„Kinder sind unschlagbar!“

11.06.2021 09:33

Zum 16. Kinderrechtetag in Erfurt erwarten der Kinderschutzbund Thüringen und die Schirmherrin, Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke, am 15. Juni 111 Kinder der Bechsteinschule Erfurt im Jugendhaus Fritzer.

„Kinder sind unschlagbar!“ ist das Motto für den Kinderrechtetag, denn Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Dieses Recht aus der UN-Kinderrechtskonvention ist den Veranstaltern des Kinderrechtetages Anlass, mit den Kindern über diese Rechte zu sprechen. „Wir wollen, dass die Schülerinnen und Schüler über alle Kinderrechte Bescheid wissen“, sagt Carsten Nöthling vom Kinderschutzbund Thüringen. Dafür machen sich am 15. Juni 2021 die Mitarbeitenden vom Brennessel e. V., dem FamilienZentrum am Anger, dem Kinderfreizeittreff Hoppla, dem Kinder- und Jugendschutzdienst Haut-Nah, dem Music College Erfurt e. V., der Offenen Arbeit Erfurt, dem Perspektiv e. V., der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, der Thüringer Polizei und des Kinderschutzbund Thüringen stark. An neun Stationen erfahren die Schülerinnen und Schüler, was sie für Rechte haben und was das bedeutet.

Gerade die Pandemie hat gezeigt, was die Kinderrechte zählen: Die Kinder hatten keine Stimme. In politischen Entscheidungen wurden sie schnell zum Objekt, es wurde über sie entschieden, nicht mit ihnen. Kindergärten, Schulen und Vereine wurden geschlossen, ohne eine Frage an die Kinder zu stellen, was sie Wichtiges brauchen. Demgegenüber konnte die Bundesliga spielen.

Dabei sind sie durchaus in der Lage, differenzierte und verantwortungsbewusste Aussagen zu ihren Bedürfnissen in der Pandemie zu treffen und können zudem das Risiko der Pandemie einschätzen und sich entsprechend verhalten. Im April 2021 legte die FH Erfurt zusammen mit dem Kinderschutzbund Thüringen den Abschlussbericht der Befragung „Thüringer Familien in Zeiten von Corona“ vor. Sehr deutlich ist dabei geworden, dass sie den Kontakt zu Gleichaltrigen wie auch zu anderen Familienmitgliedern und zu Pädagoginnen und Pädagogen vermissen. Diese Kontaktsperren haben Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, was auch die Eltern in der Befragung sorgt und inzwischen durch andere Studien bestätigt wird.

Jetzt sind die Kitas und Schulen in den Regelbetrieb zurückgekehrt. „Damit die Kinder ihre Rechte besser kennen und gestärkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, beteiligen wir uns am Kinderrechtetag und behandeln dieses Thema intensiv in der Schule“, sagt Jana Spitzner, Schulleiterin der Bechsteinschule Erfurt. „Außerdem liegt es uns sehr am Herzen, dass unsere Schülerinnen und Schüler in diesem von Distanz geprägten Schuljahr noch einen gemeinsamen besonderen Tag erleben können.“

Seit dem Schulstart beschäftigen sich die Kinder mit diesem Thema. Nun blicken sie gespannt dem Kinderrechtetag entgegen, denn sie kennen sich mit den Kinderrechten bereits sehr gut aus. Dies beweist auf anschauliche Weise auch der mit zahlreichen Meinungen und kreativen Ideen gefüllte Kinderrechtekoffer.

Dieser wird um 12:15 Uhr an die Schirmherrin, Bürgermeisterin Anke Hofmann-Domke, überreicht. Im Erfurter Rathaus erinnert sein Inhalt mit einer Ausstellung im Anschluss Politikerinnen und Politiker daran, bei ihren Entscheidungen die Rechte der Jüngsten in der Gesellschaft mehr zu berücksichtigen. Zudem steigen am Ende des Kinderrechtetages Luftballons mit Wünschen und Sorgen der Kinder in den Erfurter Himmel. Die anhängenden Kärtchen sollen die Finder erinnern, die Kinderrechte mehr zu achten.

Die Schülerinnen und Schüler der Bechsteinschule erfahren zum Kinderrechtetag im Jugendhaus Fritzer Wissenswertes über ihre Rechte wie freie Meinungsäußerung, Bildung, Gesundheit und gewaltfreie Erziehung. Natürlich geht es auch um ihre Gefühle und den Umgang damit, es gibt eine Kinderrechte-Rallye, die Geschichte vom großen und kleinen Nein, wo und wie Kinder Hilfe beispielsweise durch die Polizei bekommen können und Spiel, Musik und Bewegung.

Die beteiligten Organisationen sind der Meinung, dass die Kinderrechte immer noch zu wenig bekannt sind und mehr Beachtung brauchen. „Wir erwarten eine Überarbeitung der Thüringer Verfassung und dort die Kinderrechte, insbesondere Beteiligungsrechte aufzunehmen“, sagt Carsten Nöthling. „Jeder Tag muss ein Tag der Kinderrechte sein. Umso bestürzter sind wir über die Ablehnung der Kinderrechte ins Grundgesetz.“ Der Internationale Tag für gewaltfreie Erziehung, da sind sich die Veranstalter einig, bringt diese Problematik zu Recht regelmäßig ins öffentliche Bewusstsein.

Der Kinderrechtetag wird unterstützt durch die Landeshauptstadt Erfurt, Demokratie leben!, Denk Bunt, dem Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit sowie die Firma Helling Gasvertrieb Praxair und dem Sagasser Getränke-Fachmarkt aus Erfurt.

Quelle: Deutscher Kinderschutzbund LV Thüringen e. V.