"Kunstneugier öffnete die Türen": Ilse Franke ist im Angermuseum eine Ausstellung gewidmet
"Sie ist ein Vorbild", so die Bürgermeisterin Tamara Thierbach gestern in ihrer Lobrede auf die Jubilarin, "nicht nur als Ehrenbürgerin unserer Stadt. Die Schenkung Franke ist ein gegenseitiges Versprechen, eine Bekenntnis auch in Zukunft diesem Vermächtnis gerecht zu werden."
Mehr als 150 Künstlerinnen zählt die "Schenkung Rudolf und Ilse Franke", die das Angermuseum Erfurt im Jahr 2004 in Empfang nehmen durfte. Über 50 Jahre hat Ilse Franke geb. John an der Seite ihres Ehemannes Rudolf Franke (1925-2002), der für sein "grandios geschultes Auge" bekannt war, den Aufbau dieser einzigartigen Grafiksammlung begleitet. Mit etwa 1.500 Namen und 14.000 Blättern zählt sie zu den umfangreichsten Privatsammlungen, die unter den Bedingungen der DDR im Osten Deutschlands gewachsen sind.
Zum 85. Geburtstag von Ilse Franke widmet das Angermuseum seiner Mäzenin, deren Kunstneugier so manche Türen öffnete, eine Ausstellung mit Werken von 13 Künstlerinnen, die sowohl Stationen des eigenen Lebensweges als auch Schwerpunkte der Sammlung Franke reflektieren. Neben experimentellen Arbeiten von Elisabeth Ahnert, Toni Mau und Ev Grüger, deren Namen sich mit den Aktivitäten der "Erfurter Ateliergemeinschaft" (1963-1974) verbinden, zeigt die Ausstellung auch Werke, in denen die gesellschaftliche Situation der DDR um 1980 reflektiert wird. Besonders eindrucksvoll zeichnet sich dies in den Blättern von Sabina Grzimek, Antje Fretwurst-Colberg und Dagmar Ranft-Schinke ab. Druckgrafiken von Petra Albrecht und Eva Bruszis verweisen auf regionale künstlerische Leistungen der jüngeren Zeit.
"Nach 5 Jahren ist es geradezu eine richtige Wiedersehensfreude, die Werke zu sehen", so die kunstsinnige Ehrenbürgerin der Landeshauptstadt in ihrer Dankesrede. Erfüllt von dem Wunsch nach der Beschäftigung mit geistigen Werten und der Gewissheit einer Grundsympathie unter Kunstfreunden spricht sie von der "bleibenden Hoffnung" auch in Zukunft gemeinsam auf den Pfaden der Künstler zu wandeln, "eigentlich sind wir ein gemeinsames Volk".