Toilettenvandalismus kostet Erfurt 40.000 Euro

19.07.2022 14:36

Arne Ott ist ein im Grunde seines Herzens positiv gestimmter Mensch. Als Amtsleiter für Gebäudemanagement ist er schon einiges an Belastung gewöhnt, doch für das, was zur Zeit auf ihn und seine Mitstreiter im Amt hereinbricht, fehlen ihm (fast) die Worte. Es geht um Vandalismus in den vier öffentlichen Toiletten im Nordpark und auf dem Petersberg: „Das Problem hat in den vergangenen Wochen massiv zugenommen“, sagt er und schüttelt den Kopf.

Stadt prüft Maßnahmen, wie die Anlagen künftig besser geschützt werden können

Innenraum einer öffentlichen Toilette, an den Wänden Graffiti
Foto: Wände und Türen der öffentlichen Toiletten sind mit Graffiti-Tags verschmutzt. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die neuen öffentlichen Toiletten im Nordpark, eine bei der Skaterbahn, die andere am Klärchen, sind für rund 250.000 Euro das Stück errichtet worden. „Aktuell sind mindestens einmal pro Woche Vandalismus bedingte Sondereinsätze nötig.“ Weggeworfener Müll, Verschmutzungen die zum Himmel stinken, Graffiti-Geschmiere an Türen und Wänden, beschädigte Klobecken und Türgriffe – um nur einige der Schäden zu nennen.

zwei Männer stehen vor einer Toilettenanlage, dessen Fassade ein Graffiti schmückt
Foto: Ende 2020 wurde im Nordpark, der sich damals noch im Umbau befand, ein Toilettenhäuschen errichtet und gestaltet. Auch hier ist Vandalismus an der Tagesordnung. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Die Anlagen im Nordbad wurden eigentlich vandalismussicher errichtet: „Sie haben Metalltüren und integrierte Seifenspender, die nicht herausgebrochen werden können. Am Petersberg, wo wir als Stadt zwei ältere Toilettenanlagen betreiben, sind auch schon mal Türen herausgerissen worden“, so Ott.

„Seit Jahresbeginn haben unsere Reinigungs- und Reparatureinsätze rund 40.000 Euro gekostet“, sagt der Amtsleiter. „Auf diese Summe kommen noch einmal die regulären Reinigungskosten hinzu. Unsere Anlagen werden einmal täglich, freitags sogar zweimal von der Herstellerfirma gereinigt." Ärgerlich ist vor allem, dass die Toiletten wie am Petersberg häufig geschlossen bleiben müssen, obwohl es dringende Bedürfnisse gibt.

Dass es so nicht weitergehen kann, weiß Arne Ott. „Eine Möglichkeit, dem Vandalismus Herr zu werden, wäre, eine Gebühr für die Nutzung zu verlangen. Wir wissen, dass die Nutzer dann in der Regel pfleglicher mit der Anlage umgehen. Doch eine Gebühr geht aufgrund der Förderrichtlinien, die eine kostenfreie Nutzung vorgesehen haben, leider nicht.“ Eine Videoüberwachung wurde vom Datenschutz abgelehnt. Was bleibt an Möglichkeiten? Ott: „Wir überlegen, den Reinigungsrhythmus auf zweimal täglich zu erhöhen." Auch der Einsatz eines Grünflächensicherheitsdienstes bzw. Parkwächters wie während der Buga sei denkbar – genauso wie das Schließen der Anlagen zu besonders vandalismusgefährdeten Zeiten. Dass aber „die Mehrheit der Parkbesucher unter der Dummheit einiger Weniger leidet, das ist der eigentliche Skandal“, sagt der Amtsleiter zum Schluss.