"Himmelspfad und Pilgerweg - Unterwegs nach Santiago de Compostela

17.12.2008 00:00

Ausstellung von Fotografien von Olaf Oswald ab 6. Januar 2009 in der Rathausgalerie "etage 2"

Der Jakobsweg ist - neudeutsch ausgedrückt - momentan "in" - vor allem seit Hape Kerkelings Buch. Aber noch vor drei Jahren fragten Herrn Oswalds Bekannte, nachdem sie gehört hatten, dass er im Urlaub auf dem Jakobsweg gewandert war, ganz verwundert, was und wo das denn sei. Mittlerweile weiß es fast jeder. Jährlich strömen Tausende Menschen aus den verschiedensten Ländern zu dem Pilgerweg, der nach Santiago de Compostela in Spanien führt. Und wer selber noch keine eigenen Erfahrungen gemacht hat, kennt zumindest jemanden, der schon dort war.

Was nun ist der Jakobsweg eigentlich? Der Camino de Santiago entstand zu Beginn des 9. Jahrhundert, als sich in Europa die Nachricht von der Entdeckung des Grabes des Heiligen Jakobus verbreitete und viele Gläubige dorthin pilgerten. Nach und nach entstand eine Wegroute, eine hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse in Nordspanien, die für die Wallfahrer möglichst gut begehbar war. Weil Pilger aus allen Himmelsrichtungen kamen, bildeten sich verschiedene Strecken heraus, die bald wie ein Spinnennetz ganz Europa überzogen. Also nicht nur durch Spanien verläuft der "heilige Weg”, und es gibt auch nicht nur einen Jakobsweg. Der Weg sind viele Wege! Und sogar durch Erfurt führt er (als Teil der Via Regia), keine hundert Meter vom Rathaus entfernt. Doch die Route par excellence, der klassische Jakobsweg und das, was man sich normalerweise unter dem Begriff Jakobsweg vorstellt, ist der "Camino Francés" in Nordspanien. Dieser bekannteste und am besten ausgestattete Weg führt auf einer Länge von ca. 900 km (die Angaben schwanken in der Reiseliteratur!) von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela und wurde 1993 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.

Für jeden bedeutet der Weg etwas anderes. Er ist zwar ein "heiliger Weg”, aber er ist auch ein Stück jahrhundertealter Kultur, der jedem Menschen auch in der Jetztzeit etwas bietet: dem Christen und dem Atheisten, dem alten und dem jungen Menschen dem Natur- und dem Kunstliebhaber, dem, der die Strecke als sportliche Herausforderung (zu Fuß oder per Mountainbike) betrachtet, und dem, der zu sich selbst finden will. ... Jeder, der die Strapazen - und die gibt es natürlich - auf sich nimmt, findet die Antwort nur bei sich selbst. Und auf alle Fälle unvergessliche Eindrücke, von deren Vielfalt die hier gezeigten Fotos, entstanden während drei Etappen der Wanderung von 2006 - 2008 nur ein paar wenige unvollständige "Splitter" sein können.

Die Ausstellung in der Rathausgalerie "etage 2" ist vom 6. Januar bis 8. Februar 2009 während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung am Dienstag, dem 6. Januar 2009, um 17 Uhr sind alle Interessenten herzlich eingeladen.