Die IG-Farben war einst der größte Chemie- und Pharmakonzern der Welt. Als Wegbereiter bahnbrechender Innovationen prägte er die industrielle Entwicklung des 20. Jahrhunderts maßgeblich. Doch die Erfolgsgeschichte hatte eine dunkle Seite: Der Konzern spielte eine zentrale Rolle in der Rüstungsindustrie des NS-Regimes, profitierte von Zwangsarbeit und war maßgeblich an der Produktion von Zyklon B beteiligt - dem tödlichen Giftgas, das in den Vernichtungslagern eingesetzt wurde. Dieser Vortrag beleuchtet die vielschichtige Geschichte der IG-Farben - von ihrer Gründung über ihre wirtschaftliche Macht bis hin zu den Kriegsverbrechen, die nach 1945 nur unzureichend geahndet wurden. Er zeigt auf, wie eng Industrie und Politik miteinander verflochten waren und welche Konsequenzen dies hatte. Wie konnte ein Konzern mit weltweiter wirtschaftlicher Dominanz zum Instrument eines verbrecherischen Regimes werden? Welche Rolle spielten wirtschaftliche Interessen, politische Netzwerke und internationale Verflechtungen - insbesondere mit der amerikanischen Standard Oil Company? Und wie wurde mit der Schuldfrage nach dem Zweiten Weltkrieg umgegangen? Ein spannender Vortrag, der tief in die Verflechtungen von Macht, Fortschritt und Verbrechen eintaucht - und verdeutlicht, wie sehr wirtschaftliche Entscheidungen und moralische Verantwortung miteinander verknüpft sind.