuropa und das östliche Mitteleuropa, den Schauplatz der systematischen Massenmorde, ein. 30 Jugendliche kommen in der Anthologie zu Wort. Elf von ihnen wurden ermordet. Dr. Wolf Kaiser berichtet über seine Forschungen zu den Tagebüchern und stellt konzeptionelle Überlegungen zum Einsatz von Holocaust-Tagebüchern im Unterricht vor.
Anschließend wird in einem Rundgang die Ausstellung „MIRIAMS TAGEBUCH. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ vorgestellt. Im Zentrum steht dabei das Schicksal der 1921 in Erfurt geborenen Miriam Feiner und ihrer Familie. Beginnend mit dem Jahr 1935 führen Miriams Schilderungen in den Erfurter Alltag eines jüdischen Mädchens in der Zeit zunehmender Ausgrenzung; sie berichtet von Selbstbehauptung, Lebenswille und Verzweiflung. Miriam emigrierte als 16-Jährige mit ihrer Schwester nach Palästina. Ihre Eltern wurden in der Shoah ermordet. Es werden methodische Zugänge zum Tagebuch und weiterer historischer Quellen in der Ausstellung erläutert, Angebotsformate vorgestellt sowie Impulse für die Einbindung in den Unterricht gegeben.
Anmeldung über www.schulportal-thueringen.de
In Zusammenarbeit mit
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien
Die Fortbildung begleitet die Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ (bis 26. Mai 2024).