Bürgerbefragung zu Erfurts Grünflächen - 2010

15.02.2011 10:08

Mit der im Jahr 2010 bereits zum dritten mal durchgeführten bundesweiten Internetbefragung zur Messung der Bürgerzufriedenheit mit kommunalen Grünflächen in Kooperation mit der KGSt (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, Köln) wurden Bedeutung, Funktion und Gestaltung von Grünanlagen sowie die Zufriedenheit mit der Verwaltung bewertet. Die Befragung hat keinen repräsentativen Charakter, spiegelt aber dennoch ein belastbares Stimmungsbild wieder und ermöglicht Vergleiche.

Grünanlagen als Bestandteil des öffentlichen Raums sind ein wesentlicher Faktor für die Stadtentwicklung. Sie erfüllen nicht nur ökologische und ökonomische Funktionen, sondern stehen auch diversen Nutzungsformen offen und erfüllen als Orte der Kommunikation, des Spiels, des Verweilens oder als Plattform für Veranstaltungen eine wichtige soziale Funktion. "Im Ergebnis der Befragung", informiert der Baubeigeordnete, Ingo Mlejnek, "bewerteten die Erfurter mit etwa 98 Prozent die Grün-/Freiflächen und Parks als sehr wichtig bis wichtig. Dies deckt sich mit den bundesweiten Ergebnissen." Ebenfalls eine hohe Bedeutung haben Straßenbäume und Straßengrün in Erfurt mit 93 Prozent. Feld, Flur und Wald am Stadtrand wurde mit 87 Prozent, im Gegensatz zu 90 Prozent im Bundesdurchschnitt, bewertet. Kinderspielplätze sind den Befragten mit 84 Prozent gegenüber 76 Prozent auf Bundesebene wichtig bis sehr wichtig. Bei den Sportanlagen liegt Erfurt mit 61 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 63 Prozent. Friedhöfe sind den befragten Erfurterinnen und Erfurtern mit 42 Prozent, gegenüber 56 Prozent der bundesweiten Meinung, sehr wichtig bis wichtig.

Grünflächen dienen in erster Linie zur Erholung der Bevölkerung. Sie müssen aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerung verschiedenartige Anforderungen bezüglich der Erreichbarkeit, Größe, Ausstattung und Gestaltung erfüllen. Über 50 Prozent der bundesweit sowie 42 Prozent der Erfurter Befragten nutzen den Besuch einer Grünanlage zur Entspannung und Erholung, um an der "frischen Luft zu sein", um dort "spazieren zugehen" sowie um "der Natur nahe zu sein". Weiterhin nutzen die befragten Erfurter mit zirka 27 Prozent die Grünanlagen, "um Kindern das Spielen im Freien zu ermöglichen". Hier liegt der Bundesdurchschnitt lediglich bei 24 Prozent. "Die bevorzugten Grünanlagen in Erfurt sind und bleiben, um nur einige zu erwähnen, der Nordpark, der Luisenpark, Klein Venedig, der Brühler Garten und die Ega", so Mlejnek und ergänzt, dass die Erfurterinnen und Erfurter ihre Grünanlagen in Bezug auf den gärtnerischen Zustand mit der Note 2,2 und die Sauberkeit mit der Note 2,5 beurteilt haben. "Diese Noten liegen über der bundesweiten Bewertung von 2,5 und 2,8", freut sich Mlejnek und wertet dies als Ausdruck der Qualität der Arbeit des Garten- und Friedhofsamtes. Ebenso konnte ermittelt werden, dass 66 Prozent der Erfurter nicht damit einverstanden sind, dass die Pflegequalität der Parkanlagen aus Kostengründen reduziert wird, wobei 19 Prozent damit einverstanden wären und 15 Prozent keine Angaben machten.

Die gegebenen Anregungen und Bemerkungen enthielten Lob, aber auch eine Fülle von Änderungsvorschlägen. Zwei Seiten haben sich hierbei deutlich herauskristallisiert. Zum einen die Hundebesitzer, die mehr gut angelegte Flächen für sich und ihre Hunde fordern und auf der anderen Seite die Nichthundebesitzer, die sich über den Hundekot auf den Flächen zur Erholung beschweren und einen Leinenzwang verlangen. Beide Seiten wünschen sich hierzu Regelungen und Änderungen. "Ein Mehr an gegenseitiger Rücksichtnahme würde, glaube ich, allen weiterhelfen", kommentiert Mlejnek diesen Widerspruch. Zusammenfassend schätzt Mlejnek ein: "Vor dem Hintergrund, dass die Erfurter Bürger den Grünanlagen überwiegend eine hohe Wichtigkeit zuordnen, kann als Fazit der Befragung nur gelten: Am Erhalt und an der Pflege der Grünflächen sollte nicht gespart werden. Sie erhöhen die Wohnqualität in Erfurt und gehören zu den touristischen Aushängeschildern der Stadt."

Abschließend bedankt sich der Beigeordnete ausdrücklich für die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger an der Befragung und die hilfreichen Anregungen.