Letzte Führung durch die Ausstellung "Henri Cartier-Bresson - Die Europäer"

23.11.2009 14:30

Am Sonntag, dem 29. November gibt es 11:15 Uhr die letzte Führung durch die Ausstellung "Henri Cartier-Bresson - Die Europäer", die die Kunsthalle Erfurt zusammen mit der Agentur Magnum Photos, Paris und der Fondation Henri Cartier-Bresson, Paris, sowie mit freundlicher Unterstützung des Kultusministeriums des Freistaats Thüringen, des Institut francais und der Sparda-Bank Berlin eG. organisiert hatte. Die Ausstellung schließt am 29.11.2009.

Im Sommer und im "heißen" Herbst 1989 fielen in Europa Grenzbefestigungen, zuerst in Ungarn, dann auch in Berlin und anderswo. Für rund 17 Millionen Deutsche ergab sich gleichsam über Nacht eine neue, offene Perspektive auf die Welt. Das betraf nicht nur die deutsch-deutsche Wiedervereinigung, sondern ging einher mit dem in dieser Zeit ebenfalls signifikant   voranschreitenden westeuropäischen Einigungsprozess. Eine neue Identität erschien am Horizont: eine transnational-europäische, die doch die Eigenheiten der Regionen, ihrer Kulturen und Sprachen bewahrt und betont. Der heute berühmte Fotograf Henri Cartier-Bresson hat auf seinen Reisen durch Europa vor dem Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit diese neue Perspektive in gewisser Weise vorweggenommen. Was liegt also näher, als den 20. Jahrestag der Maueröffnung inmitten seiner Ausstellung "Die Europäer" zu begehen.
Im Jahr 1955 veröffentlichte Henri Cartier-Bresson (1908-2004) im Verlag Tériade den Fotoband "Les Européens". Fünf Jahre hatte er daran gearbeitet. Das Buch offerierte ein dicht gewobenes Porträt des "alten Kontinents" Europa vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Erstmals reiste er im Jahr 1931 in Begleitung zweier Freunde und stimuliert durch die Arbeit mit seiner ersten Leica-Kamera fotografierend durch Europa. Es folgte das Erlebnis der spanischen Volksfront 1937, bevor er sich den alliierten Truppen bis zur Befreiung von Paris anschloss. 1954 bereiste er als erster westlicher Fotograf die UdSSR; 1955 fotografiert er in Westdeutschland. Doch auch später reiste Cartier-Bresson immer wieder durch Europa – Italien, Spanien, Portugal, Deutschland, Schweden, die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Österreich, Frankreich, Irland, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, die Türkei, die Sowjetunion – neugierig auf die Menschen und ihre Art zu leben, immer auf der Suche nach dem "entscheidenden Augenblick", der mehr sagt als ein einzelner, flüchtiger Blick es je könnte. Viele seiner unvergesslichen Aufnahmen, die später zu Ikonen der Fotografiegeschichte wurden, entstanden während dieser Reisen. Als er sich um die Mitte der 1970er Jahre aus dem Dasein als reisender Fotograf, der für Magazine und Bildjournale arbeitet, schrittweise zurückzog und neben dem Zeichnen nur noch Landschaften und Porträts fotografierte, genoss sein Werk bereits eine weltweite Reputation als große fotografische Kunst – war er wie Picasso zu einem lebenden Klassiker geworden. Die Magnum-Ausstellung "Die Europäer" vereinigt 163 Fotografien, die zwischen 1929 und 1989 entstanden, also in einem Zeitraum von 60 Jahren.
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