Städtekooperation für das jüdisch-mittelalterliche Erbe - Vereinbarung unterzeichnet

10.11.2010 09:25

Nur noch wenige Städte in Deutschland können wie Erfurt auf eine bedeutsame jüdische Geschichte im Mittelalter zurückblicken und verfügen bis heute über bauliche und andere Zeugnisse aus dieser Epoche.

"Um die weitere Erforschung, Pflege und Bewahrung des mittelalterlichen jüdischen Erbes in Deutschland voranzutreiben und seine kulturelle Bedeutung in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, will sich Erfurt mit weiteren Städten mit einem solchen Erbe zukünftig enger vernetzen", erklärt Erfurts Baubeigeordneter Ingo Mlejnek. Gegenseitig von Erfahrungen und Ideen zu profitieren und gleichzeitig die Aufmerksamkeit für den Beitrag jüdischer Gemeinden zur europäischen Identität zu erhöhen, nennt er dabei als Ziele.

Dazu wird von den Städten Erfurt, Speyer, Worms und Mainz (den so genannten "SchUM-Städten", eine Bezeichnung, die auf den mittelalterlichen Bund der drei jüdischen Gemeinden dieser Städte zurückgeht) eine offizielle Kooperation eingegangen.

Anlässlich der Eröffnung des neuen Jüdischen Museums in Speyer unterzeichnete der Oberbürgermeister der Stadt Speyer, Werner Schineller und der Erfurter Beigeordnete Ingo Mlejnek für ihre Städte gestern (09.11.2011) das Papier. Zukünftig soll die Kooperation auch für weitere Städte offen stehen.

Als ersten Schritt wird die Stadt Erfurt im Februar 2011 im Rahmen der Kooperation in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg ein Sachstandskolloquium ausrichten. "Es soll dazu dienen, im Austausch mit den Fachkollegen den aktuellen Forschungsstand zu den verschiedenen Themenbereichen innerhalb der Forschung zu den Gemeinden bzw. deren Sachzeugnissen vorzustellen sowie Forschungslücken zu identifizieren und Strategien zum Schließen der Lücken zu benennen", blickt Mlejnek voraus.