Internationale Fachtagung zur Wirtschaftskrise - Eröffnungsvortrag am Mittwoch im Rathausfestsaal
Das Generalthema der Tagung lautet "Herausforderungen an die Geld- und Finanzpolitik in Zeiten der Wirtschaftskrise", zu dem die Professoren diskutieren und dabei Ursachen wie auch mögliche Lösungsansätze der wohl schwersten wirtschaftlichen Krise seit Bestehen der Bundesrepublik suchen werden. Bei der Suche nach Antworten helfen sieben Fachvorträge, für die die Organisatoren namhafte Referenten gewinnen konnten:
Den Eröffnungsvortrag hält Thilo Sarrazin, bis vor wenigen Tagen noch Finanzsenator in Berlin. Das neue Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank verspricht nicht nur wegen seiner ausgezeichneten Sachkenntnis, sondern auch wegen seiner berühmten unverblümten Rhetorik deutliche Aussagen zur Krise.
Prof. Jan-Pieter Krahnen, Direktor des Center for Financial Studies der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, referiert über Vorschläge zur Neuordnung der Finanzmärkte. Heinz-J. Bontrup, Volkswirtschaftsprofessor an der Fachhochschule Gelsenkirchen, stellt die Fehler der Politik in den Vordergrund seiner Ausführungen. Prof. Markus Fredebeul-Krein von der Fachhochschule Aachen spricht über die staatliche Investitionsförderung am Beispiel von Breitbandnetzen. Heike Joebges, Wissenschaftlerin am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, untersucht die Auswirkungen der Finanzkrise auf den gesamten Euroraum.
Auch die Sichtweise der Banken ist hochrangig vertreten: Der Abteilungsdirektor der Commerzbank Frankfurt, Bert Nettekoven, analysiert die Auswirkungen der Krise auf das Firmenkundengeschäft, während Armin Rieß, Deputy Head der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg, die Effizienz der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen mit öffentlichen Mitteln beurteilt.
Nach der Eröffnung der Fachtagung im Festsaal des Rathauses Erfurt und dem "Impulsreferat" von Thilo Sarrazin erhalten die etwa 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz bei einer Stadtführung einen kurzen Eindruck der historischen Altstadt Erfurts, ehe sie sich zu einem ersten Erfahrungsaustausch im "Studentenzentrum Engelsburg" treffen.
Am frühen Morgen des 14. Mai fährt ein Sonderzug der Süd-Thüringen-Bahn ohne Zwischenstopp durch den Thüringer Wald direkt zum Campus der Fachhochschule Schmalkalden. Nach den wissenschaftlichen Vorträgen verbringen die Professoren den Abend auf dem Jahrhunderte alten Schloss Landsberg, wo sie der "guten alten Zeit" ohne Finanzderivate gedenken können. Auf dem Rückweg nach Erfurt per Bus lernen die Gäste in unsicheren Zeiten den sichersten Tunnel Europas kennen. Nach einer kurzen Nachtruhe wird das wissenschaftliche Programm am 15. Mai in der Erfurter Fachhochschule fortgesetzt. Nach dem Tagungsende steht der Besuch Europas früherer Kulturhauptstadt Weimar an.