Schulcampus Greifswalder Straße: Grundschule, Gymnasium und Sporthalle
Die weitläufigen Brachflächen zwischen Johannes- und Krämpfervorstadt sowie der Bahnlinie Nordhausen sollen schrittweise in einen energieeffizienten, urbanen Stadtteil entwickelt werden. In diesem Zuge wird Wohnraum geschaffen, aus dem sich neuer Bedarf an sozialer Infrastruktur ergibt. Dazu gehören Schulen und Sporthallen.
Um diesem Bedarf zu begegnen, plant die Stadt Erfurt den „Schulcampus Greifswalder Straße“. Er soll aus einer Grundschule, einem Gymnasium und einer 2-Feld-Sporthalle bestehen und zukünftig den entstehenden Schulbedarf im neu entwickelten Stadtteil abdecken.
Für die Planung des zukünftigen Schulstandortes wurde ein nicht offener Planungswettbewerb durchgeführt. In der Sitzung des Preisgerichts am 22. Juni 2021 wurden zwei Preisträger aus den eingereichten Arbeiten von insgesamt 18 Büros und Arbeitsgemeinschaften bestimmt. Im weiteren Verlauf wurde die Numrich Albrecht Klumpp Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin zusammen mit KuBuS Freiraumplanung, Berlin mit der Planung des Schulstandortes beauftragt. Ihre Arbeit erhielt den zweiten Preis im Planungswettbewerb.
Durch einen Privatinvestor werden auf dem Gelände zudem eine Markthalle sowie hunderte Wohnungen errichtet.
14. April 2025 - Der Abriss beginnt zeitnah
An der Greifswalder Straße rollen bald die Bagger. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes sollen eine Markthalle, ein Schulcampus aus Gymnasium, Grundschule und Sporthalle sowie hunderte Wohnungen entstehen.
Der Bau des Schulcampus ist eines der größten städtebaulichen Projekte im Erfurter Osten in den kommenden Jahren. Hier soll das bereits gegründete Gymnasium 11 seinen endgültigen Standort haben. Ab 1. September 2029 soll dort der Unterricht stattfinden. Bevor das Areal aber weiter beräumt werden kann, muss noch dem Umweltschutz Rechnung getragen werden: Zauneidechsen müssen artgerecht in neue Habitate in direkter Nachbarschaft bzw. in die Sulzer Siedlung umgesiedelt werden.
23. August 2024 - Visualisierungen
Im Folgenden werden Visualisierungen zur zukünftigen Grundschule dargestellt. Diese zeigen den Bereich des Treppenhauses, der Aula sowie Mensa und den Vorplatz der Sporthalle.
27. April 2022 - Aufstellung des Bebauungsplans JOV754 für den Schulcampus Greifswalder Straße
Der Erfurter Stadtrat hat heute mit seinem Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den neuen Schulcampus in der Greifswalder Straße geschaffen.
Der erste Schlachthof der Stadt Erfurt in der Roonstraße (heutige Liebknechtstraße) führt ins Jahr 1880 zurück. Damit zählte Erfurt zu den ersten Städten im damaligen Deutschen Reich, die einen öffentlichen Schlachthof errichteten, um die Fleischversorgung der Bevölkerung veterinärmedizinisch abzusichern. Im Jahr 1889 wurde auch ein Kühlhaus errichtet, um das Fleisch kurzzeitig lagern zu können. Im Jahr 1881 wurden im Schlachthof 41.297 Stück Vieh geschlachtet. 1912 waren es bereits 73.551 Stück. Während sich die Rinderschlachtung in dieser Zeit verdoppelte, stieg die Schweineschlachtung sogar auf das Vierfache an.
Das führte dazu, dass bereits ab der Jahrhundertwende ein größerer Schlachthof geplant wurde.
