Entsetzen in Erfurt: Brand zerstörte Dachstuhl im Haus Dacheröden
Ein folgenschwerer Brand im Dachstuhl richtete im kulturhistorisch wertvollen Haus Dacheröden großen Schaden an.
Der Notruf wurde gestern um 18:47 Uhr von einem Rechtsanwalt, der in der Nähe eine Kanzlei betreibt, zur Leitstelle der Feuerwehr abgesetzt. Die ersten Kräfte der Berufsfeuerwehr der Wache 1 waren um 18:54 Uhr vor Ort und begannen über das Treppenhaus mit dem Innenangriff. Nach weiteren zwei Minuten konnte die Wache 2 über das Hirschlachufer einen zweiten Angriffsweg über die Drehleiter aufbauen. Parallel zum Löscheinsatz wurde umgehend damit begonnen, das im Gebäude befindliche Wasser abzusaugen, um den Wasserschaden in Grenzen zu halten.
Bedingt durch die Ausmaße des Brandes und der vermutlich langen Einsatzdauer wurden gegen 19:08 Uhr Freiwillige Feuerwehreinheiten in Bereitschaft versetzt, zur Besetzung der Wache 1 und 2 gerufen oder direkt zur Einsatzstelle beordert. An der Seite der Berufsfeuerwehr wurde ihnen Aufgaben der Brandbekämpfung, der Sicherung und der Verpflegung übertragen.
Im Einsatz waren die Kameraden der FFW Marbach, Gispersleben, Melchendorf, Dittelstedt, Ilversgehofen, Kerspleben, Mittelhausen, Bindersleben, Schmira, Hochheim, Bischleben, Stotternheim, Vieselbach und Waltersleben.
Somit waren 150 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren vor Ort und insgesamt 24 Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz.
Die Einsatzstelle wurde weiträumig durch die Polizei gesichert, da Dachziegeln auf Gehweg und Fahrbahn stürzten und der Brand drohte, auf benachbarte Gebäude überzuspringen.
Ein Verkehrsdispatcher der EVAG stellte umgehend den Straßenbahnbetrieb ein und schaltete die Oberleitung stromlos. Einige Zeit später wurde die Stromleitung Notfall geerdet.
Die Einsatzstelle wurde in 3 Abschnitte gegliedert: Abschnitt 1 Innenangriff zum Dach, direkte Brandbekämpfung; Abschnitt 2 Bereich Anger, Außenangriff und Sicherung Nebengebäude; Abschnitt 3 Bereich Hirschlachufer, Sicherung Rückseite, Begrenzung des Wasserschadens.
Gegen 20:30 Uhr war der Brand unter Kontrolle und es wurde mit dem aufwendigen Kontrollieren des gesamten Dachstuhles begonnen. Dachverkleidungen wurden abgebaut, immer wieder loderten Flammen aus versteckten Glutnestern auf.
Das Ausmaß des Schadens wurde deutlich sichtbar: der gesamte Dachbereich war vom Brand und die darunter liegenden Geschosse vom Löschwasser betroffen.
Bürgermeister Dietrich Hagemann, weitere Beigeordnete und Amtsleiter waren bis Mitternacht vor Ort, Entsetzen und Fassungslosigkeit machten sich breit.
Gegen 21 Uhr wurde das Gebäude durch Mitarbeiter des Bauamtes besichtigt, um erste Einschätzungen zur statischen Situation zu geben. Ein spezieller Beleuchtungsmast wurde aufgebaut und in Betrieb genommen. Mieter und Eigentümer benachbarter Objekte wurden informiert und zur Einsatzstelle gerufen, damit auch diese Bereiche durch die Feuerwehr kontrolliert werden konnten.
Polizei und Spezialisten der Brandursachenermittlung begannen umgehend mit Untersuchung und Spurensicherung.
Heute Vormittag war die Berufsfeuerwehr mit einem Löschzug und 17 Mann vor Ort im Einsatz, um lose Teile des Dachstuhles zu sichern, Bereiche mit erhöhter Temperatur abzulöschen und Löschwasser aufzunehmen.
Die Straßenbahn kann noch nicht verkehren, da der Strom der Oberleitung abgestellt ist und die statische Stabilität des Gebäudes untersucht wird.