Zum Gedenken an die Deportation am 9./10. Mai 1942: Konzertlesung
Konzertlesung mit Lyrik von Selma Merbaum
Zum Gedenken 82 Jahre danach erinnern wir mit Musik der jüdischen Komponisten Leonid Guralnik, Gideon Klein und Erwin Schulhoff an diese Opfer. Das Konzert wird kombiniert mit einer Lesung aus Gedichten von Selma Merbaum.
Selma Merbaum begann mit 15 Jahren, Gedichte zu schreiben. Viele widmete sie ihrer unerwiderten Liebe Lejser Fichman. Im multikulturellen Cernowitz, wo Selma 1924 geboren wurde und das nach dem Ersten Weltkrieg rumänisch wurde, bildeten Jüdinnen und Juden die größte Gruppe und prägten das kulturelle Leben für lange Zeit.
Im Oktober 1941 errichtete die rumänische Regierung, mit Hitlerdeutschland verbündet, ein Ghetto für die jüdische Bevölkerung. Von dort wurde Selma im Juni 1942 mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in das SS-Arbeitslager Michailowka am Bug in Transnistrien verschleppt. Sie musste Schwerstarbeit im Straßenbau verrichten und erkrankte an Fleckfieber. Selma starb am 16. Dezember 1942 mit nur 18 Jahren. Ihre Eltern wurden ein Jahr später wie alle noch lebenden Jüdinnen und Juden des Lagers von einer SS-Einheit erschossen. Vor ihrer Deportation aus dem Ghetto gelang es Selma, eine Auswahl ihrer Gedichte ihrem Freund Lejser Fichman zukommen zu lassen.
Als er 1944 nach Palästina aufbrach, übergab er sie Selmas Freundin Else Schächter, die die Shoah überlebte und die Gedichte 1949 mit nach Israel brachte. Lejser Fichman erreichte Palästina nicht. Er starb, als das türkische Flüchtlingsschiff, auf dem er sich befand, nach einem sowjetischen Angriff im Schwarzen Meer unterging.
Die Konzertlesung und die Ausstellungsführung finden im Rahmen der Initiative „Gold statt Braun“ und der Veranstaltungsreihe „Bücher aus dem Feuer“ statt.
In Zusammenarbeit mit
Kammermusikverein Erfurt e.V.