Erste Flamingoküken im Zoopark geschlüpft

08.06.2010 11:41

Endlich ist es soweit: die ersten beiden Flamingoküken sind geschlüpft. Der erste Sprössling, der sich am 27. Mai aus dem Ei befreite, ist nun bereits munter mit seinen Eltern in der Flamingokolonie unterwegs. Das zweite Küken, vom 3. Juni, ist dagegen für Besucher noch schwer zu entdecken. Nur ab und zu sieht ein graues Köpfchen unter der Flügeldecke eines Elternvogels hervor.

Beide Jungvögel haben jedoch noch nicht das elegante, zartrosa Gefieder der Altvögel. Nein, die Kindermode sieht eher nach weiß-grauer Putzwolle aus. Auch die Beine haben noch nicht die hohe, schlanke Gestalt. Kurz, stämmig und schwarz sind Beine und Füße ausgebildet. So sieht der Gang auch noch etwas unbeholfen und schwankend aus. Im Alter von 6 – 12 Tagen verlassen die Jungvögel erstmals das Nest. Pro Paar wird normalerweise nur ein Ei gelegt, ganz selten auch mal zwei. Nester, die zwei Eier enthalten, werden unter Umständen von zwei Weibchen genutzt, von denen jedes ein Ei beigesteuert hat.

Auch der Schnabel ist am Anfang noch gerade und krümmt sich erst mit mehreren Wochen in die typische gebogene Gestalt des Flamingoschnabels. So wie sich beide Elternteile mit dem Brüten abwechseln, so füttern auch beide Altvögel das einzige Küken. Dazu sondern spezielle Zellen eine milchige Flüssigkeit ab, die sowohl Fette als auch Proteine enthält. Auffällig ist, dass auch rote Farbstoffe mit in dieser Nährmilch sind. Wenn also Küken oder Eltern etwas kleckern, dann sieht es so aus, als ob das Küken am Schnabel oder Hals blutig wäre. Wenn später noch mehr Küken schlüpfen, geht es ab in den Kindergarten. Im Freiland leben dann bis zu 100 000 Küken in einer Kolonie in einer Kindergartengruppe. Im Zoopark wird es erst mal eine kleine Kitagruppe. Insgesamt zehn Flamingoeier werden noch bebrütet. Übrigens: Die Eltern füttern nur ihr eigenes Jungtier, das sie an der Stimme erkennen. Im Alter von 4 bis 6 Wochen zeigen die Kleinen erstmals Interesse an der natürlichen Nahrung. Dann bekommt auch der Schnabel die Bogenform, die zum Seihen der Futtertiere aus dem Wasser nötig ist. Die Jungvögel werden aber noch wochenlang von den Eltern mitversorgt, nur eben von Tag zu Tag seltener und mit weniger Nährmilch, sobald die Kleinen selbst Nahrung aufnehmen.

Dank der neuen Anlage, die zusammen mit dem Verein der Zooparkfreunde in Erfurt e. V. gebaut wurde, haben die Flamingos nun optimale Brut- und Aufzuchtsbedingungen. Durch die Netzbespannung haben die Küken jetzt auch die Chance aufzuwachsen – die Krähen können weder die Eier klauen, noch die Kleinen verletzen. Und wer heute mit seinen eigenen Kindern in den Zoopark kommt, sieht vielleicht einen Vogel aufwachsen, den später die Ururenkel auch noch bestaunen können: denn Flamingos können nachweislich ein Höchstalter von 70 Jahren erreichen!