Margaretha Reichardt - Regina Aschenbach ein künstlerischer Dialog zweier Erfurterinnen

23.09.2009 17:23

Kaum ist im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken die Ausstellung zur Bauhausmeisterin Margaretha Reichardt eröffnet, schließt sich eine weitere zum Thema an. Am 29.09.2009 um 18:00 Uhr beginnt in der Kleinen Synagoge ein künstlerischer Dialog zwischen Margaretha Reichardt und Regina Aschenbach. Es ist ein intensiver Dialog. Zwei Frauen, zwei kreative Frauen, zwei Frauen voller Kraft und Dynamik treffen im Dialog direkt aufeinander. Fast 50 Jahre Altersunterschied liegen zwischen ihnen. Beide tief in ihrer Erfurter Heimat verwurzelt. Jedoch verläuft ihre Begegnung mit Reibung, Rezeption, Akzeptanz, Toleranz und Inspiration.

Wie im antiken Mythos einst der Wettstreit von Athena und Arachne, eine Meisterin trifft auf eine ebenbürtige "Schülerin". Regina Aschenbach beginnt einen Dialog mit der Weberin und Textilkünstlerin auf ihre Art und Weise und setzt in ihrem malerischen Werk den Schwerpunkt auf die Themen, die die Bauhäuslerin webte und komponierte.
Hier treffen Druckgrafik, Malerei und Collage auf gewebte Kunst. Für sie sind es die Bildthemen der Teppiche von Reichardt, die sie verarbeitet. Ihre Techniken sind dem jeweiligen Thema angepasst. Sie zeigt in ihren Darstellungen die einfache Komposition, die Reduktion der Formen und der Farben und lässt teils die wenigen Spuren kraftvoll in der Druckfarbe zurück, erahnbar ist das Leichte und Kraftvolle zugleich. Regina Aschenbach steht im fruchtbaren Dialog mit der Bauhäuslerin, aber sie führt die Themen der Meisterin fort und vollendet ihren Dialog.  
Regina Aschenbach gehört seit vielen Jahrzehnten zur Thüringer Kunstlandschaft, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch sie sich mit dem Bauhaus, seiner Tradition, seiner Kunst und Nachwirkung auseinander setzt. Was vom Bauhaus blieb waren die Formen, die Reduktion und der neue, fast puristische, Geist. Aschenbach entsteigt der Basis und zeigte ihre Varianten im 21. Jahrhundert, denn es sind 90 Jahre vergangen, nichts steht still, alles wächst und fließt, sagte schon Heraklit.