Steigerwaldstadion: Rasenheizung offiziell in Betrieb genommen
Das Erfurter Modell zeichnet sich durch eine technologische Neuheit aus. Die Idee dazu kam aus dem Erfurter Sportbetrieb, der eine technische Lösung zur Nutzung der Abwärme aus der Eisbereitung im unmittelbar benachbarten Eissportzentrum suchte. Bereits 2005 wurden im Zuge der Sanierung der Laufbahn im Steigerwaldstadion durch die Einbringung von Leerrohren unter der Laufbahn die entsprechenden Vorkehrungen getroffen, um im Zuge der jetzigen Baumaßnahme problemlos die "Heizschlangen" in den Innenraum führen zu können. Durch Kontaktaufnahme zur Fachhochschule Erfurt wurde eine Masterarbeit initiiert, in der eine Studentin die Möglichkeit der Abwärmenutzung für die Rasenheizung nachwies. Dieses Projekt wurde später vom Erfurter Sportbetrieb gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro weiterentwickelt, um die Leistung der Wärmeübertragungsstation mit Zuschaltung von Fernwärme bei Mehrbedarf zu optimieren.
Der ungeregelte Eintrag der Wärme des Eissportzentrums erfolgt bereits seit dem 26. November 2010. Sofern die eingetragene Abwärme zur Beheizung des Rasens nicht ausreicht, kann auf Anforderung des Stadionnutzers zusätzlich Fernwärme zugeführt werden.
Nach Schaffung der konzeptionellen Grundlagen, der Planung, der Ausschreibung der Bauleistungen und der Bereitstellung der finanziellen Mittel im Jahreshaushalt 2010, erfolgte der Baubeginn am 17. Mai 2010 nach dem letzten Saisonspiel des FC Rot-Weiß Erfurt.
Im ersten Bauabschnitt, der planmäßig in der Sommerpause des Fußballspielbetriebs realisiert und am 28. Juli 2010 - also direkt vor Beginn der neuen Spielsaison - endete, wurde der alte Rasenoberbelag abgetragen, Erdreich ausgehoben und unter dem jetzigen Rasenplatz in 30 cm Tiefe eine 30 Kilometer lange Heizungsrohranlage verlegt. Diese kurze Bauzeit wurde u. a. dadurch möglich, weil für das neue Spielfeld Rollrasen verlegt wurde.
Im 2. Bauabschnitt wurde von Anfang August bis Ende November das Gebäude für die Wärmeübertragungsanlage errichtet und die Wärmeübergabestation zwischen den Anlagen im Eissportzentrum, den Fernwärmeanschlüssen und der Rasenheizung eingebaut. Bei der Sonderanfertigung der Wärmeübergabestation gab es Terminprobleme, so dass sich die Übergabe der komplett hergestellten Fernwärmeversorgung der Rasenheizung um einige Wochen verzögerte. Heute erfolgt dafür die technische Inbetriebnahme.
Eine Rasenheizung ermöglicht die Bespielbarkeit des Platzes, sie ist jedoch keine Abtauanlage. Eine manuelle Schneeberäumung - wie bei den derzeitigen Witterungsbedingungen erforderlich - wird auch beim Betrieb einer Rasenheizung im Einzelfall nicht zu vermeiden sein.
Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 860.000 Euro netto.