Auftakt für Erfurt auf dem Weg zur Kindermedienanstalt - erwicon 2007 als Plattform für Medienschaffende

11.06.2007 00:00

„Wir wollen uns zu dem Kindermedienstandort in Deutschland entwickeln“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Bausewein bei der abschließenden Podiumsdiskussion des erwicon 2007. Die Landeshauptstadt habe sich bewusst für die Besetzung der Nische Kindermedien entschieden, da es bis dato keinen ausschließlichen Kindermedienstandort in Deutschland gab. „Das ist genau die Nische, die wir füllen können. Und für Erfurt ist es eine Chance“, setzt der Oberbürgermeister Hoffnung auf die sich im Wachstum befindliche Branche.

Dass Erfurt auf dem richtigen Weg ist zeigte der sechste Erfurter Wirtschaftskongress erwicon 2007, der sich in diesem Jahr ganz dem Thema Kindermedien widmete: Neben der Präsentation des Standortes stand vor allem der Austausch der Medienschaffenden im Vordergrund. 172 Teilnehmer besuchten den erwicon 2007. Neben zahlreichen lokalen und regionalen Teilnehmern (Zeitungsgruppe Thüringen, KiKa, Kinderfilm GmbH, Stiftung Goldener Spatz, Mitteldeutscher Rundfunk oder Weltlabor), konnten auch wieder Gäste aus ganz Deutschland (Cine Plus Leipzig GmbH, Drefa Media Holding GmbH Leipzig, Askaniamedia Filmproduktion GmbH Berlin, Ariane Film GmbH Leipzig, Casting-Agentur Heyrodt und Rietz Potsdam) sowie internationale Gäste (Embla Film AS und Semaforfilm, beide Norwegen) begrüßt werden.

In Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Foren wurden über die Standortvorteile, aber auch Nachteile diskutiert, neue Produktionen wurden vorgestellt. Technische Neuerungen der Aufnahme- und Kameratechnik standen genauso auf der Tagesordnung wie intermediale Darstellungen, speziell in Bereich der gemeinsamen Nutzung von Fernsehen und Internet. Besonderes Interesse wurde den Foren zu Drehorten in Thüringen zuteil, hier fand ein reger Erfahrungsaustausch statt – vom Drehort bis hin zur Drehgenehmigung. Ein weiterer Fokus lag auf der Nutzung der Medien in Schulen und in Unternehmen. Gleichzeitig bot der Kongress eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich über Formen der Unternehmensgründung, -führung und -finanzierung oder auch Aus- und Weiterbildung in der Branche zu informieren – für einheimische sowie auswärtige Gäste. Vor allem der Abend der Wirtschaft in den Räumen der Zeitungsgruppe Thüringen wurde zum intensiven Austausch genutzt.

Die Teilnehmer waren sich darüber einig, zukünftig noch intensiver miteinander zu arbeiten, gemeinsame Ideen zu sammeln und in geeigneter Form umzusetzen – als Mittler soll hierbei die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung fungieren. Bereits während des Kongresses zeichneten sich erste Ideen und Projekte ab:

  • So planen der MDR und CinePlus ein Projekt für Lehrer in Mitteldeutschland. Ihnen sollen demnächst die Folgen der Bildungssendung LexiTV für die Verwendung im Unterricht im Internet zur Verfügung stehen.
  • Außerdem wurde die Notwendigkeit eines einheitlichen Imagekonzeptes vom Land und der Stadt diskutiert. Was die Außenwirkung beider betrifft, wurden beispielsweise Willkommensschilder an den Autobahnen angeregt.
  • Auch nach innen sollen Stadt und Land zukünftig noch effektiver zusammen arbeiten. So wurde die Etablierung einer Institution diskutiert, deren Anliegen es sein muss, Finanzierungsanträge schnell und unkompliziert zu bearbeiten und auch auf allen anderen, für Gründer und Investoren der Branche, wichtigen Gebieten koordinierend und informierend tätig  zu sein. Die vor einigen Wochen gegründete Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt, des Landes und einigen in Erfurt ansässigen Unternehmen wird sich dieser Themen annehmen.

„Man kann aus einem Standort der keiner ist einen machen“, lautete das Fazit von Ingelore König von der Kinderfilm GmbH, die seit sieben Jahren ihren Sitz in Erfurt hat. Erfurt habe es vorgemacht und sei auf dem richtigen Weg, so König. In den letzten Jahren habe sich die Thüringer Landeshauptstadt durchaus einen Namen als Kindermedienstandort gemacht. Dafür tun sowohl die Stadt Erfurt und das Land seinen Teil als auch die hier ansässigen Firmen. Sie würden durch die Teilnahme an anderen Kongressen und durch ihre Produktionen Erfurt publik machen: „Unsere Produkte sind unser Ausweis – national wie international.“ 

Das Forum endete mit zwei Veranstaltungen: Sechs junge Thüringer Filmproduktionsfirmen nutzten die Gelegenheit und präsentierten dem Fachpublikum einen Querschnitt ihrer Arbeit. Außerdem konnte das MAGZ, das Kindermedienzentrum, besichtigt werden. Ab Herbst ist das Kindermedienzentrum Heim- und Produktionsstätte der beliebten Kinderserie „Schloss Einstein“. Damit wird Erfurt zum größten Produktionsstandort für Kindermedien – deutschlandweit.

Der nächste Erfurter Wirtschaftskongress erwicon 2008 findet am 5. und 6. Juni 2008 statt, er wird sich dem Thema Logistik widmen.