Klimagerechtes Flächenmanagement

Titelseite mit Text und Karte
Bild: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Folgen des Klimawandels sind nicht mehr abwendbar. Um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten, sind wirksame Maßnahmen notwendig, welche die stadtklimatischen Auswirkungen (z. B. Belastung durch Hitze und Luftschadstoffe) begrenzen.

Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist für die Landeshauptstadt Erfurt von großer Bedeutung, denn in dicht bebauten Stadtteilen wirkt sich der Klimawandel stärker aus als auf dem freien Land. Mehr als Dreiviertel der Erfurter wohnen in städtisch geprägten Ortsteilen im Kernstadtgebiet. Die lokalklimatischen Bedingungen in der Kernstadt unterscheiden sich erheblich vom Umland bzw. den dörflich geprägten Ortsteilen. Das Erfurter Stadtklima ist u. a. geprägt durch geringere Windgeschwindigkeiten und höhere Temperaturen (Wärmeinseln). Auch die Belastung durch Luftschadstoffe ist in der dichteren Nutzung (Verkehr, Heizbedarf, Industrie) wesentlich höher.

Seit 2003 verzeichnet Erfurt eine kontinuierlich wachsende Einwohnerzahl. Die Standortnachfrage für Wohnungsbau als auch für gewerbliche Nutzung ist weiterhin als sehr hoch einzuschätzen, so dass Nachverdichtung, Reaktivierung von Brachflächen und Neubebauung initiiert werden, die sich zum Teil zusätzlich auf die stadtklimatischen und lufthygienischen Belange auswirken. Der Gesetzgeber hat den Städten bei der Aufstellung von Bauleitplänen vorgegeben, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürliche Lebensgrundlage zu schützen und zu entwickeln und dabei insbesondere die Belange des Stadtklimas und der Klimaanpassung in der Stadtentwicklung zu berücksichtigen. Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung und Sicherstellung gesunder Wohn- und Arbeitsbedingungen. Die Aspekte des Stadtklimas sind durch die Stadtplanung beeinflussbar und deshalb frühzeitig in den Planungen zu berücksichtigen.

Aufgrund dessen ist das vorliegende Klimaanpassungskonzept "Klimagerechtes Flächenmanagement der Landeshauptstadt Erfurt" erarbeitet worden, um für zukünftige Planungen fundierte Entscheidungsgrundlagen bereitzustellen. Mit der gesamtstädtischen  Klimaanalyse wurden risikobehaftete Belastungsräume und klimatisch positiv wirkende Ausgleichsräume detektiert. Generell sind dabei Belastungsräume aufzuwerten und Ausgleichsräume zu schützen. Damit lassen sich einerseits Flächenreserven und –potentiale für eine nachhaltige Stadtentwicklung abbilden, andererseits werden Gebiete für potentielle Rückbaumaßnahmen und notwendiger Grünflächenentwicklung ersichtlich.

In der erstellten Klimafunktionskarte werden diese klimatisch unterschiedlich geprägten Gebiete sowie deren funktionalen Beziehungen zueinander (wie z. B. Kaltluftabflüsse, Durchlüftungsbahnen) abgebildet. In der abgeleiteten Planungshinweiskarte erfolgt eine integrale Beurteilung der klimatischen Auswirkungen von baulichen Änderungen und der Schutzbedürftigkeit von klimatisch hoch wirksamen Ausgleichsräumen (z. B. für Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete mit hoher Relevanz für die überwärmte Kernstadt). Generelle Zielsetzung der Planungshinweiskarte ist die Erhaltung bzw. die Verbesserung der klimatischen und lufthygienischen Situation in Erfurt. Extreme Belastungen sollen abgebaut und minimiert werden.

Ziel war es ein Konzept bereitzustellen, dass einerseits Hilfe für Entscheidungsträger und Informationen für die Bevölkerung zur Verfügung stellt und andererseits innerhalb der Stadtverwaltung ein Planungsinstrument in der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung (z. B. Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) sowie für strategische Planungen  (z. B. Integriertes Stadtentwicklungskonzept) darstellt.

Das Klimagerechte Flächenmanagement der Landeshauptstadt Erfurt ist ein Projekt der Stadt Erfurt (unter Federführung des Umwelt- und Naturschutzamtes).

Mit der Erstellung des Konzeptes ist das Institut für Klima- und Energiekonzepte, Prof. Dr. Lutz Katzschner, Schillerstraße 50, 34253 Lohfelden beauftragt.

Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unter Einbeziehung des Projektträgers Jülich gefördert.

Das Förderkennzeichen lautet: 03K00318

Gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland, Zuwendungsgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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