Häusliche Gewalt: Hilfsnetz gestrafft - Zahlen sprechen deutliche Sprache

15.07.2008 00:00

Die Aufgabe des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Erfurt besteht darin, Initiativen zur Kriminalprävention anzuregen, zu unterstützen und auszuwerten sowie Vorschläge und Empfehlungen zur Verhütung von Kriminalität zu erarbeiten. Die Facharbeit wird in den verschiedenen Projektgruppen geleistet. 

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Kindern

Seit dem Aktionsplan der Bundesregierung und der Debatte um das Gewaltschutzgesetz arbeitet eine Projektgruppe zum Thema häusliche Gewalt, initiiert von der Gleichstellungsbeauftragten. Mit Aktionen und Veranstaltungen, Aufrufen sowie dem jährlichen Notrufkalenderkärtchen macht der interdisziplinäre Arbeitskreis auf sich als Ansprechpartner und das Hilfenetz aufmerksam.

Jeder Mensch hat ein Recht auf ein gewaltfreies Leben

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt Gewalt gegen Frauen als das größte Gesundheitsrisiko für Frauen weltweit ein. Pro Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch Gewalt eines Partners oder Ex-Partners.
40 000 Frauen gehen in Deutschland jährlich in ein Frauenhaus. Fünf Fälle häuslicher Gewalt pro Tag gibt es bei der Thüringer Polizei. Die Aufklärungsquote der Erfurter Polizei beträgt 59,7 Prozent, seit 2004 ist ein stetiger Rückgang der Kriminalität zu verzeichnen. Aber die Rohheitsdelikte, die Sachbeschädigungen und die Fälle häuslicher Gewalt haben zugenommen.

Frauenhaus und Frauenschutzwohnung als Zuflucht

Zwei Frauenschutzeinrichtungen werden in Erfurt vorgehalten. 20 Plätze stehen zur Verfügung, umfangreich ist das ambulante Beratungsangebot. Körperlich und/oder seelisch misshandelte Frauen können mit ihren Kindern die Zufluchtsstätten rund um die Uhr erreichen. Etwa 100 Frauen mit 70 Kindern finden jährlich Schutz, Anonymität und solidarische Hilfe sowie weiterführende Fachberatung und Unterstützung in den beiden Häusern.
Marjana Dunkel steht dem jungen Team im Frauenhaus der Stadtmission seit 1. April dieses Jahres vor und will mit dem Schwerpunkt "Gesundheitliche Folgen als Auswirkungen von Gewalt" Fachkräfte im Gesundheitswesen als Partnerinnen und Partner erreichen.

Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt für Polizeidirektion Erfurt und Jena
Die Thüringer Landesregierung verfolgt mit der Einrichtung von Interventionsstellen einen proaktiven Ansatz und das Ziel, Opfer von häuslicher Gewalt in der Inanspruchnahme ihrer Rechte besser zu unterstützen. Per Fax wird mit Einverständnis der Betroffenen die Interventionsstelle informiert und diese bietet innerhalb der nächsten 24 Stunden ihre Beratungsleistungen an. Seit dem 1. April immerhin schon 60 mal, ohne einmal abgewiesen zu werden.
Hohe fachliche Standards zeichnen die Arbeit der Einrichtung um Birgit Löwe und Ellen Van Hooff aus, die Etablierung im kommunalen Hilfenetz wird von der Projektgruppe als wertvolle Bereicherung angesehen.

Frauenhaus                                                                  7 462 145
Frauenschutzwohnung                                                 0800 643 1714
Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt              5 416 868
Schlupfwinkel/Mädchenzuflucht                                 5 624 688 oder 2 110 196
Eltern-Sorgen-Telefon (20 bis 0 Uhr)                         60 000 06 
Kinder- und Jugend-Sorgentelefon                            0800 008 008 0
Telefonseelsorge                                                         0800 111 0 111 oder 0 800 111 0 222 
Babykorb im HELIOS Klinikum oder Notfalltelefon, Kreißsaal 7 814 142
Nordhäuser Straße 74 
Rettungsleitstelle                                                        112
Polizei Erfurt                                                               110
Rathaus Informationsstelle                                       655-1130 oder 655-1145