"...einer von 9 Millionen getöteten Soldaten": Morgen öffnet die Ausstellung "Für Kaiser, Gott und Vaterland? Das kurze Leben des Ernst Heller", zudem wird Hospitalgeschichte präsentiert

19.11.2014 15:07

Im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt am Juri-Gagarin-Ring 140a werden morgen um 18 Uhr gleich drei neue Sonderausstellungen eröffnet - "Für Kaiser, Gott und Vaterland? Das kurze Leben des Ernst Heller (1884-1916)", "Besondere Orte. Historische Hospitale in Thüringen" und "Das große Hospital zu Erfurt. Bilder und Berichte".

"Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" kostete fast 9 Millionen Soldaten das Leben

Dame mit Brille und schwarzem Shirt vor einer Ausstellungswand.
Foto: "Ernst Heller war einer von 9 Millionen getöteten Soldaten", berichtet Dr. Marina Moritz Foto: © Stadtverwaltung Erfurt / S. Glaubrecht

Am 1. August 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum einhundertsten Mal. Diese "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (George F. Kennan) kostete fast neun Millionen Soldaten das Leben; zerstörte auch das alte Europa und bereitete die Saat für den zweiten, noch fürchterlicheren globalen Krieg. Diesem Ereignis widmet sich das Ausstellungsprojekt im Volkskundemuseum Erfurt. Aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive beleuchtet die Exposition persönliche Schicksale und fragt: Was bedeutete der Krieg für diejenigen, die ihn erlebten, ob nun unmittelbar an der Front oder eher fern in der Heimat, welche Ängste, Hoffnungen und Phantasien löste er aus, welche Nachwirkungen hinterließ er? Die Ausstellung zeigt persönliche Einblicke in den Kriegsalltag und bringt  Menschen zum Sprechen, die ansonsten stumm und vergessen wären.

Von seinen Erfahrungen, die exemplarisch für viele Soldaten stehen, erzählt der 1884 im thüringischen Bad Liebenstein geborene Fabrikarbeiter Ernst Friedrich Heller, ein Protagonist der bereits in der ständigen Ausstellung des Hauses vorkommt und dessen Biografie nun fortgeschrieben wird. Sein individuelles Erlebnis ist eingebettet in die politische Geschichte des Ersten Weltkriegs und wird anhand von amtlichen und privaten  Quellen und Dokumenten, wie auch von persönlichen Hinterlassenschaften beleuchtet.

Zwei weitere Ausstellungen zur Hospitalgeschichte

Die Ausstellungen "Besondere Orte. Historische Hospitale in Thüringen" und "Das große Hospital zu Erfurt. Bilder und Berichte" beleuchten karitative Einrichtungen, Kranken- und Heilanstalten in Thüringen.

Begleitprogramm

Die ersten Begleitveranstaltungen finden bereits am Wochenende, am Sonntag, dem 23. November, statt. 10 Uhr gibt es eine öffentliche Führung unter dem Titel  "Spurensuche und Visionen: Das Große Hospital zu Erfurt" mit Kuratorin Dr. Andrea Steiner-Sohn, um 11 Uhr eine öffentliche Führung mit dem Titel "Für Kaiser, Gott und Vaterland? Das kurze Leben des Ernst Heller (1184-1916)" mit  Kuratorin Dr. Marina Moritz.