Karo Kollwitz und Daniel Guischard zeigen noch bis Sonntag Installationen, Objekte und Zeichnungen im Kulturhof
Homo Bulla – dass der Mensch eine Luftblase ist, dass er fragil und vergänglich ist, davon waren schon die Römer, allen voran der Universalgelehrte Varro und der römische Senator und Autor Petronius überzeugt. Mit diesem zum Ausstellungstitel gewordenen lateinischen Ausdruck rückt der Mensch mit seinem Sein in den Mittelpunkt der Präsentation.
Karo Kollwitz und Daniel Guischard entwickeln vor dieser Folie ihr Ausstellungsprojekt "Homo Bulla", das Zeichnungen, Videos, Objekte und Installationen zusammenführt, die vornehmlich aus Holz, Eisen, Keramik und Textilien beschaffen sind. Begriffe wie Gemeinwesen, Landschaffung, Erscheinung, Struktur und Übernahme fungieren als Klammern innerhalb der einzelnen Werkgruppen. Immerwährende Kreisläufe, Innen- und Außensichten werden thematisiert.
Konkret Gebautes wird mit unbestimmbaren Gegenständen, deren Strukturen organisch bzw. kristallin wirkenden, verbunden. Diese Arbeiten brechen mit ästhetischen Konventionen und verfolgen mal offensichtlich, mal subtil Strategien, die gegen das gewohnte Sehen angehen und spielen mit Wahrnehmungsverschiebungen. Historische, kulturgeschichtliche und philosophische Bezüge fließen subtil ein, auf ganz unterschiedliche Art wird mit Verweisen und Zitaten gearbeitet, die eine andere Interpretation als die naheliegende bzw. herkömmliche suggerieren.
Die Künstlerin Karo Kollwitz und der Architekt Daniel Guischard – beide leben in Weimar und haben derzeit Lehraufträge an der Bauhaus-Universität – realisierten in der Vergangenheit schon mehrfach gemeinsam künstlerische Projekte.
Diese Woche wurde der Katalog zur Ausstellung präsentiert, den man in der Galerie Waidspeicher käuflich erwerben kann.