Dieser Neubau an der Greifswalder Straße sollte den wachsenden Fleischkonsum der stetig anwachsenden Erfurter Bevölkerung decken können. Die Entscheidung fiel für das Areal, weil dort auch ein Gleisanschluss an die frühe Bahnlinie Erfurt-Nordhausen bestand. Die Anlage bestand neben dem Wirtschafts- und Börsengebäude, in dem auch Meister und Gesellen unterkamen, sowie der Schweineschlachthalle aus 25 weiteren Objekten auf rund 70.000 Quadratmetern mit der modernsten Schlacht- und Kühltechnik der damaligen Zeit. Gebaut wurde zwischen 1910 und 1913 der Schlachthof und ein angeschlossener Viehhof. Auf dem Viehhof kamen die Tiere lebend an und wurden dann entweder für die Produktion in den Schlachthof gebracht oder lebend weiter verkauft.
Das Gelände konnte 1913 samt Gastronomie und Freibank, in der der Verkauf von tierärztlich untersuchtem Fleisch an bedürftige Familien stattfand, eröffnet werden. Während der Weimarer Republik nahm die Zahl der Schlachtungen stetig zu, so wie auch die Zahl der Erfurter Bevölkerung, die entsprechend Fleisch nachfragte.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde auch der Erfurter Schlachthof in die Kriegsvorbereitungen eingebunden. Immer mehr Fleisch wurde für die Kriegsführung eingelagert, anstatt frisch weiterverkauft zu werden.
Im Jahr 1949, nach Gründung der DDR wurde der einst städtische Schlacht- und Viehhof zu einem volkseigenen Betrieb der Kommunalen Wirtschaft, 1952 zum „VEB (K) Fleischkombinat Erfurt“ und damit zum ersten großen Schlachthof der DDR. Ab 1953 wurde eine Wurstproduktion und ab 1956 die Geflügelschlachtung ins Portfolio aufgenommen. Auch über die Grenzen des damaligen Bezirks Erfurt hinaus lieferte der Schlachthof aus, nämlich in Teile der Bezirke Halle und Suhl. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter stieg von 330 im Jahre 1952 auf 511 im Jahre 1962.
Die Schlachttiere wurden lebend am Schlachthof angeliefert und nach nur wenigen Stunden Standzeit bereits getötet und verarbeitet. Ab 1960 gab es eine damals hochmoderne Rinderschlachtstraße im Betrieb, wodurch auch die Zahlen der Schlachtrinder pro Jahr deutlich gesteigert werden konnten. Im Jahr 1964 konnten so bereits 340 Rinder an einem Tag geschlachtet werden. Ähnlich verhielt sich auch die Steigerungsrate bei der Schweine- und Kälberschlachtung.
Auch die Kühltechnik wurde stetig weiterentwickelt. Zwischen 1955 und 1962 gab es drei Bauabschnitte, um das Kühlhaus den aktuellen Bedingungen anzupassen.
Für die Mitarbeiter stand ein umfangreiches soziales Angebot zur Verfügung. So gab es unter anderem Kulturräume, eine Betriebsbibliothek, eine Betriebsgymnastikgruppe, eine Betriebsfußballmannschaft und einen Betriebskindergarten.
Ein weiterer Meilenstein war die Einrichtung einer noch moderneren Produktionsstätte für Fleisch- und Wurstwaren ab 1969, die dem Erfurter Schlachthof die Zulassung als Exportbetrieb ins westliche Ausland bescherte. Das steigerte den volkswirtschaftlichen Wert des „VEB (K) Fleischkombinat Erfurt“, weil es wichtige Devisen einbrachte.
Die politische Wende 1990 bedeutete einen großen Umbruch für das Kombinat. In der Wendezeit arbeiteten rund 850 Menschen in dem Betrieb, darunter sehr viele Frauen. In kürzester Zeit verloren 650 Menschen ihren Arbeitsplatz. 1992 wurde der Betrieb komplett eingestellt.
Quelle: Stadtarchiv Erfurt
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Die politische Wende bedeutete schnell das ende des Kombinats. Schon früh wurden die Verkaufsstellen geschlossen. Foto: © Stadtarchiv Erfurt
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Das Areal des Schlachthofes hervorgehoben in diesem Luftbild. Foto: © Stadtarchiv Erfurt/Stadtverwaltung Erfurt
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Das Areal aus einem Flugzeug Anfang der 1990er-Jahre fotografiert. Foto: © Stadtarchiv Erfurt