Erfurter Geschichtsverein feiert 150. Gründungsjubiläum

12.04.2013 16:00

Am Samstag, dem 13. April 2013, um 10 Uhr findet im Festsaal des Erfurter Rathauses eine öffentliche Festveranstaltung zum 150. Gründungsjubiläum des Erfurter Geschichtsvereins statt.

Nach Grußworten von Oberbürgermeisters Andreas Bausewein und Prof. Dr. Heinz-Günther Borck vom Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine folgen zwei Vorträge:

  • Prof. Dr. Werner Greiling: Thüringer Landesgeschichte „vor Ort“. Strukturen - Tendenzen - Ergebnisse
  • Dr. Steffen Raßloff: „Ad maiorem Erfordiae gloriam“. Der Erfurter Geschichtsverein seit 1863

Zur Vereinsgeschichte

Am 23. Dezember 1863 wurde im alten Rathaus der Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt gegründet. Rasch entwickelte sich aus dem Kreis engagierter Bürger ein hoch angesehener Geschichtsverein. Die „Kunde von Erfurt, insbesondere seiner Vergangenheit“ sollte durch Publikationen und Vorträge befördert werden. Das gelang in bis heute fortdauernder Tradition: die Zeitschrift des Vereins, die „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt“ (MVGAE), erscheint seit 1865. Vorträge und Veranstaltungen gibt es seit 1864. 1937 richtete der Verein sogar gemeinsam mit der Stadt Erfurt den 19. Deutschen Historikertag aus, die hochrangigste Veranstaltung der deutschen Geschichtswissenschaft.

Hinzu traten von Beginn an Aktivitäten im Bereich der Denkmalpflege. So wurden vom Geschichtsverein schon 1903 erstmals die Erfurter Denkmaltage organisiert. Der Verein organisierte zahllose Führungen und ließ Gedenktafeln anbringen. Nicht zuletzt setzte er sich für gefährdete Bau- und Kulturdenkmale ein. So konnte der Geschichtsverein 1912 einen Straßendurchbruch vom Fischmarkt bis zur Gotthardtstraße verhindern, dem viel historische Bausubstanz zum Opfer gefallen wäre. Sogar der Abriss der Krämerbrücke hatte dabei zeitweise zur Debatte gestanden. Auch die Wasserburg Kapellendorf, einstmals Besitz der Mittelaltermetropole Erfurt, wurde vom Geschichtsverein vor dem Verfall gerettet.

Der Geschichtsverein hat weiterhin wesentlich mit zur Schaffung kommunaler Einrichtungen wie Stadtarchiv, Stadtmuseum und Volkshochschule beigetragen. Wichtige Teile der öffentlichen Erinnerungskultur, etwa die großen historischen Jubiläen, wurden und werden gemeinsam vorbereitet. Heute zählt der Verein rund 230 Mitglieder und ist damit der größte lokale Geschichtsverein in Thüringen. Nach wie vor stehen Publikationen und Veranstaltungen im Mittelpunkt seiner Arbeit. Die letzten beiden Schriftenbände zur „Blumenstadt Erfurt“ (2011) und zu „Erfurt. Die älteste Hochschule Deutschlands“ (2012) trafen auf ein großes überregionales Echo. Zugleich hat der Verein wie die einstigen Gründerväter vor 150 Jahren seine Augen weiterhin auf den Denkmalschutz gerichtet. All dies hat ihm den Ruf als „historisches Gedächtnis und Gewissen“ der Stadt Erfurt eingebracht.

Aktuelle Publikation

Der am Samstag erscheinende Band 74 der Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt enthält zwei Aufsätze zur Vereinsgeschichte:

Steffen Raßloff: „Ad maiorem Erfordiae gloriam“. 150 Jahre Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 1863–1945 und 1990–2013. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 74 (2013). S. 7-46.

Antje Bauer und Sabine Hahnel: 45 Jahre Vereinsgeschichte ohne Verein. Stadtgeschichtsforschung und sozialistische Kulturpolitik 1945–1990. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 74 (2013). S. 47-66.