Verbraucherschutz im Mittelalter: Vortrag im Erfurter Stadtmuseum

30.05.2008 00:00

Begleitend zu der Sonderausstellung "Zu Gast - 4000 Jahre Gastgewerbe" (Laufzeit bis 5. Oktober 2008) startet am Dienstag, dem 3. Juni, 20:00 Uhr im Stadtmuseum Erfurt, Johannesstraße 169, das Begleitprogramm mit dem Vortrag "Thüringer Reinheitsgebote - Verbraucherschutz im späten Mittelalter". Referent ist Michael Kirchschlager. Der Eintritt kostet 2,00 EUR.
Bereits im Mittelalter schlugen sich Verbraucherschützer mit Gammelfleisch, Etikettenschwindel und saurem Bier herum. Doch man begegnete diesen Auswüchsen menschlicher Gier mit handfesten Gesetzen und drakonischen Strafen. So gestattete man in der "Statuta thaberna" der Stadt Weißensee von 1434 den Bierbrauern lediglich aus Hopfen, Malz und Wasser Bier zu brauen. Für die berühmten Thüringer Bratwürste legte man 1432 fest, nur reines Schweinefleisch zu verwenden.
Der Historiker und Vorsitzende des Runneburgvereins Michael Kirchschlager erläutert anhand spätmittelalterlicher Stadtrechte den damaligen Verbraucherschutz, höchst zeitgemäße Lebensmittelvorschriften, die mittlerweile berühmten "Reinheitsgebote" der Stadt Weißensee und ihre kulturhistorische Stellung innerhalb der Altkulinarforschung.
Wie bei allen Vorträgen und Lesungen Kirchschlagers wird aber auch mit einer Portion Humor nicht gespart, besonders wenn es um Verhaltensregeln der Thüringer in den Wirtshäusern und Tavernen geht. Im Vorfeld des Vortrages kann natürlich die originale Handschrift "Statuta thaberna" in der Ausstellung angesehen werden.