Den Anfang zeichnen. Christine Leins - Arbeiten auf Papier

10.12.2010 15:47

Am Samstag, dem 11. Dezember 2010, öffnet 16 Uhr im Angermuseum die neue Sonderausstellung "Den Anfang zeichnen. Christine Leins - Arbeiten auf Papier". Die Exposition im Kunstmuseum wird bis zum 30.01.2011 präsentiert.

Christine Leins

Das genaue, ja übergenaue Hinsehen ist die stille Schubkraft ihres künstlerischen Beginns; im Angermuseum könnte sich mancher an die Beobachtungsgenauigkeit der Erfurter Malerin Adelheid Dietrich wieder erinnert fühlen. Obwohl Christine Leins mit ihren Zeichnungen in prominenten Grafiksammlungen von Dresden bis Wien vertreten ist, sind die stillen, bezaubernd anmutigen Arbeiten der 1969 geborenen Künstlerin der breiten Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Mit der ersten musealen Präsentation ihres Werkes, in der neben den frühen figurativen Arbeiten aus der Mainzer Akademiezeit vor allem die abstrakten Zeichnungen jüngster Zeit zu sehen sind, werden wesentliche Stationen ihres künstlerischen Werdeganges nachvollzogen. Neben Naturstudien, Stillleben und monochromen Blätterngeometrischer Formen bilden die informellen Zeichnungen der letzten beiden Jahre den Schwerpunkt der Ausstellung.
Abb.: Cornelia Nowak erklärt die Ausstellung "Den Anfang zeichnen". Rechts im Bild der Direktor des Museums, Dr. Morath-Vogel.

Die Insistenz des Hinsehens ist bei Christine Leins von der Grundhaltung des staunenden Wahrnehmens nicht zu trennen. Ein bis zur Ehrfurcht gehendes Staunen - verwandt demjenigen, ohne das wir Dürers Rasenstück nicht hätten - prägt und trägt die zeichnerische Erkundungsarbeit der Christine Leins auch über
die Erfassung von Realien hinaus in der Sichtbarmachung dinglich ungebundener, idealer Ordnungen. Wenn der Grund der Dinge Geist ist - und dies bildet die Pfahlwurzel der ethischen, asketischen und humanisierenden Implikationen ihrer Kunst - dann umkreisen die zu stupender Zartheit und Genauigkeit entwickelten Zeichnungen von Christine Leins allesamt auf ihre Weise das Ungreifbare schlechthin, nämlich den Anfang der Dinge. Im Zentrum ihres bildgebenden Verfahrens steht für lange Zeit der Punkt, der ja als solcher - seiner idealen Natur nach unsichtbar - die Metapher der Verborgenheit des Anfangs ist. Parallel dazu wird die Kabinettausstellung Im Blickpunkt: Schenkung Franke (I) - Gerhard Altenbourg gezeigt. Christine Leins wählte als Gastkuratorin 15 Werke von Gerhard Altenbourg (1926-1989) aus der Sammlung Rudolf und Ilse Franke aus, die ihre künstlerische Affinität zu Altenbourg belegen. Christine Leins lebt als freischaffende Künstlerin in Gröbenzell bei München.